Ridge Residence – Ein japanisch inspiriertes Architektenhaus über den Hügeln von Los Angeles

Ridge Residence

In den grünen Hängen von Sherman Oaks, einem ruhigen Viertel im Norden von Los Angeles, haben die Architekten Peggy Hsu und Chris McCullough ihr eigenes Experiment verwirklicht. Die Ridge Residence ist kein gewöhnliches Haus. Sie ist vielmehr ein Labor, in dem Konzepte, Materialien und kulturelle Einflüsse aufeinandertreffen – und sich zu einer Form von architektonischer Meditation verbinden.

Peggy Hsu beschreibt es treffend: „Wenn man für sich selbst baut, testet man Ideen, die man bei Kunden nie wagen würde.“ Ihr taiwanischer Hintergrund brachte sie unweigerlich zur japanischen Ästhetik – klar, ruhig, reduziert. Gemeinsam mit Chris McCullough schuf sie ein Haus, das japanische Prinzipien der Einfachheit und Harmonie mit kalifornischer Offenheit verbindet.

Ridge Residence – Einsamkeit, Topographie und der Blick in die Natur

Das Grundstück liegt auf einem Bergrücken mit direktem Blick auf den Fossil Ridge Park. Dort wird nie gebaut werden – das garantieren die Vorschriften. Dadurch wirkt die Umgebung wie ein natürliches Schutzschild aus Bäumen, Wildnis und Licht. Das Haus wurde so entworfen, dass es in die Topographie einsinkt, statt sich ihr entgegenzustellen.

Die Fassade aus Stahl und Western Red Cedar folgt dem Gefälle der Straße. Die Zedernholzverkleidung darf altern, um mit der Zeit silbergrau zu werden – ein bewusster Akt des Loslassens, inspiriert vom japanischen Wabi-Sabi-Gedanken. Eine Brise Soleil, die weit über die Fassade hinausragt, bildet einen Übergang zwischen Außenwelt und Innenraum. Dieser Schattenfilter leitet die Besucher unter sich hindurch – fast wie ein Torii-Tor, das den Eintritt in einen geschützten Raum markiert.

Der Pavillon-Gedanke: Offenheit als Lebensform

Das ursprüngliche Haus aus dem Jahr 1961 wurde bis auf den alten Holzkamin vollständig neu gedacht. Statt klassischer Wände dominiert Transparenz und Fluss. Schiebetüren öffnen sich weit, sodass das Gefühl eines Pavillonhauses entsteht. Innen und Außen gehen nahtlos ineinander über, Pflanzen sind Teil des Raumgefüges.

Im Zentrum steht die Küche, entworfen als sozialer Mittelpunkt. Sie verbindet Funktionalität mit minimalistischer Eleganz. Die Architekten entschieden sich für Geräte von Fisher & Paykel, weil deren klare Linien und versenkbare Technik in das offene Konzept passen. Der Abzug verschwindet bei Nichtgebrauch in der Ablagefläche, das Induktionsfeld aus schwarzem Glas reflektiert das Licht wie eine Wasseroberfläche. „Wir wollten, dass Kochen nicht nur Arbeit, sondern Ritual ist“, sagt Peggy. Der Raum soll Bewegung zulassen, Gespräche ermöglichen und durch seine Ruhe inspirieren.

Ridge Residence – Textur, Haptik und sinnliche Materialität

Die Materialwahl in der Ridge Residence folgt keinem Dekorationsgedanken, sondern einem taktilem Prinzip. Alles will berührt, erlebt und gespürt werden. Die Treppen aus amerikanischem Schwarznussholz scheinen frei aus der Wand zu wachsen. Statt eines klassischen Geländers ranken Pflanzen empor – eine poetische, fast japanische Antwort auf die Schwerkraft.

Die Badezimmer sind als japanische Nasszellen gestaltet: kompakt, funktional und meditativ. In der Master-Suite dominiert Calacatta-Viola-Marmor, kombiniert mit schlichtem Weiß. Türen werden vermieden, um den Fluss der Räume nicht zu stören. Am nördlichen Ende führt ein Korridor, den Peggy „unsere kleine Galerie“ nennt, durch ein von 20 Fuß langen Oberlichtern geflutetes Lichtband. Tageslicht fällt weich auf Kunstwerke, Pflanzen und Texturen – eine subtile Hommage an die Wechselwirkung von Licht und Zeit.

Die Ästhetik der Sammlung

Chris ist Sammler. In seinem vorherigen Haus war seine Plattensammlung in einem eigenen Raum versteckt. Hier aber wird sie Teil des Wohnraums – Musik als architektonische Textur. Zwischen Holz, Beton und Glas steht ein Regal voller Vinyl, das den Raum wärmt und die Persönlichkeit der Bewohner offenlegt.

Der Klang, das Licht, die Farben – alles interagiert. Dunkle Farbtöne schaffen Geborgenheit, während gezielte Akzente das Licht brechen. Ein Mini-Disc-Porträt im Esszimmer spiegelt sich in einer Wand aus dekorativem Kies und Stuck – ein Spiel aus Gewicht und Leichtigkeit, Rauheit und Glanz.

Leben mit Gewicht, Licht und Ruhe

Die Ridge Residence ist keine Glasbox, kein architektonisches Statement im Sinne des Ego. Sie ist ein Haus, das Ruhe, Funktion und Bedeutung in Einklang bringt. Die bullige Materialität – Holz, Stein, Stahl – vermittelt Beständigkeit, während das wechselnde Licht alles in Bewegung hält.

Die Architekten wollten nicht dominieren, sondern Teil des Hügels werden. Mit jedem Jahr wird das Holz weicher, die Pflanzen dichter, das Haus stiller. Es altert – und gewinnt an Tiefe. Peggy fasst es so zusammen: „Wir wollten keinen Ort, an dem man einfach wohnt. Wir wollten einen Ort, an dem man lebt, atmet, beobachtet und wächst.“

Ridge Residence – Ein japanisch inspiriertes Architektenhaus über den Hügeln von Los Angeles


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[via The Local Project]

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