Präsent Sein – Warum der wichtigste Moment immer jetzt ist
Wenn man Menschen fragt, was sie sich vom Leben wünschen, kommen oft komplexe Antworten. Viele nennen berufliche Ziele oder äußere Erfolge, doch kaum jemand spricht darüber, wie sich wahres Glück eigentlich anfühlen soll. Christoff, der Protagonist dieses Films, geht genau dieser Frage nach und erkennt dabei, dass Präsenz wichtiger ist als jede errungene Etappe. Glück entsteht nicht erst am Ziel, sondern unterwegs – in den kleinen Momenten, die wir sonst übersehen. Präsent Sein – Warum der wichtigste Moment immer jetzt ist.
Präsent Sein – Das Abenteuer des Unbekannten
Christoff beschreibt, wie stark ihn der Impuls treibt, hinter einen Bergrücken zu schauen oder einem Feldweg zu folgen, ohne zu wissen, wohin er führt. Dieser kindliche Forschergeist verkörpert für ihn Wu Wei, das mühelose Getragenwerden durch das Leben. Das Unbekannte ist keine Bedrohung, sondern ein Tor zu Neugier, Lebendigkeit und innerer Weite. Präsenz bedeutet für ihn auch, Abenteuer nicht zu vermeiden, sondern ihnen bewusst Raum zu geben.
Er betont jedoch, dass es nicht darum geht, alles hinzuschmeißen. Vielmehr sollte man sich regelmäßig fragen: Wenn heute mein letzter Tag wäre – wäre das der richtige Ort, die richtige Tätigkeit? Häufen sich die Neins, ist Veränderung überfällig.
Wenn der große Traum nicht der eigene ist
Wie viele Menschen jagte Christoff zunächst dem sogenannten Traum nach: Karriere, Statussymbole, gesellschaftlicher Erfolg. Doch irgendwann wurde klar: Er hat zwar den Traum erreicht, aber nicht seinen. Am Konferenztisch über Schlagworte wie „Paradigmenwechsel“ zu sprechen, fühlte sich leer an. Die Arbeit berührte nichts mehr in ihm. Diese Leere ist ein Phänomen modernen Lebens – wir folgen Erwartungen, die nie unsere eigenen waren.
Präsent Sein – Festgefahren im System
Christoff beschreibt, wie Stress, Reizüberflutung und innere Anspannung dazu führten, dass selbst ein Verkehrsunfall sofort Aggression auslösten. Dieses Gefühl des Eingesperrtseins kennen viele. Man sitzt in einer Situation fest, ohne zu wissen, wie man entkommen kann. Die Lösung fand er in Distanz: einer Auszeit, um überhaupt wieder klar sehen zu können. Sechs Jahre später war aus der Pause ein neuer Lebensweg geworden – einer, der sich echter anfühlt als alles zuvor.
Der Ballast der Vergangenheit
Besonders eindrücklich ist seine Schilderung persönlicher Verletzungen. Ein aggressiver Vater, eine Kindheit voller Angst, ein Moment, in dem ihm im Alter von elf Jahren eine Pistole ins Gesicht gehalten wurde – traumatische Erfahrungen, die zu innerem Ballast wurden. Viele Menschen tragen ähnliche Lasten mit sich herum, oft ohne es zu merken. Dieser Ballast beeinflusst Entscheidungen, Beziehungen und Selbstwert.
Christoff (Youtube) erkannte irgendwann, dass Loslassen nicht bedeutet, etwas schönzureden oder zu verdrängen. Es bedeutet, dem Schmerz keine Energie mehr zu geben. Nicht mehr im Vergangenen zu leben. Präsenz entsteht, wenn man lernt, Gefühle zu beobachten, statt sich von ihnen verschlingen zu lassen.
Verletzlichkeit ist keine Schwäche
Ein weiterer wichtiger Punkt: das Aufgeben alter Rollenbilder. „Ein Mann weint nicht“ – solche Glaubenssätze haben ganze Generationen geprägt. Christoff lernte, dass Verletzlichkeit kein Makel ist, sondern ein Tor zu echtem Kontakt mit sich selbst. Weniger Strenge, mehr Selbstmitgefühl, mehr Bewusstsein für die innere Stimme – all das gehört für ihn zum präsent Sein.
Präsent Sein – Leben ohne Ziel, aber mit Richtung
Was will er vom Leben? Einfach nur Sein. Traurig sein, wenn Traurigkeit da ist. Glücklich sein, wenn Glück auftaucht. Immer jedoch präsent. Douglas Adams’ Satz begleitet ihn: „Ich bin vielleicht nicht dort angekommen, wo ich hinwollte, aber ich glaube, ich bin dort gelandet, wo ich hinmusste.“ Präsenz bedeutet, nicht ständig gegen das Leben anzukämpfen, sondern zuzulassen, wo es einen hinführt.
Natur als Lehrmeister
Gedreht wurde die Geschichte im Karoo Nationalpark in Südafrika – ein Ort, der Demut lehrt. Wer lange draußen ist, spürt, wie klein der eigene Rahmen wird und wie groß das Ganze ist. Nicht im Sinne von Bedeutungslosigkeit, sondern Zugehörigkeit. Für Christoff ist die Natur der Ort, an dem er sich am lebendigsten fühlt. Kein Denken, kein Erklären – nur Sein.


