SRF Kultur Talk: Wie haben Sie zum Buddhismus gefunden, Richard Gere?

Richard Gere Buddhismus

Wie alles begann: Ein Leben voller Fragen

„Wie haben Sie zum Buddhismus gefunden, Richard Gere?“ Die Antwort auf diese Frage führt zurück in die 1970er-Jahre, als Richard Gere als junger Mann begann, sich mit existenziellen Fragen auseinanderzusetzen. „Ich hatte eine normale Existenzkrise“, gesteht er. Gere suchte nach Antworten, die weder die protestantisch-methodistische Tradition seiner Kindheit noch die Welt der Hollywood-Illusionen ihm bieten konnten. Der Zen-Buddhismus, eine japanische Form der Lehre, wurde zu seinem ersten Berührungspunkt mit buddhistischer Weisheit. Er beschreibt diese Zeit als eine Phase der Entdeckung: „Ich wollte verstehen, wie die Welt wirklich funktioniert.“

Richard Gere x Buddhismus – Von Glaubenssätzen zu spiritueller Weisheit

Sein protestantischer Hintergrund vermittelte Gere zwar Mitgefühl und einen Sinn für Gerechtigkeit, doch er spürte, dass der Glaube an ein unveränderliches Ich nicht mit der Realität übereinstimmte. „Das Universum ist ständig im Wandel, nichts hat einen festen Kern“, erklärt er. Diese Einsicht brachte ihn zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der buddhistischen Philosophie. Besonders der Gedanke, dass das Selbst in Form des Egos eine Illusion sei, faszinierte ihn. „Es ist, als ob wir einen Film sehen – 24 Bilder pro Sekunde schaffen die Illusion von Bewegung.“

Die Begegnung mit dem Dalai Lama

1982 traf Gere den Dalai Lama zum ersten Mal. Dieses Treffen prägte ihn tief. „Ich hatte die romantische Vorstellung, der Dalai Lama würde einfach all meinen Schmerz wegwischen.“ Doch der Dalai Lama machte klar, dass spirituelles Wachstum harte Arbeit erfordert. Gere nahm diese Herausforderung an und widmete sich fortan der täglichen Meditation und der Lehre des tibetischen Buddhismus. Seine Freundschaft mit dem Dalai Lama ist bis heute ein zentraler Bestandteil seines Lebens.

Der Film „Wisdom of Happiness“

Mit seinem Dokumentarfilm „Wisdom of Happiness“ möchte Gere buddhistische Weisheiten einem breiten Publikum näherbringen. Der Film basiert auf Gesprächen mit dem Dalai Lama und betont die Verantwortung, die Menschen für das Wohl der Welt tragen. „Mitgefühl ist der Schlüssel“, betont Gere. Er hofft, dass der Film die Zuschauer inspiriert, sich mit ihrer inneren Welt auseinanderzusetzen und diese Einsichten in die äußere Welt zu tragen.

Richard Gere x Buddhismus – Die Praxis des Mitgefühls

Gere glaubt, dass Mitgefühl nicht nur eine spirituelle Tugend, sondern eine praktische Notwendigkeit ist. „Es ist unsere Verantwortung, unseren Geist und unser Herz zu kennen.“ Für ihn beginnt Mitgefühl im Alltag – in der Art, wie wir anderen begegnen und uns selbst wahrnehmen. „Es ist nicht immer einfach, besonders in einer Welt, die so sehr auf das Äußere fokussiert ist.“ Doch er ist überzeugt, dass Mitgefühl der Weg zu einer harmonischeren Gesellschaft ist.

Vorbereitung auf das Unvermeidliche

Auf die Frage, wie er sich auf das Sterben vorbereitet, antwortet Gere gelassen: „Das Leben selbst ist eine Vorbereitung.“ Für ihn ist die Vergänglichkeit keine Bedrohung, sondern eine Einladung, im Moment zu leben und die eigene Existenz als fließend zu begreifen. „Wenn wir die Illusion des Ichs überwinden, können wir wahrhaftig frei sein.“ Diese Haltung trägt er nicht nur in seinem Privatleben, sondern auch in seine Kunst und sein Engagement für Menschenrechte.

Der Einfluss der Eltern auf Mitgefühl und Altruismus

Die protestantisch-methodistische Prägung von Gere durch seine Eltern legte den Grundstein für seine Werte. Seine Mutter und sein Vater verkörperten die Prinzipien von Hilfsbereitschaft und Mitgefühl, die für diese Glaubensrichtung zentral sind. Diese Werte, so betont Gere, sind auch der Kern aller Religionen. Sie schufen in ihm ein tiefes Bewusstsein für Altruismus und das Leid anderer – ein Fundament, das er durch seine buddhistische Praxis vertiefte.

Buddhismus als Erweiterung des religiösen Verständnisses

Während die evangelisch-methodistische Kirche in seiner Kindheit prägend war, fand Gere im Buddhismus eine erweiterte Perspektive auf die Natur der Realität und des Geistes. Die Philosophie des Buddhismus, die sich mit der Illusion des Selbst und der Verbindung zu einem universellen Bewusstsein auseinandersetzt, ergänzt das Fundament des Mitgefühls um eine spirituelle Tiefe.

Mit diesen Überzeugungen lebt Gere eine Synthese aus religiöser Tradition und philosophischer Weisheit, die ihn dazu inspiriert, Mitgefühl und Altruismus im Alltag zu praktizieren. Mehr dazu gibt es in diesem spannenden Interview mit SRF Kultur Sternstunden.

Richard Gere im SRF Kultur Talk: Wie haben Sie zum Buddhismus gefunden?

„Wisdom of Happiness“ // Trailer:

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