Jugend forscht ’85
Ich weiss nicht, wie es damals funktionieren konnte, aber ich bin ja noch ohne Internet und Handy aufgewachsen. Als ich anfing, meine damaligen Schulfreunde anzurufen, gab es noch das sogenannte Impulswahlverfahren. Es knackte, anstatt zu tuten und es war nicht ausschließlich schlecht, denn so konnte man damals noch ein Telefonschloss (bei Wählscheiben ein kleines Vorhängeschloss, welches man zwischen der „1“ und der „2“ anbrachte) übergehen. Man klopfte einfach in konstantem Rhythmus auf die Gabel, um die Ziffer seiner Wahl auszulösen. Gut, das klappte nicht immer, statt einer 8 wählte das Telefon bei ungleich angeschlagenem Rhythmus schonmal eine 5 und eine 3 – aber hin und wieder funktionierte es. Ihr konnten folgen. Wenn nicht: egal, hat mit dem weiteren Verlauf der Geschichte auch nur sekundär etwas zu tun.
In den frühen Jahren der Pubertät trafen wir uns recht häufig bei Frank; der hatte am Nachmittag zumeist sturmfrei. Und was macht man, wenn man Commando Libya auf dem 64er nicht mehr sehen kann und Nachmittagstalkshows schlicht noch gar nicht stattfanden? Na klar, man durchstöberte die Hamburger Morgenpost nach anrüchig klingenden Kontaktanzeigen und ging auf Tuchfühlung mit den Damen, die sich hinter den innerörtlichen Rufnummern und biographischen Kurzbeschreibungen versteckten. Dabei sahen wir von den vermeintlich ausländischen Annoncentinnen ab; aber auch nur, weil von uns noch keiner englisch, geschweige denn französisch, griechisch oder gar spanisch sprechen konnte. Auch wenn ich damals schon einer der eloquentesten Beteiligten war, mir fehlte für solcherlei Unternehmungen einfach etwas sehr Maßgebliches: der Stimmbruch. Ich klang mit 12 noch so wie Christian Wörns mit Orchitis, da war an ernstzunehmende Telefonate mit den Konkubinen natürlich nicht zu denken.
Also liessen wir Frank die Telefonate führen; nur noch sehr selten überschlug sich seine juvenil semitiefe Stimme. Ziel war es, eine der Damen zu uns zu bestellen und später vor Ort zum Computerspielen zu überreden; wir hatten ja leider weder die entsprechenden monetären Mittel, noch Schambehaarung. Gemäß meiner Anweisung sollte er mit „Stimmt es, dass Sie Herren Besuche abstatten?“ die Konversation einläuten. Er betonte die Frage jedoch permanent falsch („Stimmt es, dass Sie Herrenbesuche abstatten?“), so dass wir ewig lange auf eine Stippvisite warten mussten. Aber einmal – ja, da hat es geklappt! Fast.
Ich formulierte also eine neue Sprachregelung, die obgleich jedweder Artikuliation unmissverständlich daherkommen sollte: „Baby, der Stefan hat mir Dich empfohlen. Ich brauche Dich. Jetzt und hier!“. Nach kurzer Klärung der personenbezogenen Daten (die von Frank und von Stefan, den es natürlich nicht gab; aber welche Animierdame kennt schon ihren gesamten Verbraucherkreis vornamentlich) erklärte die junge Dame sich einverstanden, in genau einer dreiviertel Stunde vorbeizukommen. Himmel, was waren wir aufgeregt. Jens schminkte sich mit angekokeltem Kork sogar noch einen Dreitagebart auf die Marmel und der rothaarige Oliver führte noch schnell 3 Sätze à 12 Liegestützen aus. Dann klingelte es.
Ich verstehe bis heute nicht, warum der Mann in der Tür so wütend war.
Und Franks weiße Boxershorts wurden auch nach viermaliger Kochwasche nicht mehr proper.
hä??? welcher mann an welcher tür?
Das, werter Herr Winkelsen, lag auch an dem Waschmittel
von damals. Heute sähe das anders auch.
Herzlich
Ihre FrauvonWelt
PS: Herr Westpfalz-Johnny, wo sind Sie denn? Sind doch sonst
immer Erster.
aus, aus, aus… soll das heißen.
Herrje…
Und morgen schreib ich dann ne Abhandlung zum Thema
„Verkorkste Kommentare“. Grrrrrr….
Mir geht’s wie suzan:
Ich raff’s nicht.
Aber bis zum unbegreiflichen Schluß ist es eine hübsche Geschichte.
(Man hätte sich denken können, daß so etwas früh reift, ja .)
suzan & loretta: ihr seid nicht auf die idee gekommen, daß die dame nicht allein ihrem gewerbe nachgekommen ist? der winkelsen hatte doch erst vor einem halben jahr ärger mit einem dieser rotlichtgrößen
der war bestimmt von der deutschen post (telekom), und war wütend, weil ihr falsch geklopft habt… oder so. damit schliesst sich der kreis.
p.s.
airborne ranger war viel besser !
Damit seid Ihr aber über den Regionalwettbewerb nicht hinausgekommen, oder?
Man, es war ihr Lude, der die Kinder zur Sau gemacht hat, richtig?!
Sowas hätte ich auch gern gemacht… damals, mit ISDN in den frühen 90ern war das aber saugefährlich… :(
Hiho Mathias,
Lieber alter Winks… was für ein Scheiß – auch wenn literarisch nett gemeint. Du müßtest jetzt mittlerweile 36+ Lenze auf dem Buckel haben. Vorschlag: Nimm dir Zeit, und denk über die alten Zeiten richtig nach. Könnte ehrlicher sein; vielleicht somit auch witziger.
Wir hätten früher lieber Zappa hören sollen als den ganzen Falco-shit:
http://wiki.killuglyradio.com/wiki/Dummy_Up
Klugscheiß Modus: on
Es hieß „Commando Lybia“
Klugscheiß Modus: off
Und die Bonusrunde war die Erschießung von den Typen an der Mauer. Und was das Fallbeil mit dem Eintragen in den Highscore zu tun hat, dass will ich hier mal lieber unerwähnt lassen.
Mein Gott, das waren Zeiten. Ich habe den C64 noch im Keller stehen. Könnte man eigentlich am Wochenende mal wieder raus holen.
@Man in Metropolis
Doppelklugscheiss Modus on
Es hiess „Commando Libya“
Doppelklugscheiss Modus off
@captain cook: mist, den wollt ich auch bringen. aber er gehört dir..;-)
Danke @denzel für die Aufklärung.
Ich könnte jetzt behaupten, der MC Dabblejou habe mich deswegen heute nacht noch angerufen, aber das wäre gelogen.
Wieso hat der Winkel Ärger mit der Beleuchtungsindustrie?
Ach: Ihr guckt doch alle nur zu viel schlechte Filme.
Die Geschichte ist nicht wahr, oder?
Ich lach mich weg…
P.S. Das Spiel hieß übrigens „Commando Lybia“ … der Form halber.
ich dachte immer nutten verarschen macht man vom hotelzimmer aus. kurz bevor man aus-checkt noch schnell eine bestellen und dann gehen.
dann bekommt man es auch nicht mit unliebsamen „beschützern“ zu tun. aber wer weiss das schon als kleiner rabauke? ;-)
Nein, es hieß “Commando Libya”, wie vorher schon korrekterweise von Cpt. Cook aufgeklärt wurde >_
Whatdet?
Hab ich nu auch nicht ganz gerafft. Die Anspielungen auf französisch, griechisch und spanisch hab‘ ich ja noch mit nem dreckigen Grinsen mitgenommen….aber dann? Was’n Kerl in welcher Tür? Oder hat sich Frank vielleicht verwählt und ist auf der Polizeiwache gelandet?
Naja wie auch immer. Aber was Scherze am Telefon angeht, waren wir früher unschlagbar! Ne Truppe mit 16 Leuten, Nummer aus dem Telefonbuch rausgesucht. Der erste rief an: „Hallo Frau Müller, ist Thomas hier?“ – „Hier wohnt kein Thomas!“ war die Antwort. Nächster hat angerufen und nach Thomas gefragt und so 15 Stück durch – Frau Müller schon kurz vor der Einlieferung in die Klapse! Den Rest hat ihr dann der letzte Anrufer gegeben: „Hallo Mutti, hier ist Thomas. Hat jemand angerufen für mich?“ – Am anderen Ende ungläubiges Schnauben und seltsam gurgelnde Laute, die sich zu einem hysterischen Schrei entwickelten, dann … tut tut tut…=)
War immer saulustig diese Nummer! =)
Libya! for who’s sake!
Aber macht doch, was Ihr wollt.
Ich kenne nur Commander Keen.
War aber auch lustig.
@ suzan: siehe unten, denzel hatte den Bogen raus!
@ FrauvonWelt: Stimmt. Ich hab‘ nie viel vom alten Omo gehalten.
@ Loretta: Jetzt aber, oder? :)
@ denzel: Danke. Vllt. verstehen’s wirklich nur die Herren hier…
@ graipfruit: Nein nein, ganz so schlimm war’s nicht. War nur der Zuhälter. So ein Glück!
@ bosch: Bronze. Aber immerhin!
@ Cren: DANKE! Hätte nicht gedacht, dass das jetzt sooo schwer ist! Hoch leben das IWV!
@ Kasi: Mein lieber Kasi, schön, Dich hier zu lesen. Was diese Geschichte betrifft: Obiges passierte noch bevor wir uns in der 7ten Klasse kennenlernten! Wir hatten doch nur das Vergnügen mit der Polizei, nach einem gefaketen Notruf und einer Fangschaltung! :) Die 36+ nehme ich Dir übel – ich altere schon seit Jahren nicht mehr, wie man hier deutlich sehen kann. Also ich fand, der Falco passte damals schon recht gut zu uns und bezüglich unserer Hobbies: Deines finde ich musikalisch auch nett gemeint! :) Lass gerne mal wieder ein Holsten trinken; aber die Telefone schalten wir dann lieber aus!
@ MiM: Meinen haben ich leider beim letzten Umzug 1996 weggeschmissen. Ich Trottel.
@ Captain Cook: Recht haset! Hab’s geändert!
@ gürtel: Gute Besserung!
@ Loretta: Naja, vor 6 Monaten war da mal was.
@ Herr Jeh: Nein, es heisst tatsächlich „Libya“!
@ Maak: Na Sie sind ja auch ein gaaanz schlimmer! :)
@ Alex: Stimmt – und jetzt ist gut! Mein Güte, es geht um den Inhalt, nicht um die Orthographie…
@ Stoeps: DEN habe ich hier doch auch schon vor langer Zeit mal gemacht! Immer wieder gern genommen!
@ Muammar al Dschy: JA_HAAAAA! Is gut jetzt! :)
@ Tilla: Also den kenn‘ ich jetzt nicht…
Ich nochmal.
Für Tilla, Winkel und wer sonst noch zocken möchte: ;)
http://www.kyynel.biz/commando/
[Edit] Argh! Bitte Link wieder löschen. War eben bei Wikipedia…
Die Hamburger Morgenpost in Kiel, werter Herr Winkelsen?
Wie kommt die denn dahin, mit dem Mofakurier?
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
Herr Winkelsen,
Jahaaaaaaaa – I got it. Finally.
Dennoch (oder gerade deswegen) habe ich, wie Ihnen sicher nicht entgangen ist, mal ein wenig um Ihr Seelenheil gebetet. Ich hoffe auf baldige Erhörung.
P.S. Daß Sie die mehr als zahlreichen comments zum Blutblog nicht kommentiert haben , ist eine mittlere Schweinerei.
Aber das wird sich rächen.
War das immer ätzend, wenn man sich mit den alten Telefonen mal verwählt hat. Unsers hing im Flur an der Wand, zwischen Toilettentür und der Schlafzimmertür der Eltern. Solche Scherze, ganz abgesehen davon, dass ich mit 12 noch nicht mal wusste, was eine
ProstituierteKonkubine ist, wären völlig unmöglich gewesen.„und wär hiphop c64 dann wär das hier kommando libya“
das mit dem auffer gabel rummorsen ham wir damals auch gemacht aber da kam nie ne nummer bei raus die jemand kannte. war aber praktisch in der telefonzelle für quatschanrufe genauso wie die kostenlose nummer der auslandsauskunft.
was waren wir im vergleich dazu harmlos!
„hallo, hier sind die isar-amper-werke. gucken sie doch mal nach nach, ob sie wasser haben!“ „sie haben wasser? dann waschen sie sich mal die füsse, die stinken schon durch’s telefon!“
wahnsinnig lustig, nicht?
Ich hatte ja auch ein Telefon mit Wählscheibe bei mir im Zimmer, aber ohne kleines Vorhängeschloß. Und Commando Libya kennt wohl jeder der in den 80ern aufgewachsen ist.
der mann hatte wohl zuviel zeit, oder hat er den zeitaufwand in rechnung gestellt?
Ich finde ihr wart eine lustige sinnerfüllte clique. Und sehr mutig.
@ Frauvon0auf100in6sec: Sie nehmen das hier also sportlich???
und wieder eine von diesen geschichten, die ich an meine eltern schicken, damit sie wissen, was für ein braves kind ich war…
Eigentlich könnte Winkelmann um diese Zeit immer etwas Kaffee und Gebäck reichen.
@ Herr Jeh: Siehste, alles geklärt!
@ Erdge Schoss: War gratis-Zugabe bei St.Pauli-Nachrichtenmagazin-Abo; clever, wieder mal, nech!
@ Loretta: Mensch Frau Loretta: ich haben gestern auf GAR KEINEN Comment geantwortet!
@ Scholli: Naja, als Bravo-Leser war ich bereits mit 9 aufgeklärt!
@ r0ssi: Dendeeeeeeéee! Und das mitt der 001188 ist ja Hammer – haben offensichtlich alle Kinder damals so getrieben!
@ zoee: Wahnsinn! :) Aber jeder fängt ja irgendwie mal klein an…
@ Tim: grau, grün oder orange?
@ suzan: Ich glaub, der war einfach nur böse!
@ creezy: Wir haben wenigstens noch für unsere Ideale gekämpft. *hrmhrm*
@ Westpfalz-Johnny: gestern war ich aber auch nicht on point 0h! War abgelenkt (Polylux)
@ Finja: Um Himmels Willen, versauen Sie’s mir doch nicht mit Ihren Eltern, Frau Finja! :)
@ Loretta: Neee, ich muss jetzt los. leider! Schüss, bis dennsen…
Wir haben früher bei Leuten mit dem Namen Schneeloch angerufen und gefragt, ob bei ihnen der Yeti reingefallen sei…
Das war zumindest ungefährlich.
Grammatikpolizei!
„Ihr konnten folgen.“ ??
Was? Ich kann nicht folgen! MC gibt Rätsel auf.
:)
Didier
Mensch, Herr Winkel, genau so meinte ich das ja:
66 Kommentare und GAR KEIN Kommentar Ihrerseits .
Simmer jetzt schon in Dings? Wie heißt das Kaff gleich?
Babel. Genau.
*butzibutzi
;)
Werter Westpfalz-Johnny,
ich war seit einer Woche nicht im Studio, bin also sportlich im höchsten Maße
unterfordert. Und hier bei Herrn Winkelsen darf man ja alles, wie er immer sagt.
Sagt er doch, oder? Also auch Sport. Und Defizite ausgleichen. Heute lass ich
Ihnen den Vortritt. Ich werde mich jetzt nämlich anderen Defiziten widmen.
Haben Sie Ihr Zebra-Kostüm schon fertig? Ich würd das ja gerne mal sehen.
Durfte ich das jetzt hier eigentlich verraten, dass Sie als Zebra gehen, oder
sollte das geheim bleiben?
Ach ja, hallo Herr Winkelsen, tschüß.
Herzlich gestreift
Ihre FrauvonWelt
Hach ja, Telefonstreiche, die gab’s selbst noch zu unerer Zeit :D Wobei wir das ungefährlicherweise von der Telefonzelle aus gemacht – und oftmals die kostenlosen Nummern der Telekom gewählt haben. Da haben wir dann immer irgendwas Dummes gelabert und manchmal auch das „Sinnlos-Telefon“ kopiert, oder wie das hieß.
Naja, wir waren jung… und Geld hat’s uns keines gekostet.
Das mit Polizei und Fangschaltung klingt übrigens interessant. Erzählen bitte :D
Hmm, das mit dem inszinierten Tötungsdelikt per Luftgewehr und der Fangschaltung, fällt mir jetzt auch wieder ein. Du 13 und ich 12 Lenze. Du hattest Rasierschaum im Gesicht als die Bulleros kamen, richtig?
OK, werde versuchen dich in Zukunft weniger skeptisch zu beäugeln.
Zur Klärung: bin hier nur gelandet, da mich der wehrte Herr Jörn A. (der Barde von früher, falls du dich entsinnst), aktiv trinkend – ich, nicht er -, auf der Straße erwischte und sich beklagte, wie fremd du ihm geworden bist. Eigentlich wollte ich dir daraufhin verbal eine reinhauen, jedoch fehlen mir immer noch irgenwie die
Argumente.
Lieber Gruss.
„No no, the college-degree is stuffed with absolutely nothing at all, you get … you get nothing with your college-degree …“