Gedankenlesen durch Algorithmen? Wenn Werbung unheimlich genau trifft.
Wollt kurz fragen: Wie kann es sein, dass man an etwas denkt und wenige Stunden später gibt es genau für diese Sache dann eine Werbeanzeige auf Social Media?! Also wirklich nur denken. Nicht reden, nicht fotografieren, keine weiteren Sinne werden aktiviert – und trotzdem gibt es Werbung. Gedankenlesen durch Algorithmen? Es ist ja ohnehin schon gruselig genug, dass das eigene Telefon uns insofern ausspioniert, als dass irgendwelche Apps im Hintergrund mittracken, was wir machen, wo wir uns bewegen und was wir an den unterschiedlichsten Orten dann kaufen. Das scheint (leider) Normalität geworden zu sein, man nimmt es mit einem Schulterzucken hin. Dabei ist das absolut nicht okay.
Wenn man die entsprechenden Dienste jedoch deaktiviert, geht das auf Kosten der eigenen Bequemlichkeit. Na klar soll Google mich so einfach und schnell dort hinbringen, wo ich eben hin möchte. Und natürlich möchte ich wissen, was für Restaurants, Supermärkte, Plattenläden, Sehenswürdigkeiten und riemige Milfs (nur ein Joke, Tinder ist off) sich in der Nähe befinden. Also lass ich GPS eingeschaltet und nehme in Kauf, dass die Apps auf der Knolle sich untereinander austauschen. Aber wie zur Hölle geht das mit einfach nur Dran-Denken? Hier 3 aktuelle Beispiele, alles in den letzten 2 Wochen passiert:
Gedankenlesen durch Algorithmen – 1. Alte Buddel Grooming Water
Habe neulich beim Aufräumen einen ältere Flasche Boss Bottled (2001, oh oh) Eau de Toilette gefunden. War noch vom Umzug Marbella erste Bude in Bude zwei, war in einem Jutebeutel mit sonstigem Drogeriekrams. Jedenfalls noch halb voll, also habe ich sie auf das Regal zu meinen anderen, aktuell im Gebrauch befindenden Duftwassern gestellt. Soll ich sagen? Sind viele, aber Acqua die Gio sollte man immer eine offen haben. Dann noch Dior Homme, Guerlain L’Homme Ideal und Sauvage; ich rieche immer gut (glaube ich). Jedenfalls dann nicht weiter drüber nachgedacht – bis mir Youtube am Abend den aktuellen Boss Bottled-Werbeclip auswarf.
2. Amber IPA Bier
Alkohol ist Schmutz und ich sollte eigentlich komplett drauf verzichten. Habe das Maß allerdings so weit runtergeschraubt, dass es sich in einem gesunden Zustand befinden sollte. Und sowieso nur am Wochenende, ohne Ausnahme. Und wenn schon, dann soll es natürlich schmecken, weshalb ich nur das Köstlichste aus der Welt der Biere und des Weines in meinen Kühlschrank lasse. Ihr wisst vielleicht noch, wie sehr ich IPA liebe, seitdem ich es das erste Mal im März 2013 in Südaustralien getrunken habe.
Hier gibt es in den Supermärkten leider nicht so viele IPAs, bei Mercadona leider gar nicht mehr. Cruzcampo ist derzeit mein Lieblingsbier (kommt aus Sevilla), die hatten bis zuletzt ein eigenes IPA (ich berichtete), aber die Produktion wurde leider eingestellt. Amber aus Belgien hat noch ein gutes IPA, das gibt es hier jedoch nur bei Carrefour, der französischen Kette (Franzosen sind lame). Und als ich neulich in einem Carrefour war, schaute ich kurz in die Bier-Abteilung, das IPA war aber leider vergriffen. Und was zeigt mir Youtube am Abend? Brennende Teslas (so toll!) und zwischendurch: Amber-Werbung.
3. evax Damenbinden
Ebenfalls beim Aufräumen, allerdings ein anderer Tag. Ich habe den Badezimmer-Schrank ausgemistet und hatte dort noch 2 Packungen besagter Binden, die meine Ex hier für Notfälle zwischenlagerte. Das ist jetzt aber auch schon 5 (sehr glückliche) Jahre her und mit der Staubschicht auf der Packung hätte man Kopfkissen für 18 Fußballmannschaften auffüllen können. Ein schönes Gefühl, das alles in den Restmüll gleiten zu sehen. Und auch hier: ich habe nichts gesagt, ich habe die Packung wirklich nur angeschaut und weggeworfen. Am Abend auf Youtube: narzisstische Psychopathen reden irgendwas von Grönland annektieren und zwischendurch – evax Werbung. Was komplett sinnlos ist. So gut die Abhör-, Ortungs- und sonstige Bespitzelungstechnik im eigenen Smartphone auch funktionieren: dass ich als Mann keinen wirklichen Gebrauch für Menstruationsbinden habe, das kriegt die AI nicht hin?!
So oder so, ich möchte das alles nicht einfach so normal werden lassen. Beim Bier hätte ich eine Erklärung, anhand der GPS Daten und meiner Einkaufshistorie in den jeweiligen Läden könnte es sein, dass man hier einfach ein gutes Match hatte. Aber beim Duftwasser und den Binden – das war in meiner Wohnung und es war jeweils nur ein Gedanke und eine Aktion. Am besten einfach noch weniger denken.
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Service am Leser: hier, was Chat GPT sagt:
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