Wenn die Suche endet: Mooji über Selbsterkenntnis, Liebe und innere Freiheit

Mooji über Selbsterkenntnis

Wenn Mooji im Know Thyself Podcast von André Duqum zu Gast ist, entsteht kein gewöhnliches Interview. Stattdessen öffnet sich ein Raum, in dem Sprache zur Einladung wird und Stille fast greifbar erscheint. Auf Monte Sahaja in Portugal spricht Mooji über Erwachen, bewusste Beziehungen und jene innere Flamme, die den Menschen zur Selbsterkenntnis drängt. Es ist ein Gespräch, das weniger informiert als erinnert, und genau darin liegt seine Kraft.

Mooji über Selbsterkenntnis: Die stille Unruhe hinter allem Erleben

Mooji beschreibt zu Beginn einen Punkt im menschlichen Leben, an dem äußere Erfahrungen nicht mehr genügen. Sinneseindrücke, Erfolg, Beziehungen und Identitäten verlieren ihre versprochene Erfüllung. Was bleibt, ist eine subtile Unruhe, die nicht psychologisch erklärbar ist. Diese Unruhe, so Mooji, ist kein Defekt, sondern ein Ruf. Sie weist auf etwas hin, das jenseits des Vergänglichen liegt und im Menschen selbst verankert ist.

Dabei betont er, dass dieser innere Impuls nicht geplant erscheint. Er zeigt sich oft durch Krisen, Verluste oder scheinbar zufällige Begegnungen. Doch rückblickend offenbart sich eine tiefere Ordnung, die den Menschen sanft, manchmal schmerzhaft, nach innen führt.

Selbsterkenntnis durch das Erkennen des Nicht-Selbst

Ein zentrales Motiv des Gesprächs ist die Einsicht, dass Selbsterkenntnis nicht durch Anhäufung von Wissen geschieht. Vielmehr beginnt sie mit dem Erkennen dessen, was wir nicht sind. Gedanken, Emotionen, Körperzustände und Rollen tauchen auf und verschwinden wieder. Was kommt und geht, kann nicht das wahre Selbst sein.

Mooji nutzt das Bild des Himmels und der Wolken. Gedanken sind Wolken, die ziehen. Das Bewusstsein selbst bleibt unbewegt. Diese einfache, aber tiefgehende Metapher führt weg vom Identifizieren und hin zum Beobachten. Nicht als distanzierte Technik, sondern als natürliche Rückkehr in das, was immer schon da war.

Mooji über Selbsterkenntnis: Bewusstsein ist kein Objekt

Besonders eindrücklich wird das Gespräch, als Mooji eine geführte Übung anbietet. Vergangenes, Zukünftiges und selbst die Gegenwart werden für einen Moment beiseitegelegt. Was bleibt, ist ein stilles Gewahrsein ohne Form, Farbe oder Grenze. Dieses Gewahrsein (oder auch Achtsamkeit) ist weder krank noch sterblich, weder besitzbar noch verlierbar.

In dieser Erfahrung wird deutlich, dass Bewusstsein nichts ist, das man erreichen oder festhalten kann. Es ist das, wodurch alles erfahren wird. Die Übung zeigt, dass Selbsterkenntnis kein spirituelles Konzept ist, sondern eine direkte, überprüfbare Erfahrung.

Erwachen als Entlernen

Mooji widerspricht der Idee, Erwachen ließe sich beschleunigen oder erzwingen. Zwar spiele Intention eine Rolle, doch wahre Reifung entstehe durch Erfahrung. Menschen müssen ausprobieren, scheitern und erkennen, was sie nicht mehr nährt. Erwachen ist weniger ein Hinzufügen als ein Abfallen falscher Annahmen.

Dieses Entlernen braucht Geduld und Mitgefühl mit sich selbst. Rückfälle in alte Muster gehören dazu. Sie sind kein Scheitern, sondern Teil der Integration. Wichtig ist nicht Perfektion, sondern das wiederholte Zurückkehren in das stille Gewahrsein.

Beziehungen ohne Mangel

Ein besonders praxisnaher Teil des Gesprächs widmet sich bewussten Beziehungen. Mooji unterscheidet klar zwischen Liebe als Bedürftigkeit und Liebe als Ausdruck von Fülle. Wenn Identität nicht mehr am Anderen hängt, entsteht Beziehung ohne Klammern. Nähe wird freier, ehrlicher und weniger angstgetrieben. Auch Sexualität ordnet Mooji in diesen Kontext ein. Sie ist weder zu unterdrücken noch gedankenlos auszuleben. Mit wachsendem Bewusstsein verändert sich der Umgang mit Energie. Spontaneität ersetzt Zwang, Respekt ersetzt Projektion.

Jenseits von Lob, Kritik und äußeren Maßstäben

Mit der Verschiebung von Person zu Präsenz verlieren Lob und Tadel ihre Macht. Anerkennung wird wahrgenommen, ohne abhängig zu machen. Kritik wird gehört, ohne zu verletzen. Mooji beschreibt diesen Zustand als ruhige Neutralität, in der nichts verdrängt, aber auch nichts überhöht wird.

Ebenso relativiert sich der Begriff von Reichtum. Wahre Fülle misst sich nicht in Besitz oder Status, sondern in innerer Stabilität und innerer Ruhe. Gesundheit, Klarheit und Frieden sind Werte, die bleiben, wenn alles andere vergeht.

Fazit | tl;dr

Das Gespräch zwischen Mooji und André Duqum (Youtube) ist keine Anleitung, sondern eine Einladung. Es erinnert daran, dass das, wonach wir suchen, nie verloren war. Erwachen geschieht nicht durch Anstrengung, sondern durch das stille Erkennen dessen, was immer schon gegenwärtig ist. Beziehungen werden freier, Angst verliert an Macht und Leben entfaltet sich natürlicher, wenn das Zentrum nicht mehr im Ego, sondern im Bewusstsein liegt.

Mooji bei Know Thyself über Selbsterkenntnis, Liebe und innere Freiheit:

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