MOCKY – „Music Will Explain (Choir Music Vol. 1)“: Menschlichkeit auf Band

Mocky Music Will Explain

Mit seinem neuen Album Music Will Explain (Choir Music Vol. 1) liefert Mocky eine klangliche Antwort auf die Fragen unserer Zeit. Warum machen wir Musik? Warum singen wir? Und was kann uns in einer Welt voller KI noch an echte, menschliche Emotion erinnern?

Ein Gegenentwurf zur digitalen Kälte

In einer Ära, in der synthetische Klänge dominieren und künstliche Intelligenz zum Mitkomponisten wird, geht Mocky zurück zum Ursprung. Sein erstes Album auf dem renommierten Label Stones Throw rückt die menschliche Stimme ins Zentrum. Music Will Explain ist ein Statement – eine bewusste Rückbesinnung auf das, was Musik tief im Inneren ausmacht: Gemeinschaft, Körperlichkeit und Emotion.

Mocky, der gebürtige Kanadier und Wahl-LA‘er, lud befreundete Musiker:innen aus der Szene in Northeast Los Angeles ein, um gemeinsam in seiner Garage zu singen – ohne Autotune, ohne digitale Hilfsmittel. Mit nur einem Mikrofon und einem alten Tonbandgerät fängt er rohe, unverfälschte Momente ein, in denen sich individuelle Stimmen zu einem kollektiven Klang verweben.

Zwischen Soul, Psychedelia und Sesame Street

Musikalisch knüpft Mocky an die vokale Dichte der Beach Boys, die Seele der Bee Gees und die rhythmische Wärme brasilianischer Bands wie Mocotó an. Selbst Einflüsse aus der Sesamstraße der 70er lassen sich heraushören. Es geht um Authentizität, aber auch um spielerische Nostalgie. Sobald die Stimmen sitzen, fügt Mocky (Insta) nacheinander Schlagzeug, Bass, Tasten und weitere Instrumente hinzu – fast im Alleingang. Doch im Herzen bleibt Music Will Explain ein Gemeinschaftswerk.

Die 12 Stücke des Albums wirken wie ein durchkomponiertes Mosaik: mal introspektiv wie „1000 Goodbyes“, mal leichtfüßig und humorvoll wie „Animal Noises“. Der Titelsong „Music Will Explain“ erscheint gleich zweimal – zuerst als hymnischer Mittelpunkt und später als reduzierte Reprise.

Ein Musiker mit vielen Gesichtern

Mockys musikalische Bandbreite ist enorm. Als Produzent arbeitete er unter anderem mit Feist, Kelela, Moses Sumney und Vulfpeck. Als Komponist wurde sein Soundtrack zur Anime-Serie Carole and Tuesday preisgekrönt. Seine Songs wurden von Kanye West, GZA und Cordae gesampelt. Trotz oder gerade wegen dieser Vielseitigkeit klingt seine eigene Musik stets unverkennbar nach Mocky.

Auch Music Will Explain lebt von dieser Handschrift. Der eröffnende Track „Walking (Theme)“ zieht sofort in seinen Bann, während „Wiggle Room“ zum Abschluss mit einem Augenzwinkern ausklingt. Besonders erwähnenswert: Feist war an den Arrangements beteiligt, und Peanut Butter Wolf steuerte mit The Koreatown Oddity einen Remix zur Vorabsingle „Just a Little Lovin‘“ bei.

Fazit: Musik, die verbindet

Music Will Explain (Choir Music Vol. 1) ist mehr als ein Album – es ist eine klangliche Meditation über das Menschsein. Mocky zeigt, dass es auch 2025 noch möglich ist, Musik zu machen, die echt ist, die wärmt und die verbindet. In Zeiten, in denen Maschinen komponieren, liefert Mocky einen Soundtrack für die Seele. Und falls Worte versagen, weiß er: Music will explain.

MOCKY – „Music Will Explain (Choir Music Vol. 1)“ // Spotify:

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