Marvin
Marvin – he was a friend of mine and he could sing a song, his heart in every line […]
eröffneten die Commodores 1985 Ihren Titel „Nightshift„. Gemeint war natürlich Marvin Gaye, einer der bisher einflussreichsten, schwarzen Soul & R’n’B-Musiker.
Lassen Sie mich kurz mal ausholen: Marvin Gaye startete seine Karriere in diversen Doo-Wop Gruppen, veröffentlichte 1958 mit Bo Diddley und den „Rainbows“ die Single „Wyatt Earp“. Ein Jahr später, nach einem Konzert in Detroit wurde er dann von Motown für eine Solokarriere engagiert. Er arbeitete dann zunächst als Schlagzeuger u.a. für Smokey Robinson, brachte dann Anfang der 60er seine ersten Singles heraus, die zunächst weniger erfolgreich waren.
Mit „Pride and Joy“ gelang Ihm 1963 dann zwar ein erster Smash-Hit, mit seiner damaligen Rolle als Schnulzensänger war er jedoch unzufrieden. 1964 veröffentlichte er dann sein erstes Soloalbum „Together„, bis Anfang der 70er folgten unzählige Hits für Motown, zum Teil solo, zum Teil mit Künstlern wie Mary Wells, Kim Weston und Tammi Terrell.
1971 erschien dann mit „What’s going on“ mein absolutes MG-Lieblings- und eines der denkwürdigsten Soulalben seiner Zeit. Hören Sie bitte daraus einen Anspieler von „Right on“, um mal einen kleinen Eindruck der Kunst, Soulmusik mit Jazz und klassischer Musik zu verbinden, zu bekommen:
[audio:http://mcwinkel.podspot.de/files/marvin.mp3]Zwei Jahre später erschien mit „Let’s get it on“ sein nächstes Soloalbum, welches sich nicht zuletzt aufgrund der damals noch recht ungewohnt freizügigen Lyrics sehr gut verkaufte. Es folgten der Soundtrack „Trouble Man“ und das Duett mit Diana Ross „Marvin and Diana“. In dem Jahr, in dem Marvin Gayes Ehe mit Anna Gordy scheiterte (1975), erschien das nächste Soloalbum „I Want You„. Und als wenn dieser Albumtitel nicht schon skurril genug zu Gayes aktueller Lage war, so setzte er mit dem Album, zu welcher Veröffentlichung er bezüglich der Unterhaltszahlung an die Ex-Frau gerichtlich gezwungen wurde, noch einen drauf: 1976 erschien „Here, My Dear„. Marvin berichtete in den Lyrics über persönliche Details aus dem Privatleben, Anna Gordys Klage blieb jedoch aus.
Aufgrund seines passionierten Kokainkonsumes lief es dann eine Weile schief. Nach gescheiterter zweiter Ehe zog Gaye nach Hawaii, bekam dort jedoch Steuerprobleme und zog 1981 nach Belgien. Dort produzierte er sein letztes Motown-Album „In My Lifetime„, wechselte zu Columbia Record und droppte 1982 „Midnight Love„, welches u.a. einen der heutzutage wohl bekanntesten Marvin Gaye Songs „Sexual Healing“ beinhaltete. Vom Koks verwirrt gab es immer häufiger Streitereinen zuhause, denen Marvin Gayes Vater am 1. April 1984, einen Tag vor Marvins 45. Geburtstag, ein Ende setzte und ihn erschoss.
Ich erzähle Euch das so ausführlich, weil ich überzeugt bin, dass wir 1984 mit Marvin Gaye einen der talentiertesten, gutherzigsten, intelligentesten und kritischsten Künstler verloren haben. Seine politischen Aussagen zu den damaligen Mißständen in den Vereinigten Staaten und seine kritischen Aussagen über Drogen oder den Vietnamkrieg sorgten immer für kontroverse Diskussionen. Seine Mahnungen an die Black Community, die Hoffnung, die er durch seine Musik unters Volk brachte und der Einfluss, den er damals unbewusst für die Entwicklung der gesamten schwarzen Musik darstellte, machten ihn zu einer wahren Ikone.
Mos Def veröffentlichte 2004 auf seinem Album „The New Danger“ eine der schönsten Widmungen, die ein verstorbener Künstler wohl jemals bekommen hat. In „Modern Marvel“ (Lyrics) überlegt er, wie er Marvin Gaye die aktuelle Situation der immer noch bestehenden Mißstände erklären sollte. Bitte hören Sie hier den letzten, schnelleren Part dieses 9-Minuten Werkes, basierend auf einem Sample aus Marvin Gayes „Flying High“:
[audio:http://mcwinkel.podspot.de/files/modernmarvel.mp3]Ich mag Marvin Gaye. Black Dante.
Klingt auszugsweise schon wie (d)eine (zukünftige) Anmoderation bei „Wetten Dass?!“.
*psst* Mos Defs Album war 2004 am Start. Sonst geh ich voll d’accord mit dem Artikel
…hoppla! hab’s angepasst…
ein netter kurzer bericht über einen verdammt guten künstler. auch so einer, den ich heute gern mal live gesehen hätte! hab da noch son leckeres mashup von MG zusammen mit Snoop – die beiden ergänzen sich mal vom feinsten!
Mashup, mS? Die kann man doch mal hochfahren, oder? :)
hab das auf vinyl, müsste ich mal aufnehmen… wobei, ich muss für den hansi eh noch was aufnehmen – kann ich ja echt mal machen…
und nee – son richtiges mashup ist es dann och nüscht, ist nen track von marvin, aber mit snoop, aber gut!
Sehr interessant. Warum Musikunterricht nicht über diese Schiene laufen kann, frage ich mich immer wieder.
wie, es gibt leute die marvin nicht kennen und noch nie seine geschichte gehört haben? tz. wo leben die?
@ mS: Ich habe da auch mal was gehört… nennen Sie mir bitte nochmal den Titel!
@ sureshot: Man muss ja beio dem ganzen Scheiß, der heute so veröffentlicht wird, auch mal an die Essenz erinnern!
@ Nilz: Tschja, die jungen Leude heutzutage… da muss mam auch mal etwas weiter ausholen. Ich sage „Gaye statt Bushido“! :)
Na, ich habe komplett verdrängt unter welchen Umständen Gaye gestorben ist. Ansonsten unterschreibe ich das alles mal mit … wo soll ich¿
war das absicht, dass das soundsnippet genau so lange gereicht hatte um den unteren abschnitt zu lesen? :)
jo, MC, du bist nen ganz schön geiler Hecht,
nicht nur witzig sondern auch echt interessant!
Keep on doin‘
.. nicht zu vergessen ist der Fakt, das „Let’s get it on“ unheimlich motivierend wirkt, so in „Lady Matters“ :) – den Song kann man einfach nicht todhoeren ..
ah pfui!diese vorurteile!
also ich bin jung und geb dir dennoch recht („gaye statt bushido“)
ein bisschen geschmack hat der ein oder andere junge mensch von heut noch! *tze*
…. yoo, ein ganz, ganz großer – aber mal ot: am 19.06. probleme mit einem eingeklemmten kondomrest hinter dem backenzahn gehabt?! (o;
Sein bester Titel ist „Mercy mercy me“. Das war übrigens einer der ersten „Öko-Songs“. Der Masse wurde der Titel wohl in der Version von Robert Palmer bekannt.
Ich war nach der nachricht über seinen Tod ziemlich niedergeschlagen. Der Eintrag hier hat mich ganz sentimental gemacht.
Schön. Und richtig: Marvin Gaye war der Stolz von Motown.
Allein sein Blick vom Original-Cover von „What’s Going On“,
wie er da mit hochgeschlagenem Kragen in die Ferne guckt, sagt mehr aus
als alles andere zur damaligen Zeit : I’m black and I’m proud.
Und , natürlich,
THE NIGHT TIME (IS THE RIGHT TIME).
„Music, not sex, got me aroused.”
Der Mann war aber auch ganz zu Recht der Stolz von Motown. Diese Stimme…wer Marvin nicht kennt, dem solltest Du Hausverbot geben, MC. Oder wenigstens Nachhilfe.
Schöne Geschichte haste da geschrieben.
Word!
Von Marvin habe ich sogar einige Songs auf meinem I-Pod und „The new danger“ ist mal eine Kaufempfehlung!
also, als marvin fan solltest du undebdingt wajeed’s (der von platnum pied pipers) marvin tribute remixes checken…gant groß!
http://www.soultrade.de/shop/product_info.php?products_id=30020459
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wie gewohnt ist ihre seite wieder ein absolutes highlite unter den blogs…..
trotzdem möchte ich ergänzen, dass man bei allem erfolg von marvin immer wieder die leute im hintergrund vergisst. diese begleitmusiker, sie jammen heute als „Funk Brothers“, haben durch perfektes spiel erst umgesetzt wie marvin es sich dachte.
bitte machen sie weiter so !!
ein fan, auch wenn ich mir den starschnitt nicht runterlade ;-))
[…] Es geht los: Jeder, der sich diesen fabulösen Starschnitt aufhängt und mir ein Bild schickt (welches selbstverständlich hier veröffentlicht wird) bekommt eine MC-handsignierte Marvin Gaye-SicherheitskopieCD nach Wahl. Bezüglich der sensationellsten Einsendung lasse ich dann abstimmen, der Gewinner bekommt dann noch eine weitere, riesengroße Überaschung! […]