Summers Sons – „Dare To Wonder“: Ein Album voller Leichtigkeit, Liebe und Leben
Mit Dare To Wonder veröffentlichen die Londoner Brüder Turt (Vocals) und Slim (Produktion) alias Summers Sons ihr sechstes Studioalbum über Melting Pot Music – ein Werk, das sich von Anfang an anders anfühlt. Nach Themen wie Verlust, Vaterschaft und Krankheit kehrt das Duo nun zu einer neuen Leichtigkeit zurück. „Dieses Album war einfach Nahrung für die Seele,“ erklärt Turt. „Wir wollten Spaß haben, das Leben feiern und einfach genießen, dass wir noch hier sind.“ Was dabei herausgekommen ist, ist ein fein gewobenes Stück Jazz-Rap-Kunst, das Wärme, Ruhe und Zuversicht ausstrahlt.
Summers Sons x Dare To Wonder – Die Rückkehr der Sonne
Schon der Opener „Cushty“ mit C.Tappin legt die Richtung fest: butterweiche Keys, federleichte Drums und Turt’s Stimme, die klingt, als würde sie direkt aus einem Sommermorgen fließen. Die Zusammenarbeit mit Tappin erinnert an vergangene Highlights wie Nostalgia oder Still Nothing Still, aber diesmal mit einem spürbar helleren Licht.
„Dreams“ mit Kieron Boothe bringt eine Prise Neo-Soul ins Spiel, bevor „Patterns“ und „Sweet Tooth“ mit entspannten Loops und jazzigen Harmonien die Hörer:innen sanft in eine Groove-Trance wiegen. Spätestens bei „Soul Food“, dessen Video von Seb Luke-Virgo stammt, wird klar: Dare To Wonder ist nicht nur Musik zum Zuhören, sondern zum Atmen.
Liebe als Leitmotiv
Viele Songs drehen sich um Liebe, Vertrauen und die kleinen Wunder des Alltags. „Promises“ mit Ben B.C klingt wie ein Brief an die Zuversicht, während „Lean On Me“ mit Sängerin Elsa eine zarte Ballade über gegenseitige Stütze ist. Die Zitate, die das Album begleiten – von Sokrates, Alice Walker und David Bowie – sind nicht zufällig gewählt. Sie spiegeln den Kern der Platte wider: Staunen als Antrieb für Kreativität, Liebe und Menschlichkeit.
London Soul trifft Philosophie
Slims Produktion ist gewohnt elegant: minimalistisch, aber voller Gefühl. Man hört die Einflüsse klassischer Jazzplatten, aber auch die moderne Soul-Ästhetik der Londoner Szene, die Summers Sons mit Projekten wie The Silhouettes Project oder Nix Northwest geprägt haben. Die Jazz-Akkorde schweben leicht, die Drums atmen, die Samples wirken handverlesen. In Tracks wie „Can’t Believe My Eyes“ oder „Peace“ entsteht dieser unverkennbare Summers-Sons-Moment: introspektiv, aber nie schwer – wie ein Spaziergang durch Camden an einem klaren Herbsttag.
Summers Sons x Dare To Wonder – Eine Ode an das Staunen
„Wisdom begins in wonder“, schrieb Sokrates. Und genau darum geht es hier. Dare To Wonder feiert das Fragen, das Staunen, das Innehalten. Es ist ein Album, das die Einfachheit des Lebens wieder spürbar macht. Mit einem Artwork von Seb Luke-Virgo und einem minimalistischen Logo des Berliner Designers Raedy rundet das Duo das Konzept stilvoll ab. Der Vinyl-Release am 31. Oktober dürfte für Sammler:innen und Analogfans ein Muss sein – Summers Sons klingen schließlich am besten auf Wachs.
Fazit | tl;dr
Mit Dare To Wonder gelingt Summers Sons ein Balanceakt aus Jazz, Soul und Hip-Hop, der ihre bisherige Reise würdigt und zugleich nach vorne blickt. Es ist ein sonnendurchflutetes Album über Liebe, Leben und die Freude, einfach weiterzumachen. Ein Werk, das keine großen Gesten braucht, um tief zu wirken – weil es das Staunen feiert, das uns alle lebendig hält.