CARRTOONS – „Space Cadet“: Funk, Soul und Zeitreisen im Bassgewand
Ben Carr, besser bekannt als CARRTOONS, hat sich in den letzten Jahren als feste Größe etabliert. Seine Karriere begann mit auffälligen Social-Media-Clips, doch schnell folgten makellose Live-Auftritte und die beiden Erfolgsalben Homegrown und Saturday Morning. Mit Space Cadet setzt der Multi-Instrumentalist CARRTOONS aus New York jetzt noch einen drauf und präsentiert ein Album, das Groove, Kollaborationen und Zeitgeist perfekt verbindet.
Seine unverkennbaren Basslinien sind längst sein Markenzeichen. Sie haben ihn nicht nur auf vier NPR Tiny Desk Konzerte gebracht, sondern auch Co-Signs von Legenden wie Pete Rock und DJ Jazzy Jeff eingebracht. Der neue Longplayer beweist, warum diese Stimmen aus der Szene recht behalten.
Carrtoons x Space Cadet – Ein Album zwischen Retro und Zukunft
Space Cadet lebt von einem Retro-inspirierten Sound, der dennoch frisch klingt. Funk, Soul, R&B und Hip-Hop verschmelzen nahtlos, ohne dass Carr seine Handschrift verliert. Die Produktion wirkt warm, analog und voller Groove, während die Features dafür sorgen, dass jede Nummer ihre eigene Dynamik entfaltet.
Der Einstieg gelingt spektakulär mit „ACTION / INTRO“, einem Track, bei dem DJ Jazzy Jeff gleich die Richtung vorgibt. Mit „Thursday Disco“ (feat. Haile Supreme) und „Green Eyed“ (feat. Pale Jay) setzt Carr auf federnde Funk-Elemente. Der absolute Höhepunkt der ersten Hälfte ist „Tightrope“, auf dem Phonte, Topaz Jones und BeMyFiasco ihre Stimmen zu einem echten Showpiece verweben.
Kollaborationen als roter Faden
CARRTOONS ist kein Einzelkämpfer. Das Album lebt von der Vielfalt seiner Gäste, die alle etwas Eigenes beisteuern. Erick the Architect verleiht „Walls Up“ eine fast cineastische Note, während Rae Khalil in „First Place“ für einen souligen Höhepunkt sorgt. Auch Joanna Teters auf „Measure Up“ trägt zur Vielschichtigkeit bei.
Die zweite Hälfte hält mit „Cascade“ (feat. Wiki, Rae Khalil, The Kount) einen weiteren Höhepunkt bereit. Hier trifft East-Coast-Rap auf moderne Funk-Elemente. „Space Cowboys“ mit Jev und August Charles öffnet dann das Klangspektrum in Richtung Neo-Soul, bevor „Fade Away“ (feat. Cisco Swank, Datsunn) introspektiv und fast meditativ wirkt.
Ein Sound mit Geschichte
Was CARRTOONS besonders macht, ist die Balance zwischen musikalischer Tradition und zeitgenössischem Ausdruck. Sein Bass ist nicht nur Instrument, sondern Erzählstimme. Es ist dieser Groove, der schon Legenden wie Roy Ayers, George Clinton oder Jadakiss überzeugt hat. Space Cadet ist die logische Weiterentwicklung einer Karriere, die auf Soul, Funk und Hip-Hop fußt, und dennoch in die Zukunft schaut.
Fazit: Ein Flug ins All mit Bodenhaftung
Mit Space Cadet bestätigt CARRTOONS seinen Status als einer der spannendsten Produzenten unserer Zeit. Das Album ist vielseitig, ohne beliebig zu sein, und es bringt die Retro-Vibes in die Gegenwart, ohne sich in Nostalgie zu verlieren. Wer funkige Basslinien, geschmeidige Grooves und hochkarätige Features schätzt, kommt an diesem Werk nicht vorbei. CARRTOONS bleibt sich treu und liefert ein Album, das gleichermaßen tanzbar, intelligent und zeitlos ist.