Tage des Donnerns (Zwo)
Ich war froh, vor längerer Zeit S., Türsteher in einer Großraumdiskothek, kennengelernt zu haben. Ich hielt es für legitim, ihn in meiner desperaten Situation um Hilfe zu bitten. Außer unserem partiell derben Humor und einer Vorliebe für Bier aus Hamburg Altona hatten wir wenig gemein. Aber warum auch, Hrubesch und Stielike ergänzten sich doch ’82 in Spanien auch fantastisch. “Lil’ MC – dafür musst Du aber echt Eier in der Hose haben!”. “Klar. Aber macht das ‘was, wenn die unterschiedlich groß sind?”. Wir lachten herzhaft; S. aus Heiterkeit, ich aus Verzweiflung. “Ernsthaft, Winkelsen – hast Du so ein Ding schonmal in der Hand gehabt?”. “Was, … was genau?”. “Naja, so ein Faustfeuer?”. Zügig versuchte ich aufzuklären. “Also an sich würde es mir schon helfen, wenn Du einfach nur dabei bist!?”. “Meinetwegen. Aber meine Ausrüstung überlasse dann bitte mir!”. Klar.
Wie schön. Noch vor einem Monat bekam ich Tobsuchtsanfälle, wenn das Obermaterial der Schuhe meiner Begleitung nicht mit meinen Manschettenknöpfen harmonierte. Heute laufe ich gemeinsam mit bewaffneten Türstehern als Schutzpatron vor vorbestraften Albanern mit cholerischen Tendenzen umher, in deren Wörterbuch Redlichkeit mit Blutrache übersetzt wird. Die Zeiten ändern sich. Und nach “Zeugenschutzprogramm” konnte ich auch nicht googeln – Google sollte erst Jahre später erfunden werden. “Oder wollen wir das so machen, dass ich im Auto gegenüber warte und dort nach dem Rechten schaue?!”, bot ich an, obwohl ich wusste, dass das bestimmt um Einiges gefährlicher sein würde. Habt Ihr schonmal sitzend einen gezielten Kniekick zum Kopf anbringen können? Siehste. “Du kommst schön mit, Lil’ MC! Und wenn Du nur mein Schutzschild bist!”. Dabei hatte ich mir am Vortag doch erst das Jochbein entflaumen lassen.
Der besagt Nachmittag sollte kommen. S. holte uns ab, wir parkten ein paar Straßen entfernt und machten uns zu Fuß auf den Weg zur Wohnung. K. blieb im Auto. Wir verabredeten einen Anruf, sobald die Luft rein wäre. Sie möge dann vorgefahren kommen, so daß wird das Gepäck einladen und B. zum Bahnhof bringen können würden, so dass wir pünktlich zu GZSZ zum Abendbrot zuhause wären. Es lief alles nach Plan, auch wenn mir vor der Wohnung der Stift ging wie beim Stabilo Boss-Rekordmarkier-Wettbewerb. Im Stockwerk unter der Wohnung vernahmen wir ein Geräusch, als würde jemand mit einer Sense Spargel schälen. Vielleicht kackte aber auch nur eine Treppenratte in die Linoleum-Fugen. Wie sollte man das zu unterscheiden verstehen, wenn man schwitzt als hätte man Salsa unter der Vorhaut. Es tauchte ein Schatten, größer als der Kaukasus, an der Wand vor der Eingangstür auf. Hierbei konnte es sich nur einen siamesischen Achtling mit Nierenvenenthrombose handeln, welcher den Betzenberg im Rucksack mit sich herumträgt.
“Hat jemand meinen Wilkinson gesehen?”, frug Mitbewohnerin A. in den Raum.
Also ich nicht.
hmm, mir fehlt grade so ein wenig das “Fortsetzung folgt…” unten drunter?
Ähm, um was ging es denn im ersten Teil nochmal??
Also das ist doch Unfug, Mr. Winkel: Treppenratten gibt es doch gar nicht und Linoleum hat doch gar keine Fugen!
Da schliess ich mich JAN mal an….
Nichts desto weniger trotz: Wunderbare Wortspiele! Herrlich :)
Um Himmelswillen, werter Herr Winkelsen! Gab’s Haue?
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
klasse ende!
mehr solcher stories, mc!!!
man schwitzt wenn man dieses mexikanische zeugs unter die vorhaut schmiert. dachte immer das brennt und schmerzt. hab ich zumindest mal gelesen.
herzlich
Mr. Winkel.
Diese Art, die Deutsche sprache zu punchen, sagt mir äußerst zu!
Dickes Kompliment.
Sehr gut!
Cheers,
M
Hm.
Also wenn der Herr Strunk 100.000 Bücher verkauft – ich wette, daß könntest Du auch. Mal darüber nachgedacht, einen Roman zu schreiben?
Oh mann, hab ich mir einen in die Rüstung geknistert…
Soviel zur letzten Nacht, deshalb schreib ich erst jetzt.^^
Die Geschichte ist ja mal ne geile Räuberpistole, Hut ab. Gabs auf die Nase?
@jan: Wieso? Mehr war nicht. Die Typen haben sich nicht blicken lassen und das furchterregendste war A.’s Antlitz…
@Westpfalz-Johnny: Bier. :)
@Johanna: Doch doch, beim Übergang zu den Treppenstufen!
@Sören: Danke.
@Erdge Schoss: Nur seelisch! Aber Danke für Ihre Anteilnahme, Herr Schoss!
@denzel: :) Danke!!
@danimateur: … sie schwitzen nicht, wenn etwas brennt und schmerzt? :)
@Micky Beisenherz: Danke! Kann das nur zurückgeben. Und wie gesagt: zeitnah mal drölf Fantastillarden Holsten auf die Faust!
@Silvie VDF: Alle wollense Romane. Habe tatsächlich schon (mehrfach) darüber nachgedacht. Nur: WANN?
@Thearcadier: Schon wieder saufen gewesen? Sie Schlingel. Zur Frage: Nein! Alles gut ausgegangen, haben sich nicht blicken lassen, die Leute. Daher dieses abrupte Ende, mit dem sie heute alle Probleme haben! :)
Und, werter Herr Winkel, wer hatten denn nun Mitbewohnerin A`s Wilkinson? Herrgott die gute Frau muss sich doch rasieren können.
Herzlichst und anteilnehmend
Ihre DiVa
also der kaukasus, den ich kenne, hat damals zwei häuser weiter gewohnt und war nicht einmal einen meter siebzig groß. war dann wohl ein anderer.
ach, sie meinen DAS schwitzen, wie nach gutem *hüstel*. na dann. ok. JA.
ich hab kein problem mit deinem ende… “geschichtsendeninterruptis” gefallen sehr, wenn sie so gut wie oben geschrieben sind. aber zur zeit plagt mich die gewissheit, dass ich mich der tatsache stellen muss wohl ein schlechtes “ladekabelkarma” in diesem leben zu haben…und vor allem:wie werde ich es wieder los?? ansonsten hätte ich ja längst einen kommentar abgegeben, aber mit dem alter nimmt die multitaskingfähigkeit rapide ab!
:-)