Anhänglich II
[Fortsetzung hierzu – Podcast unten!]
Violetta war schon wieder angetrunken. „Was soll ich denn machen, ich saß über 2 Stunden auf kalten Marmorstufen?“, sagte sie und zog aus ihrer weißen Kunst-Krokodilledertasche eine Flasche Lidl-Gorbatchow-Verschnitt. Verflucht, an wen war ich hier nur geraten. „Was willst Du denn eigentlich?“. „Ich wollte dich wiedersehen. Ich dachte, wir reden. Und vielleicht auch mehr…“, hauchte sie mir ins Ohr und griff mir in den Schambereich. Ich ging einen Schritt zurück. „Violetta, dann rufe bitte vorher an. Ich habe keine Zeit heute. Ich, äh, muss nur schnell eine Diskette bespielen und dann zu Hazeman.“. „Der hat doch gar keinen PC?“. „Ist für seinen Arbeitskollegen.“. „Kannst Du ihm doch morgen geben.“. „Er hat Urlaub. Ist nicht da.“. „Und wieso willst Du dann heute da hin?“. Es reichte mir. „Verdammt, was geht Dich das Alles überhaupt an?! Ich bringe ihm die Diskette jetzt vorbei, kann Dich ein Stück mitnehmen und dann ist gut, okay? Wir sehen uns dann Samstag.“, sagte ich mit erhobener Stimme, griff eine Diskette, simulierte einen Kopiervorgang und verschwand im Hausflur. „Nun komm, ich habe es eilig!“. Im Auto dann Stille, unterbrochen von leisen Seufzern und dem sandigen Geräusch des Drehverschlusses ihres Fusels. Und den Samstag würde ich zuhause bleiben – das stand fest.
Was ich nicht bedachte: Stalkerinnen lassen nicht so leicht nach. Angeheitert Maximalbesoffen, hysterisch und laut wurde ich gegen 5h aus meinen süßen Träumen gerissen. Die Nachbarn hörte ich ebenfalls im Hausflur herumschreien; haben wohl nicht so einen tiefen Schlaf wie ich. „Was ist denn hier nich‘ los?!“, fragte ich mit zerzaustem Haar, Augen so groß wie Tapetenfugen und halb erigierter Morgenlatte, die sich in der Boxershort abgezeichnet haben muss. „Du Arschloch! Wo warst Du? Du hast mich versetzt! Und was ist das da in der Hose – wer ist bei Dir!“, schrie Violetta, schaute auf meine Short und rannte unter meinem Arm hindurch in die Wohnung. Polen-Helloween zieht jetzt wohl nicht mehr. „Entschuldigen sie Herr Bergreiter, ich weiss auch nicht, wer das ist!?“, sagte ich zu meinem bayovarischen Nachbarn, der ähnlich erfreut war. „Die Hur‘ soß do am Miedwoch scho hia auf da Trepp’n, Zefix! Zowas wui i hia ned noama ham, heaste?!“. „Äh, ja, tut mir leid.“.
Ich war jetzt ernsthaft angefressen. Ich überlegte, ob ich ein Taxi oder gleich die Polizei verständigen sollte. „Violetta, es reicht. Ich hatte keine Lust wegzugehen, wieso kommst Du jetzt mitten in der Nacht hier vorbei und machst so einen Lärm? Die Nachbarn beschweren sich, die sind sowieso gerade schlecht auf mich zu spr..“, fing ich meine Zurechtweisung an, als ich plötzlich überall Hände, Zungen, Arme, Beine, Körper, Haare, Hüften, Schenkel und den Geruch von billigem Lidl-Vodka verspürte. Schieben wir es auf meinen Halbschlaf. Oder auf mein Dasein als ein zu der Zeit auch nur willensschwacher Mann. Oder auf die Betäubung durch passiven THC-Konsum… JA verdammt, ich liess mich nochmal auf sie ein.
Sorry.
Kommt nicht wieder vor.
Am nächsten Morgen dann das längst überfällige, alles klärende Gespräch. Sympathisch, aber bestimmend machte ich ihr eindeutig klar, dass ich derzeit an Beziehungen generell nicht interessiert sei und das es reine Zeitverschwendung sei, mich weiterhin aufzusuchen. Und ob sie an den Samstagen nicht lieber wieder in die Großraumdisco gehen wolle. Würde doch viel besser zu ihr passen und so. Sie wirkte leicht abwesend, war ein wenig traurig, reagierte aber verständnissvoll auf meine Worte. Ich fuhr sie nach Hause und war guter Dinge, dass nun endlich Ruhe einkehrt. Ruhig war’s dann auch. Bis zum folgenden Samstag.
Mit den Jungs ging es dann wieder in meinen Stammclub. Über einige Ecken hörte ich zwar, dass Violetta mich nun hassen würde, dennoch oder gerade deshalb fühlte ich mich hier in Sicherheit. Bis ca. 2.00h, bis zu dem Zeitpunkt als Freund Tobi warnend auf mich zugelaufen kam. „Winkelsen, SIE ist da. Kann kaum noch gerade gehen und faselte etwas von wegen sie würde Dir ein Puzzle in die Zähne hauen wollen?!“. Verdammt, der Abend lief bis jetzt so gut. Das hat mir gerade noch gefehlt: eine kampfbereite, polnische Kapuzenspinne mit acht Atü auf dem Kessel. Ich befand mich im oberen Geschoss des Clubs und wusste, dass man über einen Notausgang zum Dach kommen würde. Ich bat meine Freunde, nichts zu erzählen und verschwand auf dem Dachvorsprung des ersten Stockes, direkt über dem Haupteingang des Clubs. Von dort aus liess ich mich vorsichtig an der Brüstung hinab. Zwischen meinen Füßen und dem Boden befanden sich noch ca. 2,5m, aber bei einer Diskussion mit abschließender Polskischelle als Alternative entschied ich mich für diesen Befreiungssprung – und stauchte mir die Außenbänder im linken Fuß. Die Türsteher guckten, als stünde Jürgen Möllemann vor Ihnen. Gäste, die auf diese Art versucht haben in den Club zu kommen, haben sie schon häufiger gesehen. Aber noch keinen, der flüchtete. Nach meiner „Wegen so’ner Tante…„-Erklärung zeigten Sie sich dann aber sehr amüsiert, wollten mir sogar noch ein Taxi bestellen. „Neineinein, ich gehe zu Fuß!“. Sie lachten wieder. Lauter. Ich humpelte über die Straße. Nur zehn Meter trennten mich von dem mich rettenden Gebüsch, als ich plötzlich laute Stimmen hinter mir hörte. Violetta. Im Dialog mit Tobi, welcher versuchte, sie zurückzuhalten.
Abend zu Ende.
Vor den Türstehern blamiert und gedemütigt worden.
Zeche (unbeabsichtigt) geprellt.
Und jetzt steht sie schon wieder da.
Alles aus.
„VIOLETTA!“, schrie ich herum. „Lass mich doch einfach in Ruhe. Warum kommst Du hier her?“. „Die Stadtwerke haben mir den Strom abgestellt. Blöde Sache, hab vergessen zu überweisen und…“. „Nein!„. Ich überlegte ernsthaft, mir neue Gardinen, Jalousien und Rollos zu kaufen und mein Namensschild für einige Monate zu verändern. Aber dann wurde es ruhig. Schätze, Violetta hat mit Ihrem polnischen Helloween-Nagelstudio inzwischen genug zu tun.
[audio:http://mcwinkel.podspot.de/files/anhaenglich.mp3]
[direkt]
Naja, immerhin noch einmal drübergestiegen. Aber sowas kann schon nerven. Vorallem, wenn sie dann irgendwie sauer wird und ihrer „Familie“ Bescheid sagt. Dann fragt der Bayer nicht mehr, was die Hure hier soll, sondern wer seinen Hund umgewemmst hat.
Als offizieller Wodka-Qualitäts-Prüfer kann ich dir nur Recht geben, der Lidl-Verschnitt ist tatsächlich der letzte chice.
PS. rührende Geschichte, aber hättest du nicht mit der „Dame“ Geld im weltbekannten Kieler Amüsierviertel machen könnnen..zwinker zwinker kiecher kiecher.
Schätze, Violetta hat mit Ihrem polnischen Helloween-Nagelstudio inzwischen genug zu tun.
Interessante Wendungen nimmt diese Geschichte. Genau wie die Karriere von Violetta. Sehr nett zu lesen mal wieder.
Haben Sie die Dame jemals wieder gesichtet?
ich verstehe den schluss der geschichte nicht. bei ihr war der strom abgestellt? oder wie? hä? kapier ich nicht. aber ansonsten astreine story, echt jetzt mal…
Dann warten wir doch jetzt mal auf die ersten Paparazzi-Geschichten vom MC!
Aber nochmal Glück gehabt, dass Violetta nur mit dem Lidl-Wodka um die Ecke kam – bei Veronica Ferres lief das schon anders – guckst Du…
Irgendwie tut sie mir ja leid, klingt mir eher nach aktiver unglücklichen Liebe… Sorge bereitet mir nur der Titel, die erste Stalkung, wie viele folgen denn noch? Dass Sie übrigens reihenweise Herzen brechen, davon bin ich mehr denn je überzeugt mein lieber Mc.
Immer noch besser als Ex-Freundinnen, die dich in Scheinschwangerschaft zurück gewinnen wollen :-D Das ist hart!!!
winkel sen.! die kampfbereite polnische Kapuzenspinne
mit acht Atü auf dem Kessel hat mir doch tatsächlich morgens um 7
ein dröhnendes grinsen entrissen.
wie heisst es bei TUI so schön … das hast Du Dir verdient? ;)
prima.
das bayerisch üben wir aber nochmal! oder sag halt zumindest bescheid wennst eine übersetzung brauchst! :)
Nagelstudio …hmmm.
Großartige Story, ein digges Respect für ihre Arbeit hier von einem (bis jetzt) nur stillem Mitleser.
Och, aber nach der zweiten Nummer habe ich jetzt null Mitleid mit Dir. Wunderschön in dem Nagelstudio-Link das Wort „konkursy“ ;-) Wie heißt Deine jetzige polnische
PutzfrauZugehfrau noch mal?geil, geil, geil
sie muss Dich ja wuschelig gemacht haben…. aus irgendeinem Grund scheinste aber eure geschlechtsspezifischen Körperteile absichtlich außer Acht gelassen zu haben.
@ cinaj: Umwemmsen? :)
@ Hendrik: Nicht bei diesen Schminkskills.
@ klip: man hörte, sie hat die Stadt verlassen. Und ich komme hier ja nur selten raus. :)
@ nilz: Sie hatte keinen Strom – kennst Du den Klassiker nicht? Das letzte Register, wenn man nach einer Party von jmd. mitgenommen werden möchte: „Ich habe keinen Strom, Du musst mich mitnehmen!“ – die Mitleidstour. Kennze echt nicht?
@ makku: Gegen Paparazzo hab‘ ich bnichts – Freue mich doch über Bilder von mir. Überall.
@ ChliiTierChnübler: Don’t believe the hype, ChliiTierChnübler. Alles nur Image und so, in echt bin ich ganz brav.
@ Daniel: Hast gehabt? Hihi, da beneide ich Dich nicht, Dicker. Aber auch sowas ist classic, oder?! Ich wette, jede/r kennt jmd., der sowas schonmal hatte…
@ 500: 500beine liest um 7h MC Winkel – das ist ja besser als der Grimme-Online-Award! :) Danke.
@ Sabine: Hö? Gar nicht. :)
@ sagamal: WAS? Meine Bayo-Skillz sind derber als die eines echte Bayos!
@ marius: Hmhm!
@ izanagi: Dankeschön!
@ creezy: Ist eine Deutsche. Namen verrate ich nicht. :)
@ steuertusse: welche „geschlechtsspezifischen Körperteile“? Ich habe sowas nicht. Bin ja nur virtuell und so. Quasi.
okay… verstehe Du bist ein… wie nennt man das nochmal?? hmmm Eunuch ?
dein rumgeturne auf häusern macht dich zum nächsten kandidaten für james bond!
gibt’s wirklich polinnen, die violetta heißen? dat is doch erfunden, hömma!
Ich bin stolz, Digger! Weniger darauf, dass Du die
IscheKapuzenspinne nochmal ran gelassen hast, aber auf diesen Text. Damit hast Du einem vor Rotze triefenden Mann ein breites Lächeln am Morgen verschafft. Danke! :)Naja, jetzt bin ich aber ehrlich gesagt schon ein wenig enttäuscht… Die zwei, drei Tage bereits als Stalking zu bezeichnen. Tzz, da hätte ich dann schon etwas mehr Dramatik erwartet. Wochenlange Beschattungen. Intrigen. Drohungen. GEWALT. Aber sowas ist ja knapp mal nullkomazwo :*(
Da fehlt nur noch der Satz: „und sie liest hier mit!“ :)
Auch gehabt. Mit einer, die sich dann umbringen wollte. das war der totale OBERTERROR, ich konnte drei Tage und Nächte nicht schlafen, weil ich die Eule an der Backe hatte. Dabei hatte ich vorher klargestellt, was geht und was nicht.
Gewälttätig isse auch geworden, hat mir ein paar Mal irgendwas (Schlüsselbund etc.) an den Kopf geschmissen und mir ne fette Backpfeife verpasst.
Echt schlimm sowas. Engelszungen und so weiter helfen da auch nicht. Das Beste ist: knallhart.
Nun, gleich im Vorfeld eine klare Ansage und Ihnen wäre wahrscheinlich eine Menge erspart worden. Ehrlichkeit hat nichts mit Gemeinheit zu tun.
hahahaha,
Wer das glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann! Bei der Sorte Frau nützt auch das klärendste Gespräch im Vorfeld gar nichts
Nicht mal die Bestätigung der eigenen Worte durch die Gegenseite. Beenden kann man das nur mit maximaler Gewalt und möglichst minimalen Verlusten und Kollateralschäden, wenn man taktisch geschickt vorgeht, ansonsten endet sowas immer in einer Katastrophe. Einzige Möglichkeit das zu verhindern, wäre ein Frühwarnsystem, das den Typus Frau erkennt, aber das gibt’s leider nicht.
Mein Beileid Herr Winkelsen.
In meinem Kalender steht, dass der gute MCWinkel heute B-Day hat!
Wenn das also stimmt: ALLES GUTE!
@Flix: Bissl zu spät! Der alte Herr wird sich aber sicher trotzdem freuen… ;-)
ich glaub ich hab keinen Strom
ach gottchen… ich hoffe sie war wirklich polin *g* und dass der artikel damit nicht nur klischeecover ist… kenne nämlich zwei total süße polinnen ;-)
Emmse, wenn ich das mal anmerken darf, aber das ist einer der geilsten Texte dieses Jahr! Steinige mich ruhig, aber ich habe mir gerade dermaßen das Lachen verkneifen müssen, dass mein Chef mir gegenüber jetzt denkt, dass ich Asthma habe!
das ich doch…reden
[…] Sehr geiler Post (Teil 1 Teil2), mal wieder vom Herrn Winkelsen! […]
Oh Mann, du hast es gut … Bei mir stalken immer nur irgendwelche Typen, die sonst nix zu tun haben. Furchteinflößend ist das.
Ach, so hast du damals also meine Mama kennengelernt? Bist du denn dann mein Papi?
BOMBENSTORY! …
Hehehe…
Schließe mich Bateman an. Das Finale „Neeeeiiiiin“ hat doch seinen Zweck erfüllt. Das schon am Montag und dir wär der Todessprung, amüsierte Türsteher und genervte Nachbarn erspart geblieben. Aber uns auch ein sehr witziger Text.
Was soll das jetzt bitte heißen? Du hast gesagt, dass du mich liebst!
DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST, VERDAMMT NOCHMAL!!!
Umwemmsen = weghauen umtreten verprügeln suchen sie sich was aus Herr MC
Alter, Winkel! Meine Freundin ist Polin! Und Ihre Mutter heisst Violetta!!
(Kein Witz!) Ich ahne schlimmes!!
Lieber MC, wer f*cken will, muss freundlich sein! Also entweder Spass oder die Ansage, beides geht nicht. Viel galacht, danke!
Frohe Weihnachten.
Herr Winkel, ich muss Ihnen auch was gestehen, was ich schon länger sagen wollte:
Hab mich in Sie verguckt, ein kleines bisschen oder auch ein kleines bisschen mehr. Denke jeden Tag an Sie! Kann man Ihnen mal ein Foto zukommen lassen?
Excerpt…
[…]and we’d reasonably do our filing than wade by way of it. These days, all the pieces in advertising and marketing is to this point exterior the box, we do not even know what the[…]…