Die gesamte Geschichte von Spanien: Von Al-Andalus bis zur Demokratie
Die Geschichte von Spanien reicht tief in die Vorgeschichte zurück. Schon vor der Antike lebten auf der Iberischen Halbinsel zahlreiche Völker, darunter Iberer, Kelten und Tartessier. Mit den Phöniziern, Griechen und Karthagern kamen erste Kolonien und Handelsstädte. Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. eroberten die Römer schrittweise die Halbinsel und machten sie zu Hispania, einer wohlhabenden Provinz ihres Imperiums. Straßen, Aquädukte und Städte wie Mérida oder Tarragona sind bis heute sichtbare Zeugnisse dieser Epoche. Unter römischem Einfluss verbreiteten sich Latein und das Christentum – Grundlagen, die Kultur, Sprache und Identität Spaniens bis heute prägen.
Die Geschichte von Spanien – Germanen und Al-Andalus
Mit dem Zerfall des Römischen Reiches übernahmen die Westgoten die Herrschaft. Sie regierten mehr als zwei Jahrhunderte, bis 711 muslimische Truppen aus Nordafrika einfielen und große Teile der Halbinsel eroberten. Es begann das Zeitalter von Al-Andalus, einer kulturell glanzvollen Periode. Córdoba entwickelte sich zum Zentrum von Wissenschaft, Philosophie und Architektur. Moscheen, Gärten und Universitäten prägten das Bild, während Christen, Juden und Muslime in relativer Toleranz zusammenlebten. Gleichzeitig entstand im Norden das kleine Königreich Asturien, Ausgangspunkt für die Reconquista, die jahrhundertelange Rückeroberung durch christliche Reiche.
Aufstieg der katholischen Könige
Im Laufe des Mittelalters wuchs die Macht von Kastilien, León, Navarra und Aragón. 1469 vereinten sich die Kronen von Kastilien und Aragón durch die Ehe von Isabella I. und Ferdinand II. Gemeinsam eroberten sie 1492 Granada, das letzte muslimische Emirat, und beendeten damit fast 800 Jahre islamische Präsenz. Im selben Jahr finanzierten sie die Reise von Christoph Kolumbus – ein Schritt, der Spanien zum Zentrum eines globalen Imperiums machen sollte. Gleichzeitig begann mit der Inquisition eine Politik religiöser Intoleranz, die Juden und Muslime zur Flucht oder Zwangsbekehrung zwang.
Das Weltreich und das Goldene Zeitalter
In den folgenden Jahrhunderten wurde Spanien zu einer Weltmacht. Eroberungen in Amerika, Asien und Afrika brachten ungeheure Reichtümer, besonders Silber aus Mexiko und Peru. Unter Karl V. und Philipp II. erreichte das Reich eine Größe, in der „die Sonne niemals unterging“. Doch Machtkämpfe, die Niederlage der Armada 1588 und endlose Kriege gegen England, die Niederlande und Frankreich leiteten den Niedergang ein. Gleichzeitig erlebte Spanien jedoch ein kulturelles Siglo de Oro (Goldenes Zeitalter): Maler wie El Greco und Velázquez sowie Schriftsteller wie Cervantes prägten die europäische Kultur nachhaltig.
Krise, Napoleon und Verlust der Kolonien
Das 18. Jahrhundert brachte mit den Bourbonen Reformen, doch auch neue Konflikte. Der Einmarsch Napoleons 1808 führte zu blutigen Aufständen und zum Beginn des spanischen Unabhängigkeitskrieges. Parallel dazu lösten sich fast alle Kolonien in Lateinamerika von der spanischen Krone. Spanien schrumpfte zur europäischen Mittelmacht. Im 19. Jahrhundert wechselten Monarchie, Republiken und Militärdiktaturen einander ab. Politische Instabilität, Bürgerkriege und soziale Spannungen bestimmten das Land, das seinen Platz in Europa neu suchen musste.
Die Geschichte von Spanien – Bürgerkrieg und Franco-Diktatur
Die Krise kulminierte 1936 im Spanischen Bürgerkrieg. Republikaner und Nationalisten kämpften gegeneinander, unterstützt von internationalen Mächten. Der in Málaga geborene Pablo Picasso schuf mit „Guernica“ eines der eindringlichsten Antikriegsbilder der Welt, das die Zerstörungskraft des Krieges unsterblich machte. 1939 siegte Francisco Franco und errichtete eine fast 40-jährige Diktatur. Oppositionelle wurden verfolgt, regionale Kulturen unterdrückt. Zwar erlebte Spanien in den 1960ern wirtschaftlichen Aufschwung, doch politische Freiheit blieb aus. Erst Francos Tod 1975 ebnete den Weg in eine neue Epoche.
Vom Übergang zur modernen Demokratie
König Juan Carlos I. führte Spanien überraschend in die Demokratie. 1978 trat eine neue Verfassung in Kraft, die das Land in einen parlamentarischen Staat mit autonomen Regionen verwandelte. Der EU-Beitritt 1986 und die Einführung des Euro stärkten Spaniens Position in Europa. Die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona symbolisierten den Aufbruch in die Moderne. Trotz Krisen, wie der Finanzkrise 2008 (welche der Grund für temporär günstige Immobilienpreise war) oder dem katalanischen Unabhängigkeitskonflikt, bleibt Spanien heute eine stabile Demokratie, deren Kultur und Geschichte bis weit über Europa hinausstrahlen.
Fazit | tl;dr
Die Geschichte Spaniens ist eine Abfolge von Umbrüchen: von der Antike über das maurische Al-Andalus, vom globalen Imperium bis zur faschistischen Diktatur. Jeder Einschnitt formte das Land neu. Heute zeigt sich Spanien als moderne Nation, die gelernt hat, Vielfalt und Einheit miteinander zu verbinden.