Ein Jahr Marbella/Andalusien – Ein Zwischenresümee (Part 2/2)

Montagskolumne Ein Jahr Marbella Zwischenresuemee BB

(Teil 1 hier)

Was das Vermieten betrifft: ich bin mir immer noch nicht sicher, wie ich das genau handhaben werde. In 2016 hatte ich Vermietungen und habe bis jetzt keine negativen Erfahrungen machen müssen. Im Gegenteil zu einem Nachbarn, der ohne es zu wissen an ein britisches Neureichen-Junkiepärchen vermietete, die versehentlich eine Badezimmertür eintraten, den Wohnzimmertisch und einen Küchenoberschrank zerstörten, in welchem man sogar noch ein kleines Andenken in Form zweier Spritzbestecke zurückgelassen hatte. Ein anderer Nachbar berichtete, dass ein Mieter im Hochsommer offensichtlich durchgehend die Klimaanlage auf 15°C eingestellt liess, was zu einer Stromnachzahlung i.H.v. 1.200€ innerhalb des besagten Monats führte. Und das glaube ich dem sogar, Strom ist in Spanien unfassbar teuer (in 2007 galt der spanische Strompreis noch als einer der günstigsten in Europa, inzwischen zählt er zu den Teuersten). Und noch ein anderer Nachbar wusste jüngst zu erzählen, dass seine Vermieter die Schlüssel im Apartment zurückgelassen und die Tür hinter sich zugezogen haben, so dass ein Schlüsseldienst gerufen werden musste. Mein Problem ist inzwischen, dass ich mein Apartment doch schon so einigermaßen ins Herz geschlossen habe und ehrlich gesagt ungern an gänzlich Unbekannte vermieten möchte, weil ich ja weiß, wie man sich – je nach Alter und Tagesform – in Hotelzimmern gelegentlich benimmt. Ihr wisst schon.

Jedenfalls bin ich auch jetzt noch unendlich dankbar, dass sich die Dinge zuletzt so entwickelt haben, wie sie es taten und dass die ganzen Scheiße genau so funktioniert hat, wie ich mir das erhofft hatte. Immer noch stehe ich fast allabendlich auf der Terrasse und während ich gucke, wie die Sonne Höhe Gibraltar im Meer versinkt (und dabei für eine natürliche Firmaments-Farbpracht sorgt, wie man sie als nordeuropäischer Flachländler nicht zu oft zu sehen bekommt), frage ich mich in aller Demut, ob das wirklich alles so ist, jetzt?!? I don’t take it for granted, glaubt mir. Wenn mir das mal einer vor 20 Jahren gesagt hätte, … wo war ich da überhaupt? 1997, da hatte ich meine Ausbildungszeit schon länger hinter mir, hab’ gerade den Zivildienst geleistet und bin nach ein paar Monaten Arbeitslosigkeit bei einem Linsenhöker untergekommen (ich berichtete, war auch ziemlich rough).

Und auch vor 10 Jahren, also 2007, da hätte ich auch nie damit gerechnet, so vergleichsweise schnell in dieser Crib in der Sonne zu landen. Ich war vor 10 Jahren 2x in einem Jahr auf großer Blogger-Lesereise durch Deutschland unterwegs, ich war noch Angestellter (wir heizten damals u.a. mit meinem Firmenwagen (ein Renault Mégane) durch die Republik, geil) und es war zu der Zeit noch nicht einmal abzusehen, dass ich es zwei Jahre später tatsächlich wagen würde, mich mit dem Ding hier selbstständig zu machen. Ich sah nicht ganz 10 Jahre jünger aus (höchstens 4-5 Jahre), habe aber auf jedem Foto aus den Monaten Januar-Mai und September-Dezember den dringenden Wunsch im Hinterkopf, in deutlich wärmere Gefilde zu ziehen. Ganz besonders in den Monaten Januar und Dezember ist das deutlich zu sehen, wie ich finde.

Im vereinten Europa kann man inzwischen grenzenlos mit einem Personalausweis herumreisen, Flüge von Hamburg nach Malaga gibt es teilweise für unter 100€, ich telefoniere hier mit meiner deutschen Mobilfunknummer zu gleichen Gebühren wie in Deutschland, es gibt deutsches TV Programm über die Apps im SmartTV oder über die auf dem Handy, es gibt Aldi und Lidl und das mit der Sprache … wird auch täglich besser, echt jetzt. Zusammengefasst: es kommt mir überhaupt nicht so vor, als lebte ich knapp 3.000km südlich von Kiel in einem anderen Land. Aber es ist so. Es ist sogar eine andere Welt, mit sehr viel mehr Sonne und Licht und schönen Landschaften und dem Meer und tollen Farben und Wärme und es geht mir einfach deutlich besser. Aber ist jetzt auch langsam mal gut, ich sehe doch Euren genervten “AlterWieOftDennNoch?”-Gesichtsausdruck. Lasst mich nur noch schnell diese Texte hier finishen und Ende des Monats (30.01., 19.30h!) kommt dann noch ein Marbella-Vlog – bis dahin bitte weiterhin Freude und Snobismus erfolgreich auseinanderhalten, nä.

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