Meine Zugehdamen und ich
„Zugehdame“, das ist wohl das Dämlichste, was ich nach Björk jemals gehört habe. Aber dass man heutzutag nicht mehr „Putzfrau“ sagt, lehrte mich Priyar; meine aus Pakistan dem Orient stammende, erste PutzZugehfrau (im Folgenden ZGF).
Priyar pflegte 2001 meinen Haushalt, sie kam jeweils Samstags um 9.00h vorbei. Das war so die Zeit, in der ich
noch gelackmeierter als Friedman umherlief, oberflächlicher als Schwimmflügel daherkam und Wert auf Statussymbole legte mir rückblickend eine gewisse Phantasielosigkeit nicht absprechen kann. Eigentlich konnte ich mir gar keine Putzfrau leisten, aber genausowenig konnte ich mir ein überhebliches Auftreten bei gleichzeitig vollkommener Ahnungslosigkeit leisten – ich tat es trotzdem. Musste ja. Priyar war recht fleissig, sehr ordentlich und machte außerdem einen grundehrlichen Eindruck, warum ich ihr nach kurzer Zeit bereits einen Wohnungsschlüssel aushändigte; sollte ich am Morgen mental oder gar körperlich noch nicht zugegen sein. Was ich lieber nicht hätte tun sollen. Als Priyar nämlich putzwütig das Schlafzimmer betrat, bot ich ihr einen proktologisch mustergültigen Blick feil, wie ich kopfgebend gerade so da lag. Sie ging, legte den Schlüssel auf den Esstisch und ward nie mehr gesehen; zumindest nicht bei mir. War aber jetzt gar nicht so schlimm, meine ersten Hämmorrhoiden bekam ich erst in 2004. Ein Schaltjahr.
Es folgte eine ZGF-lose Zeit, bis ich knapp ein Jahr später a) eine Neue über einen Freund empfohlen bekam und b) mir wirtschaftlich sowas inzwischen auch leisten konnte. Natürlich war es immer noch nicht unbedingt notwendig, aber ich empfand es zunehmend als lästig, die 85qm wöchentlich zu entstauben. Das Schlimmste war für mich jedoch das porentiefe Reinigen der sanitären Einrichtungen, naja, und die Bügelwäsche würde Hanna auch gleich mitmachen. Klang super, Hanna hatte wirklich einen überdurchschnittlichen Putzfimmel und auch, wenn ich ihr „? Cz?stochowa is for Lovers“-T-Shirt inadäquat fand: ich mochte sie irgendwie. Sie hatte nur einen Nachteil: ständig zerstörte sie Sachen. Natürlich unfreiwillig und immer mit dem Versprechen auf Wiedergutmachung, respektive eines haftpflichtseitigen Schadenersatzes – was ich stets jovial ablehnte und am Ende feststellte, dass die Beschäftigung Hannas aus ökonomischer Sicht vielleicht doch eher ineffizient war. Sie ging im Winter, jedoch nicht ohne Handkuss.
Vor drei Jahren war ich dann meine Spülhände erneut leid zeitlich wirklich nicht mehr in der Lage, mich ausgiebig um den Haushalt zu kümmern und suchte erneut eine ZGF, hier im Blog. Ich bekam dann tatsächlch jemanden vermittelt; Frau V. kam sogar aus demselben Stadtteil! Alles lief super, bis ich eines Tages etwas früher nachhause kam und Frau V. schon nicht mehr präsent war. Gut, die Bude glänzte, aber eigentlich waren 2h vereinbart – was ich beim nächsten Besuch freundlich zur Eruierung freigab. Anstelle einer Entschuldigung oder sonstiger Ausreden war ich plötzlich derjenige, dem ein Vertrauensbruch vorgeworfen wurde. Außerdem möge ich mal ganz ruhig bleiben (Zitat), schließlich würde ich mit vorher niemals vereinbarten Ansuchen daherkommen, die mir bislang ja auch nicht extra berechnet worden wären. Dass das Ausputzen eines mit Honig verschmierten Küchenschrankes hier mit radioaktiver Schädlingsbekämpfung gleichgesetzt wurde, hielt ich für leicht überspitzt. Frau V. ging wenige Wochen später, sie hatte es ja aber auch nicht so weit.
Und dann kam Dörte! Aber Dörte bekommt einen Extra-Beitrag, die Sache ist einfach zu groß, um hier innerhalb eines Absatzes abgetan zu werden. Kleiner Appetizer vorab: Dörte raucht, verbringt 85% ihrer Zeit auf der Couch (nicht zwingend ihrer Eigenen) und möchte sich nicht anstecken. Bleibt kleben!
He he he, warum freue ich mich nun bloss auf Dörte? :-)
zugehfrauen?! brauche ich nicht. ich habe sieben konkubinen.
also ich bleib kleben
Ich find solche Damen schon `ne smarte Number. Aber du weißt ja: Ich hab Harald, das Zwergkaninchen. Der putzt ungewollt den Teppich with, der kleine Rabbitsplasher
Sagen Sie doch einfach Raumkosmetikerin, Herr Winkel. ;-)
9h Uhr Samstags! Respekt, soviel Elan hab ich Wochenends um diese Uhrzeit noch nicht.
Ich bin gespannt :D
„Kopfgebend“ find ich ja ne ziemlich nette Umschreibung :D
eine gute Putze ist schwieriger zu finden als eine (Gute) Ehefrau!
jaja.
Dörte – schon der Name verspricht so einiges.
Dörte. Manche Eltern müssen ihr Kind wirklich hassen.
Der Name ist doch hoffentlich frei erfunden oder ist es wirklich die Dörte, die immer röhrte, als man sie beim….
sagen wir mal „rauchen“
störte?
Frohes Neues übrigens!
Hoeller
Sie hieß Dörte Becker. Und so sah sie auch aus.
Ich hatte noch nie eine eigene Zugehdingens, aber unsere Familien Zugehdingens damals in Quickborn, Milka, versuchte mich immer mit Malte von nebenan zu verkuppeln, bei dem sie auch putzte. Das war auch unschön. Ebenso wie Malte.
Ich bin gespannt auf Dörte!
ich dachte, putzfrau heißt heutzutage auch schon „managing room cleaning director“ oder so.
ach so, ich hab mir für 2009 vorgenommen, in den kommentaren auch mal anfangsbuchstaben großzuschreiben.
Ab jetzt! Einverstanden? ;-)
Der Name Dörte alleine reicht, um mich neugierig zu machen :-)
@Paddy: Freuen Sie sich nicht zu früh, sonst poste ich Bilder! :)
@der.grob: Warum nicht neun, Herr grob?!
@Eugene Cornelius Nicodemus Rogers: Vorbildlich!
@Jerry Belvedere Anderson ™: Kann ich mir den mal ausleihen, Jerry? Hab‘ ja – so wie es aussieht – gerade keine Putze mehr.
@Scholli: Mit „Kosmetik“ assoziiere ich irgendwie etwas Anderes, sorry! :)
@Westpfalz-Johnny: Sie gehen auch putzen? ^^
@Sören: Zurecht!
@Tapedeck: Mehr so eine Translation…
@JMK: Sie sagen, ich soll Hanna aus Cz?stochowa … heiraten?!?!
@Carsten: Ich schätze Du weisst, wovon Du redest?! :)
@Finja: Tschja, diese 68er, nä! :)
@hoeller: Nun werden Sie mal nicht komisch, Herr Hoeller!
@christoph kratistos: Nanana! Wie genau kommen Sie nun darauf?
@Johanna: Was macht dieser Malte denn jetzt so (außer bei Spreeblick zu schreiben?) :)
@Gürtel: Na gut! :)
@Frau Ährenwort: Dann warten Sie erstmal auf die Story hinter diesem Namen! :)
@Gürtel: Heisst das nicht „Facility Management“? Oder sind das die neuen Hausmeister…
hätte auch auf ne facility dörte getippt. werde gespant sein was und wie sie es gehandhabt hat.
herzlich, danimateur
Wie gut, dass die Dörte, die ich kenne, nicht raucht..
Könnten Sie, bester Herr Winkel, mich Dörte empfehlen? die Anfahrt wird selbstverständlich übernommen.
Herzlichst und fahrtkostenkalkulierend
Ihre DiVa
Unsere alte (und einige) ZGF (ganz früüüher bzw. war eher eine Bügeldame) gehörte irgendwann zur Familie dazu. Machen Sie nie diesen Fehler… ein Weihnachtsgeschenk mehr, was Sie besorgen müssen. Haha! ;)
Dieser Name löst bei mir „nur“ eine Assoziation aus-
„Dörte, Du bist der Ausweg aus der Spaßgesellschaft“-
der bekannteste Titel des begnadeten Rainald Grebe.
Ich bin gespannt wie immer, Herr Winkel!
Zugehfrau, Spülmaschine, werter Herr Winkelsen,
gibt es eigentlich irgendetwas, was Sie Zuhause selbst machen?
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
Warum heiraten Sie denn eigentlich nicht? Dann hätten Sie eine kostenlose Putzfrau. (So und nun werde ich wahrscheinlich von den anderen Mädels verhackstückt *duckundweg*)
@ Frau Ährenwort: vermutlich, weil man sich einer Zugehfrau völlig legitim und „kostenneutral“ entledigen kann ;-)
Vielleicht ist Dörthe eine ZBGF….ZuBettGehFrau ;-)….nur, um dafür zu sorgen, dass der Herr Winkelsen es schön kuschelig warm hat, wenn er nach einem anstrengenden Arbeitstag das müde Haupt ablegen will….
@frau ährenwort: nö. ich hatte exakt den gleichen gedanken. ganz zu schweigen von den steuervorteilen und dem gratis-sex.
@zoee: die steuervorteile haben mich jetzt überzeugt ;-)
@Celia: Man kann sich auch einer Ehefrau kostenneutral entledigen. Wozu gibt es Unfälle im Haushalt? So ein Sturz aus dem Fenster beim Fensterputzen kann böse enden :-) Funktioniert übrigens auch mit Männern, sofern man sie dazu bekommt die Fenster zu putzen :-)
die putzfrau, die wir früher (ja,ja früher) hatten, traumatisierte mich damals als neunjährige schwer!! ich träume heute noch alb von diesen dicken füßen!! sie trug immer sehr breitgekloppte pömps mit so einem komischen riemen drüber. und überall dort, wo das fleisch noch freilag und nicht eingezwängt in diesen eigenartigen pömps, quillte es über den schuhrand…ekelhaft, einfach nur ekelhaft, das waren ganze fleischberge. und unter dem saum der hose blitzte ein fleischring unter hautfarbender strumpfhose auf!die lagen um ihre fesseln, ein rettungsring. ein richtiger ring aus fett…aber sie hatte ein herz aus gold,…,(ich werd dieses jahr mal mehr komma setzen,)
na unbedingt die Putzefrau ehelichen!
A wife a day keeps the Putze away!
@ Frau Ährenwort: wohne Hochparterre….Mist….aber ich hab ja auch gar keinen….aber WENN….dann ziehe ich sofort um ;-)
„Kopfgebend“ ist ja mal echt klasse „translated“, schmunzel… Respekt ;P
Dirty Dörte … kann es kaum erwarten, hihi !
und immer die guten kekse verstecken!
Ich hab einen Zugeh-Mann und Lebenspartner in einer Person. Der putzt, macht die Wäsche, bügelt, kocht u.s.w. Er ist pflegeleicht und zutraulich. :) Er macht keine Probleme und auch sonst der beste Mann der Welt!
Gegen großes Entgelt evtl. kurzzeitig abzugeben :)
Liebster Mr. Winkel,
Ich würde es mir niemals einfallen lassen Spreeblick-Malte hier in aller Öffentlichkeit Attraktivität absprechen zu wollen. Über den Quickborner Malte konnte ich bei google nur in Erfahrung bringen, dass er Badminton spielt. Gott sei dank habe ich damals nicht auf Zugehdingens Milka gehört!
Ich könnte unsere ZGF anbieten, falls Dörthe schlappmacht. Sie hat schon versucht, das Klavier zu ruinieren, ein Bilderrahmen wurde zertrümmert, Schubladen umgeräumt, und sie kommt nur nach kurzfristiger Ansage. Und sie nutzt unsere Waschmaschine, heimlich. Wie wäre es?
Ich habe mich mal schlau gemacht … Dörthe kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Gottes Geschenk“.
So schlimm kann es doch also nicht sein ;-)
Klares Anzeichen für einen ledigen Mann dessen Mutti mehr als 50km entfernt wohnt: er hat eine Putzperle.
selten so gelacht – ich liebe Dein Blog !!
Auf dass noch viele Putzfrauen, ähh, Zugehdamen sich bei Dir „die Türklinke in die Hand“ geben werden :D
Der Blogtext wird nur noch von den großen Kommentaren getoppt.
Unsere Familien-Perle heißt übrigens Tamara und erscheint Samstags morgens um acht. Meine Eltern wachen erst auf, wenn alles sauber ist ;-)
Hier in Indien wuseln aktuell morgens immer zwei Damen um mich herum, putzen den Boden, während ich noch schlafe, danach putzen sie das Gemüse und die Küche und waschen meine Sachen. Leider singen sie manchmal. Aber hier ist das aufkommen von Staub auch viel höher und die Bezahlung niedrig. Bin trotzdem froh, wenn ich zurück bin.
Gute Geschichte, nicht unbedingt für dich, aber für den Leser durchauch :-D
Schon spannend wie das heute so alles heisst und was man da erleben kann…bisher habe ich da eher weniger Erfahrungen sammeln können…kommt aber vielleicht ja noch…