Die Kleinkriminelle Katey und der Waschbär

Katey lernte ich über einen jüngeren Arbeitskollegen kennen, der mich eine Zeit lang im Außendienst begleitete. Sie war die lustigste, gutaussehendste und wahnsinnigste Kleinkriminelle, die ich je traf. Sie verkaufte Gras und noch ein paar andere, weiche bis mittelelastische Drogen, wovon sie ihre Miete und weitere Fixkosten zahlte. Sie war in den 2 Jahren, in denen ich sie kannte, eigentlich immer zuhause, sah den ganzen Tag “King of Queens”, hörte Rap-Musik und rauchte Bong. Sie wohnte nicht unweit des miesesten Hochhaus der Stadt, am Anfang der Hamburger Chaussee. Mein Kollege I. äußerte den Wunsch, bei besagter Dame mal etwas Weed abzuholen, wo wir doch gerade auf der Ecke waren. Nicht viel, so 20g wöchentlicher Eigengebrauch, ich könne gerne mit hochkommen. “Na das guck’ ich mir an! Aber nicht direkt oben kiffen, wir müssen ja noch zurück ins Büro, nä!”. “Klar, auf gar keinen Fall! Katey ist entspannt, sie wird Dir gefallen.”.

Bereits im Treppenhaus roch es nach verbranntem Gras, dabei wohnte Katey im vierten Stock. Das Bonggeblubbere und eine Lache, irgendwo in der Mitte von Tom Hanks in “Geschenkt ist noch zu teuer” und Rick Ross mit Hagebuttenkernen im Bart, vernahm ich jedoch bereits im zweiten Stock. Die Tür war nicht abgeschlossen, Gäste konnten den Handknauf selbstständig benutzen und so standen wir auch schon direkt in Kateys Wohnzimmer. “Na Du Pfeife, wieder’n büschen Haze? Und wer ist der Typ?”, fragte sie, während sie weiter Richtung Fernseher starrte. “I… ich bin der Winkelsen, äh, ein Kollege von I. und ich w”, “Auch Gras?”, fiel sie mir ins Wort. “Nein.”. Sie nickte und übergab den Bong an I., der sofort ansetzte. Ich erkannte die Verlässlichkeit seiner Worte, setzte mich erstmal hin und hörten den beiden zu.

Der klassische Weed-Smalltalk, es gäbe schon wieder neue Sorten, hesaid/shesaid-Gossip, zwischendurch ein paar Hits vom Bong und viel Gelächter. Auch ich lachte irgendwann über Kateys unvergleiche Gleichgültigkeit. Ein Schuhkarton war ihr Bankkonto, sie wusste nicht genau, wieviel sie verdienen würde, “in guten Monaten auch mal 5-6.000”, steuerfrei (nachdem ich letzte Woche von meiner Nachzahlung für 2011 hörte, verstehe ich so langsam, warum der Job des Hustlers in einigen Gefilden so populär ist) und sie hatte immer lustige Geschichten; z.B. die ihres iranischen Stammkunden, der aufgrund von Fußgeruch Hausverbot hätte und seine Bestellungen nur noch aus dem Küchenfenster geworfen bekam, nachdem er am Vortage seinen Wunschzettel plus Bargeld in den Briefkasten warf. Lachend marschierten wir zurück zum Auto, ich hinterliess noch meine Visitenkarte. “I., wir müssen dringend noch zu Rossmann, ich brauche Febreze, mein Sakko riecht wie Snoops Lungenflügel.”. Die Flasche behielt ich anschließend direkt im Auto.

Frisch geruchsneutralisiert erschienen wir zurück im Büro, wo mich unsere Empfangstante E., die ein orangefarbenes Waschbären-Tattoo im Dekoletée trug, mit einem “Na Winkelsen, neues Eua de Toilette?” begrüßte. Ich bin mir seither sicher, dass mit dem Ansetzen der Tätowiernadel für das Motiv “Waschbär” zwischen den Brüsten sämtliche, olfaktorischen Skillz sowie ein ziemlich großes Stück Verstand verloren gehen. “Eher neue Seife, E. Hat jemand angerufen!”. “Nur eine junge Dame, deren Namen ich nicht verstanden habe, im Hintergrund lief so laute Musik. Hier die Rückrufnummer.”. Katey?! Na das ging schnell.
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[Fortsetzung folgt noch diese Woche – inklusive Podcast!]

Kommentare

11 Antworten zu “Die Kleinkriminelle Katey und der Waschbär”

  1. Dynapeter sagt:

    Endlich wieder eine Junger MC Anekdote! Wann kommt die Fortsetzung??

  2. Isa sagt:

    freue mich auf den podcast! :D

  3. n1Ls sagt:

    Mögen dir solche Geschichten niemals ausgehen..
    dope!:D

  4. Daniel sagt:

    Super Geil :D Freue mich auch schon auf den Podcast

  5. Ruth sagt:

    Gab’s damals schon Febreze? ;-)

  6. Gilli Vanilli sagt:

    sehr gut – mehr !!!!

  7. Perot sagt:

    Mein Urlaub ist vorbei, aber der Emser lindert den Schmerz mit einer Lil’ MC™-Story am Montag. Was man nicht alles verpasst, wenn man so in der Wildniss urlaubt und offline ist. Ich habe einiges nachzuholen, was die VLOGs betrifft. OMG – ist ja auch mal wieder ein Old-School-VLOG aus der CoastCity iiif Laiph™ dabei. ;-) Klasse!

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