Vatertag 1989
Es war wohl eines der bizarrsten Vatertagsfeste, die ich jemals feierte: Freund Mario schlug vor, uns über das verlängerte Wochenende auf den Campingplatz seiner Eltern einzunisten. Das wäre ja gleich doppelt lustig, weil man a) die Eltern aufgrund einer sicheren Abweisung gar nicht erst um Erlaubnis bitten würde und b) auf demselben Campingplatz auch Schulfreundin Frauke – auf die Freund Carsten seinerzeit verstärkt stand – über Himmelfahrt mit ihren Eltern zugegen sein würde. Mario trommelte also den Kern unserer damaligen Paderborner-Export-Clique zusammen und wies Jedem hinsichtlich der Feierei entsprechende Aufgaben zu. Ich war für die Kondome und die Würstchen zuständig und erkannte erst an der Supermarktkasse die Groteskuität, ein Wort was es so nicht gibt, aber toll klingt. Am frühen Nachmittag machten wir uns also auf den Weg zum Campingplatz nach Eckernförde.
Das Wetter war toll, wir bauten sofort unsere Zelte und den aufblasbaren Gummipool auf, schlossen den zusätzlich mitgebrachten Kühlschrank an die Stromversorgung des Wohnwagens und tranken Bier. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, glaube aber dass auf der Hinfahrt bereits zwei Paletten Bier in den Körper wanderten wie die aktivsten Mitglieder des Fürstenauer Fisting-Freunde e.V. – ein Verein, den es auch nicht gibt, zumindest nicht in Fürstenau, aber was für eine Alliteration! Und was so alles passieren kann, wenn ein dutzend Halbstarker in der prallen Sonne Mau Mau-spielend Unmengen an Bier trinken, möchte ich Euch im Folgenden kurz in chronologischer Reihenfolge aufzählen: Arne empfand den Weg zur 50m entfernten Toilette ab einem gewissen Zeitpunkt als Zumutung und entleerte sich aus dem Fenster des Wohnwagens. Ich habe lange überlegt ob ich erzählen kann, dass er das Gleichgewicht verlor und in seiner eigenen Pfütze landete, mich aber letztlich dagegen entschieden. Carsten hielt es für eine sensationelle Idee, Fraukes Vater unseren Biertrichter im Austausch gegen seine Tochter feilzubieten, was der anders sah. War aber auch unwichtig, Frauke schlich nach Mitternach nämlich trotzdem in Carstens Schlafsack. Von der Handmassage in Diesem gibt es noch heute die wunderschönsten Polaroids.
Markus begann irgendwann aus Gründen der Langeweile Salamischeiben auf die Markise zu schlenzen. Als dort irgendwann knapp dreißig davon lagen, formte er ein „HSV“ daraus, was wirklich super aussah. Hansen legte sich mitsamt einer Palette Bier komplett bekleidet in den Pool und verliess diesen die nächsten 3 Stunden nicht mehr. Gerüchten zufolge soll auch er den langen Weg zur Toilette nicht eigesehen haben, aber was sind schon Gerüchte. Ich selbst hatte mich an diesem Tag eigentlich gut im Griff, wenn man von meinem Platz an der Sonne auf dem Wohnwagendach einmal absieht. Sehr nachgiebig, dieses dünne Blech. Für Andreas schämte ich mich allerdings ein wenig und ich kann bis heute nicht nachvollziehen, wieso er dem Platzwärter ausgerechnet einen fertig gerollten Joint anbot, wenn der uns im Gegenzuge dann nicht ständig mit Aufforderungen zur Ruhe und besserem Benehmen auf die Nerven gehen würde. Als der nämlich ablehnte vergsass Andreas für einen Moment, dass man Brillenträger eigentlich nicht schlagen sollte. Ansonsten war es aber eine gelungene erste Nacht, die so gegen 6.00h morgens endete.
Wisst Ihr, warum wir uns keine 5h später schon wieder auf dem Heimweg befanden? Ich glaube es lag an Marios Eltern, die ihren freien Tag auch auf dem Campingplatz verbringen wollten und um halb zehn unangemeldet in Arnes Pfütze standen. Ich kann es seiner Mutter auch nicht verübeln, dass sie weder mit der Salamimarkise, noch mit dem zerbeulten Wagendach einverstanden war. Und natürlich hätte man das Wasser des Gummipools auch fachmännischer entsorgen und nicht den ganzen Platz in eine einzige Schlammpfütze verwandeln können, in welcher schließlich auch der Kühlschrank wie im Treibsand bis zur Hälfte verschwand. Aber musste sie denn wirklich so laut rumbrüllen? Ich war schließlich ziemlich verkatert.
Kondome und Würstchen an der Supermarktkasse? Das ist wirklich grotesker als Gurken, Olivenöl und Klopapier an selbiger (Johann König)!
Wo ist denn in Ecktown ein Campingplatz? War im letzten Jahr auf dem in Waabs, aber in Ecktown City kenn ich gar keinen.
Das „Blasenproblem“ scheint aber auf Campingplätzen ein allgemeines Problem zu sein – die Heckenrosenreihe neben unserem Stellplatz roch schlimmer als das öffentliche Klo am Zugang Sophienhof/Holstenstraße während der Kieler Woche.
Hoffe aber, Dein Einkauf war trotzdem nicht ganz umsonst…
Ha, dieses Mal bin ich der Erste!!
Schon wieder eine geile Story, Emser.
Sommer, Eckernförde, da war ich oft, aber am Strand, nicht auf einem Campingplatz. Die kleinen dicken Paderborner Pullen, sahen aus wie Eierhandgranaten, die musste man am Verschluß so aufreissen, sehr billig und trotzdem sehr gut, oder?
Jugendhaus, Kochlöffel-Grill, Postbus, die Penner am Hafen-Kiosk. Da kommen jede Menge Erinnerungen auf. Bringt echt Spaß. Mal wieder ein super Start in die Woche.
…war doch nicht der Erste ;)
Egal.
Ey da fällt mir gerade nur ein Wort ein… EPIC!
Das ist mit Abstand die geilste Kiste die du hier jemals gebracht hast, da stimmt einfach alles; von den Würstchen angefangen bis hin zum Kühlschrank im Treibstand. Chapeau Herr Winkelsen, sie rückem dem Grimme damit ein Kaffeeböhnchen näher ;)
Das Eltern auch immer auf so bescheuerte Ideen kommen mussten. Naja, wer weiß vor welch weiteren Untaten sie Euch und die Welt bewahrt haben.
„Ich war für die Kondome und die Würstchen zuständig…“ tja ja, so hat eben jeder seine Kernkompetenzen.. *grins*
Deswegen sin dwohl diese Häuser in Dänemark so beliebt, kein Platzwart, keine Eltern, Whirlpool, Sauna, nur halb so viele Betten wie Leute im Haus. Dass die die Kaution einbehalten haben, versteh ich bis heute nicht…
Ja, ich weiß noch. Es waren schöne, ereignisreiche Tage. Eine Bierdose, die vom Wind getrieben stets kurz davor war vom Dach zu fallen (dann doch aber wieder zurück rollte) wurde frenetisch angefeuert. Auch wurden auf den Gehwegplatten Bilder der Eltern gemalt, die diese dann später begutachten durften. 3-D-Karin!
nett geschrieben…so long
haha. Zeltplatzgeschichten. Das weckt Erinnerungen, die ich längst verdrängt hatte! D’oh!
hahahahahhahahahhahahah
hier stimmt heute wieder mal alles, große story mc.
„Wenn man nur zwei Produkte kauft und eines davon ist Klopapier, dann ist es völlig egal, was das zweite Produkt darstellt, das Klopapier wirkt immer wie eine an den Kauf gebundene Sicherheitsmaßnahme.“ DL
Ich denke dasselbe kann man über Kondome sagen.
Wilde Partys ist ein Themenbereich, vor dem ich ein wenig Schiss habe. Vieles war einfach nur Lebensmüde oder vulgär, wer will sowas lesen? ;-p
Das lässt mich an die Geschichte denken, bei der ich auf Spiekeroog Inselverbot bekommen habe. Ach, schön war die Zeit….
Sehr laut gelacht. Sie waren aber auch ein Schlingel, Herr Winkelsen!
(PS: auch nur ein Gerücht, aber: stimmt es, dass SIE Ihre ehemailige Firma nun kaufen wollen?! ;o))
Wer noch nie in seiner eigenen Pisse gelandet ist, der ist kein wahrer Mann !
Ich weiß nicht warum, aber ich konnte mir das beim Lesen alles bildlich vorstellen. A bissi eklisch aber nun gut … Ihr wart jung und brauchtet das!
Campingplätze sind immer für jugendliche Ausfälle bekannt, wir haben den Dünencampingplatz in Westerland vorgezogen… was geht überhaupt dieses Jahr Vatertag, Bollerwagentour am Kanal? ;-)
Und wie, werter Herr Winkelsen,
gelang es Ihnen, sich vom Blechdach abzuseilen?
Mithilfe der Würstchen oder der Kondome?
Herzlich
Ihr MC Gyver
Herr Winkel, igitti: Paderborner!
Paderborner ist das Bier, wo das Etikett so liebevoll mit MS Word gelayoutet ist, richtig?
@Perot: … weiß ich nicht mehr genau, es war auch eher „bei“ Eckernförde. Aber das ist jetzt SO lamge her – weiß nur, dass wir Ri. Ecktown gefahren sind…
@norrin: Den Strand kenn ich auch, klar: Eltern kommen aus Ecktown! :) Aber da waren mir immer zu viele Bienen/Wespen. Ich steh‘ ja auf Surendorf! :)
@honki: :)) Danke, Mann! Das hört man wirklich gerne. Danke!
@swarm: … sehe ich auch so. Noch ein Abend mehr und das Ding wäre explodiert! :)
@Jule: Oder? :)
@feronia: :) kenn‘ ich auch. Das Wochenende mit den Bankern und noch 1-2 Andere…
@MHW: Es ist schon krass, an was man sich auch nach Jahren so erinnert, oder? Kenne nicht eine binomische Formel mehr, aber diese Rolldose… die werde ich nie vergessen. Und 3D-Karin war epic! LOL wer hatte die noch gemalt?
@Toby: … und das in Deinen jungen Jahren. Eigentlich solltest Du exakt JETZT mit Freunden auf so einem Campingplatz rumhängen! :)
@denzel: Danke!!
@Thomas: Eben! Vulgarism suckt doch, das will doch keiner hören!
@Torsten: LOL, müssen unbedingt mal zusammen einen haben. Bist Du auf der re_publica?
@Donna: Woher wissen Sie das? :))
@Dan: Hehehe, ist was dran. Ich hätte da noch eine spezielle Geschichte… demnach müsste ich eigentlich Chuck Norris sein! :)
@Tanja: Naja, das Wetter war super. Da kann oswas dann schonmal passieren! :)
@Andre: Ah, dieses Jahr Ende Mai! Könnte was werden! Lass uns da bloß rechtzeitig nochmal schnacken! :)
@MC Gyver: Naja, ich habe mich da sehr hilflos angestellt. Ich wackelte so. :)
@Scholli: Als das Export ging eigentlich noch. Nur das Pils, das konnteste nicht trinken! :)
@FelixN: Nicht Wort, aber mit Paint. :)
Jugendliche Dummheit, Alkohol und Sonne – immer eine fiese Mischung, die zu tollen Geschichten führt… ich kenn das zur Genüge *g*
@MC Winkel: What? Mit 25 Lenzen aufm Campingplatz. Ne das war eher so um die 15 rum. Dunno!
Ich muss ganz dringend mal wieder nach Zaandvoort! Hammer Story.
KARLSMINDE! Vielleicht? Hab dort Wochenenden ähnlichen Stils verbracht. Sind mal mit dem Pick-Up an den Strand. Den Rückweg mussten wir zu Fuß antreten, da fünf Leute plötzlich vorne sitzen wollten woraufhin sich die Karre in den Ostseestrand eingegraben hat… als temporäres Mahnmal gegen Alkohol am Steuer.
@MC Winkel: Das sollten wir machen, aber leider bin ich nicht auf der Republica. Ich muss arbeiten.
„Groteskuität“ klingt fast so wie „Koordinatorik“ (http://bit.ly/cw1FF8) ;-)
Ansonsten erinnert mich das hervorragend an diverse Biergelage in Regensburg. Ich kenn‘ da Leute, die springen auch gern im vollen Kopp rückwärts von Kleiderschränken und so…
Schade, dass man hier keine Bilder posten kann…
@Marco: Toll, nech?! Herrliche Zeiten. :)
@Toby: Bei uns auch, so ab 16 bis 24 oder so…
@Hafenpirat: :) Danke!
@Achsel: KARLSMINDE – das war er. Ja, ich glaube so hieß der Platz! Take me back to Karlsminde! :)
@Torsten: Ich auch, AUF der repubica! :)
@Electrolotion: Bilder selbst nicht, aber links zu Bildern. Also her mit dem Backschranksprung! :)
Da würde ich auch gerne arbeiten! Glaub mir…
War n netter Flug ausm Fenster ;) !