Wo wohne ich eigentlich


Das mit dem Nazi-Nachbarn, der Pizzalieferanten erst nach Ihrer Identitäts-Offenbarung in das Treppenhaus lässt, habe ich Euch erzählt. Über meine Nachbarin von gegenüber zu berichten, die aus Protestgründen nur die Hälfte der Lampe im Treppenhaus reinigt, die in Ihre Richtung zeigt, ist mir unangenehmer als mein Foto im Führerschein. Doch was sich gestern wieder auf der Strasse abgespielt hat, schreit nach Offenlegung wie ein Raucherbein.

MC parkt vor seiner Wohnung immer in der Mittagspause natürlich im eingeschränkten Halteverbot vor der Tür, statt hinter dem Haus auf dem Hof, bei den übel riechenden Mülltonnen. Ist einfacher, schneller, komfortabler und aufgrund einer Sondergenehmigung sogar legitim. Außerdem scheint mir die Mittagssonne beim Aussteigen immer so vorteilhaft auf die Sonnenbrille, woraufhin ich mich vor dem Gang zur Haustür für 30 Sekunden gegen meinen Wagen lehne und den Kopf der gelben Sau empor strecke. Lässing stecke ich mir hierbei ein Zigarette in den Mundwinkel. Dass es sich um Schokofluppen handelt, weiss ja niemand. Nach der Pause verlasse ich die Wohnung – im gestrigen Fall ausnahmsweise mit dem Hausmüll (die Putzfrau sitzt in U-Haft) – und schmeisse diesen in die Mülltonnen der Häuserreihe von gegenüber. Plötzlich krakeelt es von oben, in einer Tonlage schlimmer als Catterfelds Kopfstimme. Ein Gesicht, faltiger als Mopsschnauzen und behaart wie Maffay´s Wanderwarze gibt Laute von sich, die ich zuletzt auf einer Montagsdemo in Leipzig (gegen einen neuen Reichsarbeitsdient) vernommen habe.

Ist es nicht egal, wo man seinen Hausmüll ablädt? Vor allem, wenn am Dienstag ohnehin die Müllabfuhr kommt? Was gibt es im Leben armer, frustrierter Renter ausser Nörgelei und Denunziantentum noch? Oder zermatert der Vodafone-UMTS-Funkturm des Hochhauses gegenüber den letzten Rest des verkalkten Bettnässerhirns? Ca m’est egal, wie so einiges in meiner Nachbarschaft. Mit einer Harald Schmidt-Geste, die er einsetzt wenn Zuschauer aus der Provinz dazwischenrufen, und mit der Frage „´ne Valium?“ entspanne ich die Situation und fahre. Ich halte es wie Goethe: „Und seid von Herzen froh! Das ist das A und O.„, denn „Ein lustig Herz läuft immerzu, ein schweres bleibt bald stecken.“ (Shakespeare). Don´t hate the player, hate the game! (MC)

Kommentare

7 Antworten zu “Wo wohne ich eigentlich”

  1. […] einigung einach zu sehr auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich habe ja bereits von meiner Nachbarschaft berichtet, und seitdem ich das Schlagzeug habe, scheint es wieder unruhig bei den lebe […]

  2. […] ?ber damit zu tun haben, eine Speichelprobe ist da überflüssig. Nachdem ich meinen Herrn Nachbarn heute morgen schon völlig apathisch und offensichtlich volltrunken auf dem Bürgersteig ha […]

  3. Denzel sagt:

    Was genau hat die Rentnerin denn geschrien?

  4. MC Winkel sagt:

    … habe ich nicht verstanden. Weiss nur, dass es um den Müll ging. Musste wirklich schnell ins Auto, die Stimme war so fies grell…

  5. GL sagt:

    Sach ma, wo wohnst du eigentlich? :-)

  6. Nicole sagt:

    Grins, ich glaube, es ist egal, wo man wohnt, sobald man es mit Menschen gehobenen (?) Alters zu tun ht, hat man oft verloren….

  7. mai sagt:

    oder man schleimt zu anfang eine runde, dass selbst schnecken ausrutschen. hiermit ist man aus dem schneider, der heiligenschein ist damit festgeklebt und versiegelt. ich kann tun und lassen was ich will, sollte ich mal über die strenge hauen, lege ich meinen blondundsüssblick auf und tue ganz unschuldig und sofort wird absolution erteilt. hat bisher ganz gut funktioniert und ich hab meine seeligste ruh…

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