Kendrick Lamar überrascht mit neuem Album „GNX“
Kendrick Lamar hat wieder zugeschlagen – und zwar ohne Vorwarnung. Sein neues Album GNX, veröffentlicht unter seinem Label pgLang in Zusammenarbeit mit Interscope, markiert nicht nur einen musikalischen Richtungswechsel, sondern auch den Beginn einer neuen Ära. Mit nur 12 Tracks und einer Laufzeit von 45 Minuten präsentiert sich das Werk kompakt, kraftvoll und direkt.
Trotz seines Mega-Erfolgs im Jahr 2024 – einem Nr. 1-Hit und der Ankündigung seines Super-Bowl-Auftritts – hat Kendrick auf ein Mainstream-freundliches Album verzichtet. Stattdessen wendet sich GNX seinen Wurzeln zu: einem rauen, regional geprägten Sound, der Los Angeles feiert und neue Talente ins Rampenlicht rückt.
Kendrick Lamar x GNX – Zwischen Rap-Beef und Super-Bowl-Debatten
Natürlich wird GNX auch durch Kendricks Konflikt mit Drake geprägt, obwohl dessen Name nie direkt fällt. Besonders auf Songs wie „wacced out murals“ und „squabble up“ finden sich spitze Kommentare, die eindeutig auf Drake abzielen. Zeilen wie „Ich hab Freunde, ich hab Feinde, aber sie sind allesamt Enten“ sind zu doppeldeutig, um sie zu ignorieren.
Doch GNX ist mehr als ein Rap-Battle. Auf „wacced out murals“ thematisiert Kendrick zudem die Spannungen rund um seinen Super-Bowl-Auftritt und die Kritik von Lil Wayne, der nicht eingeladen wurde. Mit Versen wie „Mein Erfolg enttäuschte Wayne, doch das war mir egal“ zieht er eine klare Linie – selbst gegenüber ehemaligen Vorbildern.
Kendrick Lamar x GNX – Neue Stimmen, alte Werte
Eine weitere Überraschung: GNX wird von jungen, unbekannten Künstlern dominiert. Kendrick gibt Talenten wie Dody6, Hitta J3 und Sam Dew die Bühne, während Produzenten wie Jack Antonoff und Mustard für den Sound verantwortlich sind. Besonders bemerkenswert ist Antonoffs Beitrag, der fast das gesamte Album mitgeprägt hat – ein ungewöhnlicher Schritt für einen Pop-orientierten Produzenten.
Die musikalische Vielfalt spiegelt sich auch in den Gastauftritten wider. Von Underground-Rappern bis hin zu Mariachi-Sängerin Deyra Barrera, die gleich auf mehreren Tracks zu hören ist, schafft Kendrick Lamar (Insta) eine Brücke zwischen Genres und Kulturen.
Kendrick Lamar x GNX – Eine Hommage an Los Angeles
GNX ist tief in Los Angeles verwurzelt. Mit Tracks wie „dodger blue“ und Zeilen wie „Bitch, ich bin aus der LAnd“ zeigt Kendrick Lamar seine ungebrochene Loyalität zu seiner Heimatstadt. Dabei lässt er nicht nur seine eigene Vergangenheit Revue passieren, sondern hebt auch die kulturellen und sozialen Eigenheiten seiner Community hervor.
Selbst der Albumtitel ist eine Hommage: GNX, abgeleitet von der seltenen Buick Grand National Experimental, symbolisiert nicht nur Exklusivität, sondern auch Kendricks enge Bindung an seine Stadt und Familie.
Spirituell und konfrontativ
Trotz der harten Töne fehlt es GNX nicht an Tiefgang. Auf „reincarnated“ reflektiert Kendrick über seine Spiritualität und die Versuchungen des Ruhms. Mit einer Mischung aus Reue und Selbstermächtigung kämpft er sich durch innere Konflikte und schließt mit der Aussage: „Ich schrieb die Geschichte des Teufels neu, um unsere Macht zurückzugewinnen.“.
Fazit: Ein Kapitel voller Kontraste
Mit GNX beweist Kendrick Lamar einmal mehr, warum er einer der einflussreichsten Künstler unserer Zeit ist. Das Album ist roh, authentisch und voller Layer, die erst beim wiederholten Hören ihre Tiefe offenbaren. Kendrick bleibt sich treu, indem er das Persönliche über das Kommerzielle stellt – und liefert damit eine Ode an Los Angeles, seine künstlerische Integrität und die nächsten Generationen.