And this is the MC Definition of summer madness

Wir planten, die Sommerferien 1989 gebührend einzuweihen. Markus Eltern waren im Urlaub am Gardasee und deren freistehendes, großflächiges Haus war für so einen Anlass die absolut perfekte Örtlichkeit. Das wieder einmal irgendwas passieren würde, war uns allem bewusst. Aber mit dieser Auswucherung hatte wohl keiner von uns gerechnet.

Bereits zur Sportschau und in jugendlich bester Verfassung trafen wir uns also bei Markus, welcher bereits alles für die ersten Trinkspiele vorbereitet hatte. Fragt mich nicht, warum, aber die ersten 3-4 Holsten wurden niemals auf traditionelle Art getrunken. Entweder, man schoss sie (dazu wurde mit einem Schlüssel ein Loch in den unteren Bereich der Bierdose gestochen, windeseilig wurde dann an dieser Stelle angesetzt und die Dose wurde geöffnet. Diese Verfahrensweise ermöglichte das Austrinken von 330ml in weniger als 5 Sekunden), oder man setzte sich unter den im Wohnzimmer an der Lampe fest installieren Trichter, von welchem aus das Bier über einen Gartenschlauch seinen Weg in den Körper des Probanten fand; auch hier war die Geschwindigkeit der Antrieb. Gegen acht Uhr kamen dann die Mädchen dazu, die uns in einer Gemütstsimmung höher als Franjos Schuldenberg vorfanden und sich somit veranlasst sahen, schnellstmöglich aufzuholen. Da wurde Sekt mit Wodka gemischt, Apfelkorn aus Bierkrügen getrunken; ich erinnere mich sogar noch, dass Franziska damals sehr viel Cola-Korn trank. Ohne Cola. Aber Franziska hatte ja ohnehin bereits mit jedem von uns ein paar entfernten Freunden von mir geschlafen und demnach wenig zu verlieren. Gegen Mitternacht sahen dann alle Anwesenden doppelter als Frau Olsen nach der Entbindung, was wirklich nicht leicht war.

wurstgesicht.jpgDie Ereignisse überschlugen sich. In der Küche formte man aus Mortadella-Wurstscheiben, Gewürzgurken und Ketchup lustige Gesichter; direkt auf der Tapete. Im Wohzimmer tanzte man zu ‚Funky Cold Medina‚ Pogo und weil ohnehin schon ein paar Gläser umgekippt waren, achtete keiner der Gäste mehr auf ein etwaiges Überschwanken im Rahmen der Tanzeinlage. Vor dem Aquarium begannen wissenschaftliche Forschungsarbeiten: a) mögen die Kupferstreifen-Pinzettfische Salzstangen lieber als Erdnussflips und b) wann setzen Kronkorken wohl Rost an? Weil die Toilette dauerbesetzt zu sein schien, erledigte der dicke Jens sein Geschäft direkt in den Teich vorm Haus. Wir reden hier übrigens von (relativ) großen Geschäften, welche einer der Kois nicht überlebt. Der Wertvollste, mit diversen Anerkennungen Ausgezeichnete, wie sich später herausstellen sollte. Im Kellerbereich freute man sich währenddessen über vom Jahreswechsel übriggebliebene Raketen und probierte diese im Waschraum aus und im Weinkeller spielte man indes Tetris. Mit den Flaschen. Ich langweilte mich enorm.
Das war eine Lüge.

Der Aufenthalt von Markus Eltern am Gardasee schien etwas einförmiger verlaufen zu sein. Der Vater betrog seine Frau vor Ort mit einer Hotelangestellten Die Stimmung vor Ort liess eine kognitive Dissonanz erahnen und so kam es, dass die Mutter den Ferienort frühzeitig verliess und mit einem Mietwagen den direkten Heimweg antrat, welcher um Punkt 3.12h vor der Haustür vollendet sein sollte. Leider nahm nach dem Öffnen der Türe des Mutters Pechsträhne ihren weiteren Verlauf: Markus kleinerer Bruder Tom begrüßte seine Mutter mit den Worten „Lass den Staubsauger liegen, das macht die blöde Putzfrau morgen. Oh! Hallo, Mum!“ und als sie daraufhin wütend das Schlafziommer betrat, lernte sie doch glatt ihre neue Schwiegertochter in spe kennen; sitzend. Auf Markus Gesicht. Und wenn man Franziska später einmal fragen würde, was denn wohl die allerersten Worte waren, die sie ihrer zukünftigen Schwiegermutter sagte, so lautete die Antwort: „Nabend Frau Gerdsen! Wir, äh, … wir können gerade nicht!“. Also ich fand die Sommerferien ’89 wirklich toll.

Kommentare

34 Antworten zu “And this is the MC Definition of summer madness”

  1. Nachbar Niels sagt:

    joa, nicht schlecht hut ab :-)

    das mit Franjo´s Schuldenberg gefällt mir :-)

    ich stelle mir gerade vor, meinen Schwiegersohn auf diese Weise kennenzulernen, ich würde durchdrehen. bei meiner schwiegertochter wäre es was anderes ;-)

  2. Scholli sagt:

    Doesenstechen mit Holsten, Herr Winkel, jetzt schämen Sie sich aber mal! Sowas macht man mit Faxe. Wenn man 16 ist und sich möglichst schnell in einen Zustand bringen will, in dem die Eltern einen niemals sehen sollten. Das schmeckt ohnehin nicht. Mädchen machen sowas natürlich nicht. Niemals.

  3. Westpfalz-Johnny sagt:

    Erinnert mich irgendwie an das Video zu „Fight for your right“ von den Beastie Boys!

  4. smallFire sagt:

    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass MCWinkel nicht nur eine einzige Jugend hatte… Einem Menschen können doch unmöglich so viele Dinger passiert sein!

  5. Hehehe. Da sag`ich nur eins:
    Im Grossen und Ganzen:
    Ein All Inclusive Abend.
    Das nenne ich wahres Leben! Unverfälscht und ehrlich!

  6. fishermans friend aka Franziskaner sagt:

    oui, Herr Winkelsen, da ist Ihnen aber ein Fehler unterlaufen … Koi-Karpfenzucht als Statussymbol war in den 80ern in D doch noch nicht verbreitet … aber da es Ihre „Definition“ ist: Warum nicht, immerhin eine schöne Metapher für eine orgiastische Party bei reichen Freunden.
    Sehr schön: „Die Stimmung vor Ort liess eine kognitive Dissonanz erahnen“ – Diplomatie ist doch sonst nicht Ihr Paradefach …?
    Dosenstechen: ja, gähn, sehr authentisch, aber wir griffen da eher in die kostengünstigen Regale: Hansa-Pils hatte die richtige finanzielle Viskosität für die Druckbetankung.
    Und für etwas in der Art wie „Lass den Staubsauger liegen, das macht die blöde Putzfrau morgen“ hat meine Klasse mal kollektiv ’ne Rüge eingesackt und „Putzen nach dem Unterricht“ üben dürfen … nebenbei bemerkt: zu recht.

  7. D. sagt:

    „Geb…., wo bleiben die Weiber ?“

  8. Du wärst im Sommer 1989 besser auch an den Gardasee gefahren. Ich war da nämlich mit meinen Eltern. Mein Vater bestritt dort ein Surfturnier.

  9. Thommy sagt:

    Das hat sich nach Spaß angehört. Ich hasse ja aufräumen tierisch. Leider macts nach Partys nie einer für mich. =(

  10. singhiozzo sagt:

    Übelste geile Geschichte MC!
    Bei uns hieß das früher übrigens Lochbier!! Die Story erinnert mich an eine geile Party bei mir früher (keine Ahnung in welchem Jahr das war), da wurden auch Bilder mit Ketchup und Senf gemalt, aber nicht an die Tapete in der Küche sondern auf dem Hof vor dem Haus – 2 Meter Durchmesser! Ich sag dir: angetrocknete Ketchup-Senf-Pampe geht RICHTIG scheiße weg, vor allem auf Stein!!!

  11. Erdge Schoss sagt:

    Wunderbare Jugendzeit, werter Herr Winkelsen!

    Oder können Sie auch heute noch nach mehreren Krügen
    Apfelkorn unfallfrei Tetris spielen?

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  12. steuertusse sagt:

    DU LÜGNER

    nene- das glaubeich Dir jetzt echt nicht!
    *stur bleib*

  13. Giza sagt:

    Hach ja… Was hat man damals nicht alles für Mist gebaut und es überlebt. Wir haben auch gerne Kühlschränke geplündert damit und eigene Menüs zusammengestellt. Der Mälzer wäre stolz auf uns. ;)

  14. Kiki sagt:

    Ja aber wie lautet denn nun das Ergebnis der wissenschaftlichen Forschungen? Salzstangen oder Erdnussflips?

  15. Benutzer sagt:

    Büchsenschießen heißt das „hier“

  16. Die Muräne sagt:

    Immer diese Sex- und Drogenparties! Also meine Freundin ist ja grossteils in Kiel aufgewachsen… und die schildert mir diese Geschichten immer ganz anders ;)

  17. 89 Herr W., da wurde ich gerade eingeschult!!! Übrigens „(…) des Mutters Pechsträhne (…)“. Eine sehr schöne Genitiv-Verwendung.

  18. MC Winkel sagt:

    @ Niels: … ich denke auch, dass Markus Vater das nicht so verkniffen gesehen hätte…
    @ Scholli: Wie Faxe? Sie meinen die 1L-Dosen?
    @ Westpfalz-Johnny: … war ein Kindergeburtstag dagegen.
    @ smallFire: Naja, das Leben eines Lebemannes zeichnet sich frü ab…
    @ Jerry B. Anderson: True dat! War schön, damals, nech! :)
    @ fishermans friend: Fehler? Nix da. Die Gerdsens waren’s, die die Koi-Karpfenzucht hierzulande populär machten… Und: ICH soll KEIN Diplomat sein?
    @ D.: Gebwas?
    @ CTC: Und holte die Silbermedallie?
    @ Thommy: … also nach diesem Fest hatten wir eine wirklich gute Putzfrau am Start: die Mutter. :)
    @ singhiozzo: Lochbier? Aus welcher Region kommen Sie? Und: hat der Regen nicht irgendwann bei den Ketchup-Steinen geholfen?
    @ Erdge Schoss: Käme auf einen Versuch an, werter Herr Schoss; en garde!
    @ Steuertusse: Naja, wir haben hier ja keinen Karneval, nä. Muss man ja sehen, wo man bleibt!
    @ Giza: Ihr Verrückten! :)
    @ Kiki: Weder noch. :)
    @ Benutzer: „hier“ ist wo?
    @ Muräne: Naja, dann wissen Sie ja Bescheid. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, dass ich die Fisting- und Heroinsequenzen bewusst verschweige. :)
    @ L_u_K: ’89 eingeschult? Ja eben, ich auch! :) Und bzgl. des Genitivs: super, nä!

  19. singhiozzo sagt:

    Komme aus dem Südharz! Regen? Fehlanzeige! Sommerparty, als schön warm draußen, damit sich das richtig gut „einbrennt“. Das Heftige an der Party war ja, dass meine Eltern am Folgetag aus dem Urlaub zurück kamen. Ich bin morgens um acht in der Gartenlaube aufgewacht mit ’ner SMS auf’m Handy, dass meine Eltern gegen 9:30 Uhr da sein werden – gnnaaaa! Lustigerweise hab ich dann beim panikartigen Aufräumen noch drei Leute gefunden, die ich weder eingeladen hatte, noch Erinnerungen daran hatte, dass die auch da waren! ;-)

    Man, die gute alte Zeit. Wenn ich mich so erinnere könnte ich auf mit den Storys eigentlich auch ’nen Blog aufmachen!!!

  20. Benutzer sagt:

    „hier“ ist am Niederrhein, etwa 5 km von der holländischen Grenze entfernt

  21. Scholli sagt:

    @ MC Winkel: Genau die.

  22. Thomas sagt:

    Diese *auf-dem-Gesucht-sitzen-Nummer* kam nun schon häufiger vor und scheint mir ob der Regelmäßigkeit eine typisch norddeutsche Fellatio-Variante zu sein.
    Stelle ich mir auch auf die Dauer ziemlich anstrengend vor. Ähnlich wie Skigymnastik mit Christina und Rosie im Morgenprogramm. 3-2-1-Buckel- und hooopp –

  23. gestalt sagt:

    Das kann ja alles gar nicht war sein!
    Der Winkle (sprich: „Winkle“) übertreibt maßlos.

  24. Geruechtekueche sagt:

    Natürlich lüücht der Winkel wie gedruckt.
    Das machen doch alle aus der Werbebranche.
    Allerdings muß man ihm hoch anrechnen, daß ihm immer wieder etwas Neues einfällt.
    Oder fast. Wie @Thomas schon sagte: manche Nümmerchen kommen gerne auch mal öfter.
    Aber was soll’s – Gottschalk zieht auch immer noch ein Millionenpublikum an.
    Hab gestern irgendwo gelesen, Winkel sei als Nachfolger für die Moderation von Wetten, daß….
    im Gespräch ?

  25. Herr W. Tut es noch Not zu sagen, dass ihre Antwort vorhersehbar war? – also bezüglich der Einschulung!

    Montagmorgen hängt der Genitiv hoch, aber das Kreativitätspotential liegt flach. :-)

  26. Robby sagt:

    :ugly: – du musst echt mal diesen Smilie implementieren, weil der und nur der hier einfach passt und ausreicht.
    Ich glaube, ich habe in meiner Jugend was verpasst – oder sie hat sich einfach nur verlagert *hehe* Schlimm find‘ ich das nicht, mit 16 hätte ich das wohl gar nicht alles bewusst wahrgenommen – und wenn, dann nur unzureichend.
    Aber gut, das geht Leuten mit Filmriss ja nicht anders :D

  27. graipfruit sagt:

    natürlich sass die dame auf dem gesicht das markus vorher in der küche mit wurstscheiben gemacht hat. ich finde, dass müsste umgeschrieben werden. das führt sonst zu verwechslungen…

  28. MC Winkel sagt:

    @ singhiozzo: machense mal! Beovr alles in Vergessenheit gerät…
    @ Benutzer: Alles klar!
    @ Scholli: PFUI!
    @ Thomas: Echt? Habe ich da schon öfter drüber geschrieben? Nicht, dass das noch jemand als einen MC-Fetsich erkennt vermutet!
    @ gestalt: Wenn Sie meinen! :)
    @ Gerüchteküche: Werbebranche? Und wg. der Wiederholungen: Ja wenn’s nunmal so war!?
    @ L_u_K: Um ehrlich zu sein, wurde ich ’91 eingschult. Ich wollte doch nur nicht, dass Sie soch so alt fühlen!
    @ Robby: NEIN, diese Smileys sind das Schlimmst, was es im Internetz gibt!
    @ graipfruit: Stimmt, sollte man wirklich nochmal entsprechend markieren! :)

  29. Scholli sagt:

    @MC Winkel: Pfui schon, aber aus Sicht der Jungs gar nicht mal so dumm: Wenn die es tatsächlich geschafft hatten, eins von den Mädels zu dem ScheißSpaß zu überreden, trat immer mindestens eine von zwei Möglichkeiten ein. Entweder, sie hat die Büchse geschafft und war so hackedicht, dass sie sich hinterher auf irgendjemandes Gesicht gesetzt hat, oder sie hat aufgegeben und hatte mindestens ein nasses T-Shirt…Aber wie gesagt, Mädchen machen sowas ja nicht. Niemals. Eigentlich.

  30. KleinesF sagt:

    Ihre Jugend ging mindestens 30 Jahre, Herr MC.

  31. Herr W. sie wurden erst mit 20 eingeschult?

  32. Woher Du das nun wieder weisst frage ich besser nicht….

  33. Matra Ze sagt:

    Moment mal, wie war das mit den Anglizismen?

    http://www.whudat.de/?p=464

    Huah!

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