Weihnachten im Hause Winkelsen
Es muss in irgendeinem Jahr in den frühen Achtzigern gewesen sein, Heiligabend in der Familie Winkelsen. Meine Eltern versuchten mir und meiner 4 Jahre jüngeren Schwester immer noch die wahrhaftige Existenz des Weihnachtsmannes weißzumachen. Ich kann es gar nicht mehr genau sagen, vermute jedoch, damals selbst noch geglaubt zu haben. Gut, jedes Jahr nach dem Mittagessen dieses geheimnisvolle Verbannen in den hinteren Teil der Wohnung, das zusätzliche Verschließen der Flurtüre, das alljährliche „bei den Hansens gegenüber wurde er schon gesehen!“ und das später dann folgende „Kinder, jetzt habt ihr ihn ganz knapp verpasst – aber schaut, was er Euch dagelassen hat!“ – irgendwas war hier doch faul. Aber ich glaubte. Weil ich wollte. Und natürlich, weil ich mit ansehen wollte, wie meine Schwester immer noch verarscht auf’s Glatteis geführt wurde.
Da saßen wir also wieder, Heiligabend im Schlafzimmer der Eltern, welche gerade dabei waren, im Wohnzimmer den Baum zu schmücken und die Geschenke angemessen zu platzieren, die man uns später als ‚aus Loyalitätsgründen verdiente Gaben des Weihnachtsmannes‘ verkaufen würde. Wir schauten Formel Eins mit Peter Illmann und aßen Süßigkeiten. Vielmehr aß ich Süßigkeiten; heimlich. Es handelte sich nämlich um die Maoams, die eigentlich meiner Schwester in den Nikolaus-Stiefel gesteckt wurden. Ich erntete aufgrund von Flegeleien im Vorjahr leider nur einen Sack Kohlen (ist hierzulande leider so Brauch), was ich nicht einsah und den Maoam-Betrug somit für legitim hielt. Um keine Spuren zu hinterlassen, aß ich sämtliche 10 Pakete à 6 Kaubonbons und versteckte das Verpackungspapier sorgfältig in einer aufgeplatzten Sesselnaht um mich später mit leichtem Völlegfühl aber glücklich in Sicherheit zu wahren.
Noch vor dem Festtagsschmaus vermisste meine Schwester ihre Süßware und bat nach fruchtloser Rücksprache mit mir um elterlichen Rat. „Lil‘ MC, du hast sicher nichts mit dem Verschwinden der Bonbons zu tun?“. Es machte sich bei mir eine Anspannung breit, wie sie sonst nur Jan Ulrich nach Kollege Zabels Geständnis erlebt haben dürfte. Ich errötete leicht und meine Handflächen fingen zu schwitzen an, dennoch beschloss ich, auf Verleugnungskurs zu bleiben. „Ööh, nee, da hab‘ ich doch nichts mit zu tun. Hat sie doch bestimmt selbst schon aufgegessen – schaut, wie dick sie ist!“. Meine Schwester weinte.
Auch nach immer eindringlich werdender Einrede, sogar unter Verweis auf erste Beweismittel (übersehene Maoam-Papers unter meinem Stuhl, himbeerlastige Atemluft meinerseits) verneinte ich jegliche Beteiligung in Zusammenhang mit der Kaubonbon-Unterschlagung. Ein großer Fehler. Denn als letzte Aufklärungs-Möglichkeit sahen meine Eltern ein sorgfältiges Durchkämmen meines Kinderzimmers und erteilten sich selbst einen Durchsuchungsbefehl. Ich dachte, ich besäße in den jüngsten Jahren bereits einen ausgeprägten, juristischen Spürsinn – damit hätte ich jedoch nicht gerechnet! Wenn eine Zimmerdurchsuchung für mich auch nur annähernd denkbar gewesen wäre, hätte ich alles dran gesetzt, sie zu verhindern. Die nächste Leiche, die ich im Keller – vielmehr in der untersten Schublade meine Schreibtisches, unter den Yps-Heften – verwahrte, war meine erste 6 in einer Mathematik-Klassenarbeit, die ich eigentlich erst nach den Weihnachtsferien bekanntzugeben gedachte.
Es kam also, wie es kommen musste: meine Eltern fanden die extremst verkackte Klassenarbeit, das Maoam-Papier in der geplatzen Sesselnaht und zusätzlich ein Tittenmagazin, welches mir Christian vor den Weihnachtsferien auslieh. Statt der sicher geglaubten Handheld-Konsole (Fußball; weiß noch jemand, wie die hieß?) gab es also wieder nur einen Sack Kohlen – und 4 Wochen Fernsehverbot. Frohes Fest.
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Liebe Freunde – ich wünsche Euch wirklich ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Eurer Lieben, viele Geschenke und dass sich alles erfüllt, was Ihr Euch wünscht. Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!
Als wenn das Schwesterchen wirklich so dick war, dann hast Du ihr sicher einen Gefallen getan, auch wenn sie’s damals noch nicht zu schätzen wusste.
Dir wünsch ich natürlich schöne Weihnachten und viel Süssen.
Fußball-Handheld? Ich erinnere mich da an diese Ding:
Mattel Soccer (1978)
Was ham wir uns die Finger wundgedaddelt :-)
@ chliitierchnübler: NEIN, sie war und ist nicht dick! (boah, das gibt Ärger am ersten Weihnachtstag! :)). Und: Danke.
@ Tom: GENAU DAS IST/WAR ES!!! Was hab ich vorhin gegoogled… scheinbar habe ich mich jedoch im Jahr geirrt…
Sie sind aber auch ein Schlawiner gewesen…
So jung und schon den MC-Status inne gehabt? Nicht schlecht, meine Eltern weigern sich ja immer noch beharrlich, mich Jeriko zu nennen…
Auch dir ein schönes Weihnachtsfest, lass es krachen!
wieviel säcke kohlen wurden denn über die jahre angehäuft?
ich wünsche ein paar schöne feiertage und
einen weiteren sack kohlenreichlich geschenke…Wie dumm von mir. Natürlich sieht sie sicher annähernd attraktiv aus wie der MC, einfach andersrum.
da mußt du aber schon arg schlimm gewesen sein, wenns wirklich kohlen statt geschenke waren. Damit drohen ist das eine, aber es auch wirklich ausführen, nee, das ist doch zu gemein, so schlimm kann kein kind sein!
Dir und Deinen Lieben auch ein fröhiches Weihnachtsfest
fröhliche weihnachten herr winkelsen!
ist schon klasse wenn man endlich alt genug ist und sich sein maoam und pc-spiele selbst kaufen kann :-)
meine sscshwester und ich haben damals das erste ping-pong spiel für den fernseher bekommen. das waren noch zeiten.
MC! Dir und überhaupt allen ein frohes und feines Weihnachtsfest!
PS: Ich fand das Playmo-Piratenschiff super… ;)
Ebenfalls ein fröhliches und entspanntes Weihnachtsfest, MC.
Und: ich wünsche mir ein Schaf! Bin aber nicht besonders optimistisch… ;)
Lieber MC, wenn Du zur einen Zeit an Formel Eins geglaubt hast und zur gleichen Zeit die Vermutung im Raume stehen lässt, vielleicht doch noch an den Weihnachtsmann geglaubt zu haben, dann war das jetzt ein Outing der Spitzenklasse! ,-)
Ich wünsche Dir auch ein fröhliches lustiges charmantes Fest mit kleinen Geschenklein hier und da – auf alle Fälle viel Freude!
@thegrouch
Ein Schaf? Gut, dann wünsche ich für Dich mit.
Ein besinnliches Weihnachtsfest, dass wünsche ich Dir.
Ein ruhiges mit viel Maoam und Holsten Bier.
Mensch, jetzt fang‘ ich schon die Reimerei an…
auch aus hamburg ein schönes weihnachtsfest, viele maoams, konsolen und – einen haufen kohle! :)
Euch auch ein frohes Fest!
Euch allen auch ein Frohes Fest! =)
Ich lasse in stillem Gedenken an das Weihnachten der frühen achtziger ein Weihnachtsgrüßlein aus dem neuen, schon fast 8 Jahre altem, Jahrtausend da…
Die undrutschgutrüber Besucherin
@ Flocke: … jetzt fangen Sie nicht auch noch an… :)
@ Jeriko: Immer weiter drauf bestehen; irgendwann klappt’s. Ich hatte meine Eltern nach 7 Jahren so weit… :)
@ Hans: Nur 2; wirklich… okay, eigentlich sogar nur einer, s.u. (@ suzan)
@ CTC: Gänz genäu! :)
@ suzan: Um ehrlich zu sein: Nikolaus gab’s tatsächlich die Kohlen – sonst wurde nur gedroht. Ich muss wirklich ein … schwieriger Charakter gewesen sein…
@ Frau Echse: Ach, das kenne ich auch noch. Wurde übrigens als „Tennis“ ausgewiesen. Und ich fand’s toll!
@ The Grouch: Ein Schaf? Das klappt bestimmt!!!
@ creezy: Oder? :) Und: Danke!!!
@ Herr Schmidt: Holsten gibt es erst wieder – wie ich jüngst aus Altona hörte – im neuen Jahr. Nun gut; vielen Dank!
@ zoee: Danke! :)
@ Arik: Danke.
@ Tim: Danke.
@ besucherin: … und darüber sprechen wir dann in 25 Jahren! :) Grüße zurück…
Auch von mir frohe Weihnachten an alle!
*lach* – herrlich. Dir auch’n frohes Fest, Mr. Winkel.
Dir MC und der ganzen Leserschaft hier ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!
Frohes Fest Großer!
Vielen Dank! Auch Dir frohe Weihnachten und alle Gute für 2008!
Lieber Herr Winkelsen,
ich wünsch Ihnen einen Weihnachtsbaum voller Maoam.
Lassen Sie sich das Fest schmecken.
Herzlich
Ihre FrauvonWelt
ich wünsche auch mal ganz nüchtern freudige feiertage, viel glühwein und schokolade :)
fernsehverbot!! haha, das war auch eine maßnahme die meine eltern gern zur bestrafung heranzogen. hausarest hatte ich im gegensatz nie…
frohes fest euch allen!
Mittlerweile gibts sogar Maoam-Stangen oder gabs die damals schon… egal: Frohes Fest!
Sicherlich ahnten Deine Eltern damals schon die überteuerten Gas- und Strompreise von heute.
Dir und Deiner Familie ein frohes Fest.
Ich wünsche dir frohe Weihnachten aus Ungarn auch!
bah ist die fussballkonsole geil ,>
frohe weihnachten uebrigens ,)
Ich wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage, und einen guten Rutsch ins neue Jahr…
Schöne Geschichte. Weihnachten mit der Familie ist einfach immer noch am schönsten :=)
obwohl ich nicht andrea kiewel heiße:
mamba sind (waren?) besser!
wünsch dir auch schöne weihnachten, mc.
sie sind der perfekte mann fuer das orchestrale hochamt am ersten weihnachtsfeiertag.
der brief ans ordinariat geht unverzueglich raus.