Tems überrascht mit neuer EP „Love Is A Kingdom“ – ein kompaktes Werk über Liebe, Macht und innere Freiheit

Tems Love Is A Kingdom

Die nigerianische Grammy-Gewinnerin Tems liebt den Überraschungsmoment. Während sich ihre Fans noch im Nachhall ihres gefeierten Debütalbums „Born In The Wild“ wiegten, tauchte aus dem Nichts die neue EP „Love Is A Kingdom“ von Tems auf. Eine Veröffentlichung ohne Vorwarnung wirkt heute fast rebellisch, doch Tems spielt hier nicht mit Marketing, sondern mit Bedeutung. Die neue EP fühlt sich wie ein kleines Reich an, das sie ihren Hörerinnen und Hörern plötzlich öffnet, ein Ort, an dem Liebe nicht mehr bloß ein Motiv ist, sondern eine eigens entworfene Geografie.

Tems x Love Is A Kingdom – Eine EP als Kartografie emotionaler Territorien

Tems’ Stimme trägt schon immer etwas Erdiges, fast Ursprüngliches und genau dieses Timbre nutzt sie nun, um die vielen Zonen der Liebe auszuleuchten. Die EP verwebt Macht, Schmerz, Hingabe und Selbstfindung zu einem kleinen Kosmos. Die Songs gleiten von zarter Verletzlichkeit in selbstbewusste Konfrontation, von meditativer Ruhe in nüchterne Erkenntnis. Tems zeigt, wie Liebe uns formt, wie sie uns regiert, wie sie uns manchmal zerreißt und dann wieder zusammensetzt. Diese Materialien wirken roh und kunstvoll zugleich, so als würde sie ihre eigene Mythologie weiterbauen, die mit „Born In The Wild“ begonnen hat und hier ein intimeres Kapitel findet.

Dabei fühlt sich nichts verkopft oder konstruiert an. Tems singt nicht über abstrakte Konzepte, sie baut Klangräume, in denen man kurz mit ihr sitzt, atmet, reflektiert. Liebe erscheint als Kraft, die strukturiert, aber nicht kontrolliert. Dieser Gedanke zieht sich wie ein leises Echo durch die gesamte EP: Wer Liebe zulässt, darf wachsen. Wer sie verweigert, bleibt gefangen.

„Big Daddy“ als Zentrum der Selbstbehauptung

Die inoffizielle Fokussingle „Big Daddy“ (s.o.) markiert den Moment, in dem Tems ihren Fuß in die Tür stellt und sie nicht mehr schließt. Dieser Track ist mutig, frech, aber nie laut um der Lautstärke willen. Der Song spielt mit der Idee, dass Schweigen nicht Kapitulation bedeutet, sondern Taktik. Tems dreht das Machtverhältnis um und spricht aus der Position einer Frau, die genau weiß, wer sie ist. Sie adressiert jene, die sie unterschätzt haben, die sich erst meldeten, als der Erfolg unausweichlich wurde, und sie verwandelt diese Enttäuschungen in rhythmische Klarheit.

Musikalisch bleibt „Big Daddy“ schlank, fast schwebend. Der Beat bettet sich sanft unter die Zeilen, während Tems‘ Stimme präzise Akzente setzt. Dadurch entsteht eine reizvolle Spannung zwischen Gelassenheit und Kampfgeist. Die Botschaft ist klar: Sie kann laut werden, muss es aber nicht. Dominanz entsteht hier nicht durch Druck, sondern durch Haltung.

Tems im globalen Kontext: eine Künstlerin in eigener Umlaufbahn

Tems stammt aus Lagos, einer Stadt, die ohnehin nie stillsteht, und bringt dieses Selbstverständnis seit Jahren in die Popwelt. Ihre Zusammenarbeit mit Beyoncé, Drake Dreck und Rihanna sowie prominent platzierte Co-Signs von Adele bis Kendrick Lamar haben sie in die obersten Etagen der Musikindustrie katapultiert. Trotzdem wirkt Tems (Insta) nie wie jemand, der in fremde Systeme eingegliedert wurde. Sie bleibt eigen, unabhängig, fast unbeeindruckt.

Tems x Love Is A Kingdom – Fazit | tl;dr

Ihr Debütalbum gewann Grammys, erreichte globale Charts und trug sie auf eine Welttournee, doch Projekte wie die „Leading Vibe Initiative“ zeigen, dass ihr Blick längst größer ist als die Bühne. Sie will Strukturen verändern, nicht nur Songs veröffentlichen. Die neue EP bestätigt, dass sie dabei nicht den kreativen Fokus verliert. „Love Is A Kingdom“ fühlt sich an wie eine Botschaft aus ihrem inneren Kreis, frisch und direkt, frei von Kompromissen.

Tems – „Love Is A Kingdom“ // Spotify:

Tems – „Love Is A Kingdom“ // apple Music:

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