Lady Wray – „Cover Girl“: Selbstliebe im Soulgewand
Mit Cover Girl meldet sich Lady Wray nach drei Jahren Pause eindrucksvoll zurück. Das vierte Studioalbum ist eine Feier von Selbstliebe, Empowerment und persönlichem Wachstum. Es vereint Retro-Soul mit modernen R&B– und Gospel-Einflüssen – und zeigt eine Künstlerin, die ihr Licht endlich voll und ganz erstrahlen lässt.
Lady Wray x Cover Girl – Vom Nachdenken zur Selbstsicherheit
Während „Piece of Me“ (2022) stark von introspektiven Themen geprägt war, markiert Cover Girl den nächsten Schritt. Lady Wray beschreibt das Album selbst als eine „awakening explosion“. Sie besingt nicht mehr nur die Herausforderungen von Mutterschaft und Karriere, sondern strahlt eine unerschütterliche Selbstsicherheit aus. Songs wie My Best Step oder Be a Witness zeigen diese neue Haltung bereits in den ersten Minuten: Hier singt eine Frau, die weiß, was sie will, und ihre Stimme trägt diese Botschaft klar und warm.
Soul, Funk und ein Hauch von Disco
Musikalisch verschmilzt Lady Wray mit Produzent Leon Michels die goldene Ära des Soul mit modernen Akzenten. Analoge Wärme, punchige Drums, Retro-Bläser und Streicher prägen das Klangbild. Doch zwischendurch blitzen Hip-Hop-Breaks oder dezente Synths auf, die die Songs frisch und zeitlos wirken lassen. Ein Paradebeispiel ist die Single You’re Gonna Win, die wie eine Disco-Hymne aus den Siebzigern klingt, dabei aber moderne Strahlkraft entfaltet.
Verletzlichkeit und Stärke im Gleichgewicht
Die Stärke von Cover Girl liegt in der Balance zwischen Party und Tiefgang. Nach hymnischen Momenten wie Hard Times folgt mit Where Could I Be eine intime Ballade voller Selbstzweifel. Hier zeigt Lady Wray, wie nah Freude und Verletzlichkeit beieinanderliegen. Das Titelstück wiederum ist der emotionale Kern des Albums. Mit minimalistischer Instrumentierung richtet sich Wray an ihr jüngeres Ich – und an ihre Tochter – und formuliert ein klares Bekenntnis: Wahre Schönheit liegt in Authentizität, nicht im „Cover-Up“.
Persönlich und universell zugleich
Besonders eindrucksvoll wirkt, wie sehr Lady Wray (Insta) ihre Rollen als Sängerin, Mutter und Ehefrau miteinander verknüpft. In Songs wie Hard Times oder Higher feiert sie die Liebe zu Partner und Kind, ohne in Kitsch zu verfallen. Stattdessen entstehen kraftvolle Botschaften, die universell lesbar sind. Man spürt: Hier singt jemand nicht nur für sich, sondern auch für die nächste Generation.
Lady Wray x Cover Girl – Ein Album mit Bogen und Tiefe
Cover Girl ist kein loses Sammelsurium von Songs, sondern folgt einem narrativen Faden. Vom euphorischen Beginn über die verletzlichen Momente bis hin zum spirituellen Finale in Calm durchläuft das Album eine glaubhafte Entwicklung. Jede Station hat ihr Gewicht, nichts wirkt zufällig. Damit gelingt Lady Wray etwas, das viele moderne R&B-Alben vermissen lassen: echte Kohärenz.
Fazit: Lady Wray in voller Blüte
Mit Cover Girl legt Lady Wray ihr bisher rundestes Werk als Lady Wray vor. Die Mischung aus Retro-Soul, Disco-Anleihen und modernen R&B-Elementen ist ebenso stimmig wie ihre thematische Bandbreite. Vor allem aber überzeugt ihre Stimme – mal kraftvoll wie ein Gospelchor, mal intim wie ein geflüstertes Geständnis. Wer Soul mit Substanz sucht, kommt an diesem Album nicht vorbei.