Undercover in der TikTok-Armee der AfD: Wie die Partei junge Wähler manipuliert

Undercover TikTok AfD

Die WDR-Dokumentation „Undercover in der TikTok-Armee der AfD“ wirft ein Schlaglicht auf die Strategien der AfD, mit denen die Partei auf TikTok junge Wähler anspricht und die Plattform für ihre politischen Ziele instrumentalisiert. Die Dokumentation zeigt, wie die AfD und ihre Unterstützer gezielt Inhalte verbreiten, um die Algorithmen der Plattform zu beeinflussen und so eine breite Masse an jungen Menschen zu erreichen. Dabei kommen auch KI-generierte Inhalte und rechtsextreme Botschaften zum Einsatz.

Die AfD auf TikTok: Stärkste Kraft unter den jungen Wählern

Auf TikTok ist die AfD die stärkste politische Kraft. Mit über 500.000 Followern auf dem Kanal der Bundestagsfraktion übertrifft sie die Reichweite aller anderen im Parlament vertretenen Parteien zusammen. Besonders bei jungen Wählern kommt die AfD gut an, wie die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg 2024 gezeigt haben. Die Dokumentation geht der Frage nach, wie es der AfD gelingt, auf TikTok so erfolgreich zu sein und was das für die kommende Bundestagswahl bedeutet.

KI-generierte Inhalte und rechtsextreme Botschaften

Ein zentrales Element der AfD-Strategie auf TikTok ist der Einsatz von KI-generierten Inhalten. Zahllose Bilder, Lieder und Slogans, die von der AfD und AfD-nahen Accounts gepostet werden, sind künstlich erzeugt. Ruben Rupp, Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg und TikTok-Star mit fast 100.000 Followern, nutzt KI, um seine Botschaften zu verbreiten. „So kann man wirklich das darstellen, wie man es auch empfindet. Was ist die Realität? Vor allem die, die man nicht sieht“, erklärt Rupp.

Die TikTok-Posts der AfD und AfD-naher Accounts verbreiten sich millionenfach und erreichen junge Menschen direkt und ungefiltert. Die Inhalte sind oft rechtsextrem und hetzerisch, wie Till Eckert vom Recherchenetzwerk Correctiv erklärt: „Es geht darum, das Internet mit Scheiße zu fluten, mit spalterischen, hetzerischen Inhalten.“

Undercover TikTok x AfD – Die Taktik der „TikTok-Guerilla“

Die AfD und ihre Unterstützer nutzen eine Taktik, die aus den USA stammt und von Steve Bannon, dem ehemaligen Berater von Donald Trump, entwickelt wurde. Die sogenannte „TikTok-Guerilla“ ist eine koordinierte Aktion, bei der Hunderte von Nutzern AfD-Inhalte teilen und remixen, um sie viral zu machen. Patrick Kolek, ein AfD-Mitglied und rechtsextremer Aktivist, orchestriert diese Kampagnen. „Ich glaube, da waren 200 Mann zu Höchstzeiten dabei gewesen. Einfach nur User, die deren Content geremixt und wieder geuploaded haben“, erklärt Kolek.

Die TikTok-Guerilla wird von der Jungen Alternative, der Jugendorganisation der AfD, unterstützt. Erik Ahrens, ein rechtsextremer Aktivist, spielt dabei eine zentrale Rolle. Er hat Maximilian Krah, einen Europaabgeordneten der AfD, auf TikTok bekannt gemacht und dessen Videos viral gehen lassen. Ahrens beschreibt seine Strategie als „Gehirnwäsche“: „Man hat 90 Minuten am Tag ein Fenster in deren Gehirn, wo man reinsenden kann.“

Die Rolle von KI und Fake-Accounts

Die AfD und ihre Unterstützer nutzen nicht nur KI-generierte Inhalte, sondern auch zahlreiche Fake-Accounts, um ihre Reichweite zu erhöhen. Die Dokumentation zeigt, wie die AfD-Bubble auf TikTok von Accounts dominiert wird, die kein Gesicht zeigen und oft das AfD-Logo verwenden. Diese Accounts generieren Millionen von „Gefällt mir“-Angaben und Hunderttausende von Followern.

Kimberly Nicolaus, Journalistin bei Correctiv, erklärt, dass viele dieser Accounts koordiniert agieren und gezielt versuchen, die Plattform zu manipulieren. „Wir hatten etwa 60 solche Fake-Profile gefunden, die insgesamt etwa 6 Millionen Gefällt-mir-Angaben generiert hatten“, sagt Nicolaus.

Die Gefahr für die Demokratie

Die Dokumentation macht deutlich, wie gefährlich die Strategien der AfD für die Demokratie sind. Durch die gezielte Verbreitung von rechtsextremen und hetzerischen Inhalten auf Social Media gelingt es der AfD, junge Wähler zu erreichen und zu radikalisieren. Die Plattform wird zur Bühne für eine apokalyptische Vision Deutschlands, die die AfD als Retterin darstellt.

Die TikTok-Armee der AfD ist ein Beispiel dafür, wie soziale Medien für politische Manipulation genutzt werden können. Die Dokumentation zeigt, wie wichtig es ist, diese Strategien zu durchschauen und ihnen entgegenzuwirken. Denn wenn die AfD es schafft, mit ihren Inhalten die Algorithmen zu beeinflussen und junge Wähler zu erreichen, könnte das die Zukunft der Demokratie entscheidend beeinflussen.

Fazit: Die Macht der sozialen Medien

Die WDR-Dokumentation „Undercover in der TikTok-Armee der AfD“ zeigt eindrücklich, wie die AfD soziale Medien wie TikTok für ihre politischen Ziele nutzt. Durch den Einsatz von KI, Fake-Accounts und koordinierten Kampagnen gelingt es der Partei, junge Wähler zu erreichen und zu radikalisieren. Die Dokumentation macht deutlich, wie wichtig es ist, diese Strategien zu durchschauen und ihnen entgegenzuwirken, um die Demokratie zu schützen.

Undercover in der TikTok-Armee der AfD: Wie die Partei junge Wähler manipuliert

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