Megaloh – “Endlich Unendlich” (Album Review + 8 Videos)

WHUDAT gratuliert Megaloh zu Platz 9 in den Charts! Da sich das Album nun seit Release bei mir auf Dauerrotation befindet, gibt’s hier ein paar Worte mehr. Mega ist ein Berliner Urgestein, seit knapp 10 Jahren im Spiel und hat schon mit diversen Rapgrößen zusammgearbeitet. Er gründete zusammen mit KD Supier das Label Level Eight und war auch sonst ein fester Bestandteil der Szene. Leider konnte er sein Talent nie wirklich auf Albumlänge manifestieren. Es gab zwar diverse Releases, jedoch wurden diese den Ansprüchen, die man die Jahre gegenüber Megaloh entwickelt hatte, nie ganz gerecht. Nach seiner “Monster EP” wollte er die Karriere eigentlich bereits an den Nagel hängen, doch dann öffnete sich noch eine andere Tür. Am 08.03.2013 erschien “Endlich Unendlich”, welches Mega selbst als sein Debut-Album bezeichnet. Mit Nesola, dem Label von Max Herre, fand er eine Heimat die nicht besser hätte passen können.

Wenn man das Album mit einem Wort beschreiben müsste dann wäre es wohl: Ehrlichkeit!

Mega bedient sich an keinem Image, sondern schildert Probleme, die fast jeder kennt. Der tägliche Hustle zwischen Pakete schleppen, Familie und Musik. Auf 18 Tracks gibt es rohe Rapmusik, die nach “good kid MAD city” wieder einmal unter Beweis stellt, zu was Rapmusik fähig ist. Ich will jetzt auch nicht jeden Track einzeln aufarbeiten, doch besonders der Song “Vaterfigur” soll hier nochmal Erwähnung finden. Raptechnik wird auf dem Album dem Inhalt untergeordnet, was nicht heißen soll das die Skills nicht über jeden Zweifel erhaben sind. Die Features sind bestens gewählt, dabei stechen besonders ASD und Max heraus. Ich bin froh das Samy für seine Parts das Jack Sparrow Outfit wieder in den Schrank gehängt hat, er klingt endlich mal wieder richtig hungrig. Im Großen und Ganzen ist das Album eine sehr runde Sache – all killers, no fillers wie man so schön sagt. Und wer einen seiner Tracks “Yogibär” nennt, gehört sowieso zu den Guten! Hier haben wir alle bisherigen Videos aus “Endlich Unendlich” – viel Spaß.

“Einzige Mucke, wo man das, was man sagt, auch verkörpern muss.”

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Kommentare

11 Antworten zu “Megaloh – “Endlich Unendlich” (Album Review + 8 Videos)”

  1. Titus sagt:

    Unglaublich. Der Rapper, der zusammen mit Sprachtot etwas verkorkst reimte: “Fick den Staat wenn er pleite ist / tief in den Arsch, wo die Scheisse sitzt” und der so legendäre wie peinliche Statements abgab wie “Wir sind beim Arzt / und der Arzt Arzt hat gesagt / man muss reichlich Nutten ficken und am Besten in den Arsch / Primitiv wie wir sind ham’ wir das gemacht / vor dem Konzert, nach dem Konzert / Während dem Tag, während der Nacht.”

    Naja, und dieser Rapper macht jetzt auf “Mutti, bitte vergib mir” und wird vom Mainstream dafür gelobt “Probleme zu schildern, die fast jeder kennt”. Also ich weiß nicht Leute. Natürlich ist Megaloh n klasse Rapper, der aus seinem Talent nie etwas gemacht hat, aber jetzt tut mal bitte nicht so, als ob Megaloh schon immer zu den Guten gehört hätte. Wie auch immer, ich freu mich trotzdem riesig über das Mixtape und das Album. Der Typ hat einfach n klasse Flow, Punkt. Und gut, dass ihr ihn hier supportet.
    Zum Abschluss hab ich nochmal n schönes Zitat:

    “Ich kann sie alle bumsen / Ist mir latte falls ich plump kling / Ich kann sie alle bumsen / und darum gehts: Geld und Ficken”

  2. Illsen sagt:

    @ Titus: menschen verändern sich auch wenn viele “Fans” den weg meist nicht mitgehen wollen. Wenn ich bedenke auf was für Gülle ein Savas sich eine Karriere aufgebaut hat und der Junge hat seit ’05 nicht mehr einen halbwegs guten part auf die Reihe bekiommen. Jeder wie ers für richtig hält ;)

  3. MC Winkel sagt:

    @Titus: wie @Illsen schon sagt – was haben wir denn nicht alle für einen Mist verzapft, als wir jung waren. Einige Typen überwinden die Pubertät halt schneller, Andere brauchen dafür etwas länger und noch Andere schaffen es vermutlich nie (Kollegah und all seine Freunde). :)

  4. Deee sagt:

    Album hat mich persönlich krass enttäuscht. Absolut nicht so geworden, wie ich Megaloh hören will. Alles so glatt gebügelt und schläfrig! Zu viel Nesola, zu viele Sing-Sang-Hooks, zu wenig trockener Rap, zu wenig Energie! Wieso nicht mehr im Stile der Vorab-FreeEP oder dem “Hip Hop (Remix)”? Keine schlechte Musik, aber absolut nicht meins. Schade… habe als großer Megaloh-Fan lange drauf hingefiebert!

  5. Deee sagt:

    Achso… er wollte doch mehr im Stil von “Traum Vom Fliegen” bringen. Davon hört man leider null. Der Track alleine ist größer als das ganze Album. Sowas auf Albumlänge wär’ n Instant Classic geworden. Aber das hier.. leider irgendwie belanglos! Zumindest für meinen Geschmack.

  6. Fred sagt:

    Ich bin kein Freund des Rap, und war es nie. Ich habe es trotzdem versucht, und jedes der in diesem Beitrag verlinkten Videos angeschaut (wenn auch nicht alle bis zum Ende). Und auch wenn ich dem Herrn ein gewisses Sprachgefühl nicht absprechen mag, ist es mir auch nach dem “Genuß” dieser Videos völlig schleierhaft, wie man sowas dauerhaft geil finden kann. Ich halte das keine fünf Minuten aus…

    Stumpfe Plastik-Beats, simple Harmonien, und einschläfernder Sprech”gesang” mit starkem Akzent – wer um alles in der Welt will sowas hören? Das hat keine Emotionen, keine Energie, keine Dynamik, und es hat keine Kunstfertigkeit – das ist einfach nur stumpfes, monotones Gelaber über hohle Rhythmen.

    Nee, sowas braucht kein Mensch. Dann lieber Heino, wenn er sich zum Affen macht und Rammstein und Die Ärzte covert – das ist zwar auch scheiße, aber wenigstens handgemacht.

  7. MC Winkel sagt:

    @Fred: Ich hoffe, Du meinst das mit Heino ernst, dann erklärt sich der Rest von dem, was Du hier sagst, von selbst. Lass mich raten: öffentlicher Dienst? Und Norah Jones magst Du auch, oder? :)

  8. Fred sagt:

    @MC Winkel: Nein, das mit Heino war – im Gegensatz zum Rest – nicht ernst gemeint. Und, nein, nicht öffentlicher Dienst – IT-Startup. Sorry to destroy your weltbild… :)

  9. MC Winkel sagt:

    @Fred: :)) … das geht so leicht nicht. Ding ist: wenn jemand keine Ahnung von einer Kultur hat, dann sollte derjenige sich vllt. einfach zurückhalten, Sachen lieber durchwinken statt einfach nur ziemlich doofe Argumente zu bringen. Wenn HipHop nicht Dein Ding ist – gut, geschenkt. Aber ich würd’ mir auch nicht anmaßen, auf einen Heavy Metal-Blog zu gehen, mir 8 Videos eines Künstlers anzusehen, von dem ich eh vorher schon weiß, dass ich ihn nicht mögen werde und mich dann darüber beschweren, wie schlecht das Alles ist.

    HipHop ist komplexer als Du denkst. Das, was Du als “stumpfe Plastikbeats” wahrnimmst, wurde in mühevoller kleinstarbeit nach stundenlangem Diggen (= in Plattenkisten nach Samples wühlen) an einer MPC erschaffen, oder in Cubase, Fruityloops, wasauchimmer. Die fehlenden Harmonien sich sicherlich nicht versehentlich oder aus Unwissenheit fehlend, das hat Alles seinen Sinn und meistens historischen Background (Respect the Architect und so) … und einschläfernd … gut, ich habe schon viele Adjektive in Bezug auf Megaloh gehört – aber “einschläfernd” … ganz sicher noch nicht, Jeez! Was den “starken Akzent” betrifft – das zu kritisieren finde ich fast etwas rassistisch. Und wer das hören will? Lies’ den Einleitungssatz, Top9 in den Charts. Ich hasse es, mit Verkaufszahlen zu argumentieren, aber hier passt es ja gerade. Auch ansonsten hat der Künstler sich über die Jahre eine große Fanbase aufgebaut. Nur weil Du + Dein Umfeld mit HipHop nichts am Hut haben, heisst es ja nicht, dass es keine Zielgruppe gibt, ein ziemlich überheblicher Denkansatz.

    Und klar, wenn man etwas nicht mag, erkennt man auch keine Emotionen, Energie, Dynamik … blabla. Kann mir vorstellen, dass Musicals Emotionen, Energie und Dynamik haben sollen – würde ich aber auch niemals erkennen, weil ich Musicals hasse und weil ein Musical der kulturelle Antichrist ist und es per se keine Menschen mit noch schlechterem Geschmack gibt, als Musical-Fans und Besucher. Aber das nur am Rande.

    Und dass Du alleine weißt, was “der Mensch braucht” und was nicht – Glückwunsch! HipHop ist m.E. die stärkste Kultur, die seit der Entstehung in den 70er Jahren Höhen und Tiefen überlebt hat und immer noch stark am Wachsen ist. Das Alles hat auch 100.000e von berechtigten Gründen, das würde hier aber zu weit führen, wie gesagt: es bringt ja nichts, jemanden etwas zu erklären zu versuchen, der aufgrund seiner Vorurteile gar nicht bereit ist, sich auf etwas einzulassen. Außerdem geht das auch nicht von heute auf morgen, entweder man ist Fan oder halt nicht.

    IT-Startup, na gut. Aber schon Musicals, oder? Sag mir bitte, dass Du Musicals magst, sonst gerät mein Weltbild wirklich bald ins Wanken. :)
    (Ich mein’s nicht persönlich oder böse, sag nur was ich denk’)

  10. Fred sagt:

    @MC Winkel: Danke für die differenzierte Antwort.

    Zuerst mal: Ich hasse Musicals. Es gibt wenig Schlimmeres als diese künstliche, blutleere Heile-Welt-Scheiße und bin da auch ansonsten voll bei dir. Das geht gar nicht.

    Ich bin selbst Musiker (Drummer und Percussionist), ich bastle selbst Songs am Rechner (Cubase), und ich bin musikalisch breit gefächert unterwegs – Swing, Fusion-Jazz und alte Bebop-Platten, klassische Musik (Romantik bis zeitgenössisch, also gerne Shostakovitch oder auch mal Charles Ives oder Stockhausen), “klassischer” Progressive Rock (Genesis aus den 70’ern, Gentle Giant usw.) und vor allem auch intelligenter, harter Metal in vielen Spielarten. Ich höre viel Musik, ich lebe täglich Musik (auch wenn ich kein Profimusiker bin) und ich mache selbst viel Musik.

    Ich kenne auch ein wenig die Kultur und die Hintergründe des Hiphop. Ich weiß, dass es massenhaft Menschen gibt, denen das gefällt; ich weiß, dass sich davion vieles gut verkauft, und ich weiß, dass dahinter ein riesiger Haufen Arbeit steckt – genau wie eigentlich überall, wo Profis am Werk sind (das ist aber, bei allen Ressentiments, auch bei Volksmusik und Musical der Fall).

    Nur: Ich verstehe es nicht. Und ich verstehe es auch nicht, wenn ich weiß, dass sich das alles gut verkauft und dass es eine riesige Fanbase gibt. Mir geht einfach – genau wie bei Musicals – nicht rein, warum sich das jemand länger als 10 Minuten ahören kann oder will. Ich meine das jetzt nicht polemisch oder diffamierend, sonsdern völlig nüchtern – es ist für mich nicht nachvollziehbar.

    Ich kann bei Fusion-Jazz oder Metal verstehen, warum das jemandem NICHT gefällt – sei es wegen der endlosen Saxophonsoli oder der brüllenden Sänger, geschenkt. Ich kann – für mich – auch bei Hiphop/Rap viele Gründe finden (siehe auch mein – vielleicht ein wenig schlecht gelaunt geschriebenes – Posting oben ^^), warum einem das nicht gefällt. Aber ich finde einfach nichts, warum mir das gefallen könnte… die Gründe stehen in meinem ersten Beitrag. Um bei meinen Beispielen zu bleiben: Jazz hat Emotionen, Leidenschaft, Handwerkskunst. Metal hat das auch alles, meist sogar in extremerer Form.

    Aber ich höre bei Hiphop meist nichts bis sehr wenig davon.

    Klar ist es “Handwerkskunst”, einen Text so im Flow zu sprechen, das es hinterher passt. Ebenso ist es “Handwerkskunst” (und viel Arbeit), am Rechner Beatz zu bauen und Samples zu finden und das alles zusammenzukleben. Aber das Endergebnis zählt, und da ist es mir – erstmal – egal, wie viel Arbeit in einem Song steckt, wenn er sich – für mich – einfach lahm und öde anhört. Und ich wage einfach mal zu bezweifeln, dass jeder Hiphop-Hörer immer beim Hören im Hinterkopf hat, dass das bestimmt sauviel Arbeit war, den Track zu bauen/rappen/samplen/whatever.

    Das ist ein weites Feld. Ich will hier auch niemanden von irgendetwas überzeugen, denn letztendlich reden wir von völlig subjektiven Empfindungen – warum mir etwas gefällt und jemand anderem nicht, kann man nicht objektivieren. Ich kann für mich nur feststellen, dass ich – selbst wenn ich versuche, objektiv zu sein – an den Megaloh-Tracks nichts finde, was es mir verständlich macht, warum jemandem diese Musik gefällt. Hiphop/Rap an sich und der große Erfolg dieser Musik bleiben mir weiterhin ein Rätsel…

  11. MC Winkel sagt:

    @Fred: Musicals: na gut, dann bin ich ja beruhigt. :) Rapmusik: tschja, dann müssen wir uns leider so einigen, dass es halt einzig der Geschmack ist, an dem es liegt. Wie Du schon sagst: “völlig subjektive Empfindungen”, da kann man dann nichts machen.

    Ich bin halt Ende der 80er mit NWA oder Public Enemy aufgewachsen, der Westcoast-Rap der frühen 90er Jahre hat mich dann endgültig angefixt. Das ist für mich mehr als Musik, das ist was Körperliches, wenn ich “Let Me Ride” von Dre, “One Love” von Nas oder “Gin & Juice” von Snoop höre, bekomme ich sofort eine Gänsehaut und so geht es mir auch heute noch, wenn ich guten HipHop höre – und da gehört Megaloh definitiv dazu.

    Bin halt seit 25 Jahren Fan dieser Kultur und wie sagt man so schön: real recognizes real, ich merke, wenn etwas echt ist (wir sagen “dope” oder “fresh” :)), ich merke allerdings auch, wenn etwas unecht ist (“wack” oder “phoney”) und eins kannst Du mir glauben: von dem, was heute so veröffentlicht wird, gefallen wir im US-Bereich maximal 40-50% und von dem, was aus Deutschland kommt, sogar noch weniger. Aber es gibt den echten Shice und der wird hier supportet.

    Über Geschmack kann man letztlich nicht streiten (obwohl ich das trotzdem immer gerne mache, weil ich halt so einen guten Geschmack habe! :))) und wenn Du so ein Jazz-Dude bist – how you like this: http://www.whudat.de/dela-the-robert-glasper-beat-tape-mixtapedownload/

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