FloFilz veröffentlicht „Hagaki“ – ein musikalisches Postkartenalbum aus Japan

FloFilz hat sich in den letzten Jahren als einer der spannendsten Produzenten Deutschlands etabliert. Mit Hagaki, was heute über Melting Pot Music erscheint, setzt er seine Serie von musikalischen Reiseführern fort. Nach Paris, Lissabon und London geht es diesmal nach Japan. Der Albumtitel bedeutet auf Japanisch „Postkarte“ – und genau so wirkt dieses Werk: wie ein Gruß voller Eindrücke, Emotionen und klanglicher Erinnerungen.
FloFilz x Hagaki – Jazz, Beats und japanische Kultur
Das Album verbindet Einflüsse aus Jazz, Soul und Hip-Hop mit japanischen Klangfarben und Atmosphären. FloFilz arbeitete dafür sowohl in Berlin als auch in Tokio und holte sich Unterstützung von hochkarätigen Gästen. Mit dabei sind der gefeierte Trompeter Takuya Kuroda, die Sängerin Nao Yoshioka, Gitarrist Toshiki Soejima, Beatmaker Budamunk und Pianist Matt Wilde. So entsteht ein Mosaik, das klassische Jazzinstrumente, urbane Beats und die Feinfühligkeit japanischer Musik vereint.
Ein Produzent mit Orchestervergangenheit
Dass FloFilz ein klassisch ausgebildeter Violinist ist, hört man seiner Musik an. Seit 2012 produziert er Beats, lange Zeit parallel zu seiner Tätigkeit in Orchestern. Diese Mischung aus Struktur und Freiheit prägt seinen Sound bis heute. Seine Einflüsse reichen von Londons moderner Jazzszene bis zu internationalen Rapgrößen. In der Vergangenheit arbeitete er bereits mit Namen wie Alfa Mist, MF DOOM, Kojey Radical oder JuJu Rogers. Mit Hagaki geht er jedoch einen Schritt weiter, indem er nicht nur eine musikalische, sondern auch eine kulturelle Brücke schlägt.
FloFilz x Hagaki – Japan als Inspiration
FloFilz kennt Japan nicht nur aus der Ferne. Mehrfach tourte er durch Tokio, Osaka und Kyoto, spielte Konzerte, diggte in Plattenläden und entdeckte die Natur außerhalb der Metropolen. Wanderungen durch Wälder und Küstenlinien hinterließen einen tiefen Eindruck. Besonders die japanische Haltung zur Natur, die auf Harmonie und Respekt beruht, spiegelt sich in seiner Arbeit wider. Wie in der Kunst und im Handwerk dort, so geht es auch ihm um Präzision, Hingabe und Sinn für Details.
Die Reise nach Tokio
Für die Aufnahmen reiste FloFilz gemeinsam mit Fotograf Robert Winter und Labelgründer Olski einen Monat nach Tokio. Dort entstand nicht nur die Musik, sondern auch ein visuelles Konzept. Robert Winter, seit Jahren eng mit FloFilz verbunden, schuf erneut eindrucksvolle Bilder, die das Album als Gatefold-Ausgabe mit 20-seitigem Fotobuch begleiten. Fun fact: Mich hat er im Juni 2016 auch mal fotografiert.
In Tokio tauchte das Trio tief in die Szene ein: Jazz-Clubs wie das legendäre Blue Note, Plattenläden, Teehäuser und Tempel wurden besucht. FloFilz trat beim Jazzy Sport x Roland Anniversary Party auf und war bei Ella Records für ein DJ-Set und ein ausführliches Interview zu Gast. Begegnungen mit Künstlern wie Mitsu The Beats, Lidly oder der Jazzy Sport Crew verstärkten die Verbindungen zwischen Berlin und Tokio.
Musiker und Mitwirkende
Die Gästeliste zeigt, wie offen und kollaborativ FloFilz arbeitet. Auf „Taito City Hideout“ glänzt Takuya Kuroda an der Trompete, während Nao Yoshioka „Insomnia“ ihre Stimme leiht. Toshiki Soejima steuert Gitarrenparts bei, Budamunk co-produzierte „Forest Crab“. Matt Wilde brachte seine Keys auf „Atélier“ ein, dazu kam Bass von Greedo. FloFilz selbst übernahm erneut die Violine und prägte so den warmen, akustischen Kern.
Fazit: Eine Postkarte für die Ohren
Hagaki ist mehr als ein weiteres Beat-Album. Es ist eine Einladung, Japan nicht nur zu hören, sondern zu fühlen. Jeder Track wirkt wie ein Ort, den man besucht, jede Melodie wie eine Erinnerung, die man mitnimmt. Der Berliner FloFilz beweist einmal mehr, dass er Brücken bauen kann – zwischen Genres, Kulturen und Kontinenten.


