Planet Giza – „The Sky Is Recording Me: 100 Years Later, Vol. 3“ // Jazz, Seele & Selbstreflexion

Planet Giza

Mit The Sky Is Recording Me: 100 Years Later, Vol. 3 schließt das kanadische Trio Planet Giza seine introspektive EP-Reihe ab. Die acht Songs bilden den finalen Teil einer Reise, die vor allem durch Selbstreflexion, musikalische Reife und emotionale Tiefe geprägt ist. Veröffentlicht über Quiet Note, vereint das Projekt wieder die kreative Energie von Rami B und DoomX an der Produktion mit Tony Stones präzisem, oft verletzlichem Storytelling.

Zwischen Soul, Jazz und elektronischer Schwerkraft

Planet Giza sind bekannt für ihre Fähigkeit, scheinbar gegensätzliche Genres harmonisch zu verweben. Auch auf Vol. 3 trifft smoothe Jazz-Melancholie auf elektronische Texturen, während HipHop-Drums und R&B-Vibes für eine warme Erdung sorgen. Besonders Tracks wie „The Fall“ und „Dance (For Your Life)“ zeigen, wie elegant das Trio zwischen Reflektion und Ekstase balanciert. Wo der erste Song in gedämpfter Schönheit schwelgt, entfacht der zweite ein hypnotisches, fast tranceartiges Feuer.

Emotionen, Intimität und Isolation

Ein zentraler Moment der EP ist „Minding My Business“, das den inneren Konflikt zwischen Selbstschutz und Verbundenheit verhandelt. Hier verdichtet sich der thematische Kern der Reihe: das Spannungsfeld zwischen Unabhängigkeit und Zugehörigkeit. Songs wie „Lonely“ und „Nobody Else“ reduzieren den Sound auf das Wesentliche – rohe Emotionen, fragile Harmonien und eine fast körperlich spürbare Nähe. Besonders der Falsett-Einsatz von Isaiah Falls auf Nobody Else sorgt für einen Gänsehautmoment, der noch lange nachhallt. Neben Falls bereichern auch Kiefer, Braxton Cook und Elijah Fox die EP mit ihrem markanten Jazz- und Soul-Einfluss, wodurch Planet Gizas Soundspektrum noch organischer wirkt.

Ein würdiger Abschluss

Das Finale „Worldly Concerns“ schließt den Kreis der Trilogie. Tony Stone reflektiert hier über Vergänglichkeit, Sinnsuche und das Vermächtnis des eigenen Schaffens – eine thematische Linie, die sich von Vol. 1 bis heute konsequent durchzieht. „Completion, introspection, growth, and above all, legacy“ – so beschreibt die Band selbst die Essenz dieses Abschlusskapitels.

Planet Giza bleiben eigenständig

Seit ihrem Debüt Added Sugar (2019) und dem gefeierten Ready When You Are (2023) beweisen Planet Giza, dass Innovation und Authentizität sich nicht ausschließen. Statt auf Masse zu setzen, konzentrieren sie sich zunehmend auf Tiefe und Formbewusstsein. Die kurzen EP-Formate gaben ihnen, wie sie sagen, „neue Maßstäbe für Qualitätskontrolle“. Das Resultat ist eine pointierte, stimmige Sammlung, die die musikalische Identität des Trios auf den Punkt bringt.

Fazit | tl;dr

The Sky Is Recording Me: 100 Years Later, Vol. 3 ist ein würdiger Abschluss einer außergewöhnlichen Serie. Planet Giza blicken zurück, ohne stehenzubleiben. Zwischen introspektiven Lyrics, raffinierten Grooves und seelenvoller Produktion entsteht ein Sound, der ebenso nachdenklich wie lebendig wirkt – ein leiser Triumph in acht Akten.

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