Bayerns Plan, Österreich beizutreten – ein fast vergessenes Nachkriegskapitel
Sommer 1945: Europa liegt in Trümmern. Deutschland liegt am Boden. München, Nürnberg und Berlin sind zerstört, Millionen Menschen auf der Flucht. Während die Siegermächte das Land in Zonen aufteilen, spinnen bayerische Politiker eine kühne Idee: Bayern solle nicht länger zu Deutschland gehören, sondern sich Österreich anschließen. Ein katholisch geprägtes Alpenreich, das sich vom preußischen Militarismus absetzt und eine eigene Rolle in Europa einnimmt. Bayerns Plan, Österreich beizutreten – ein fast vergessenes Nachkriegskapitel.
Bayerns Plan Österreich beizutreten – Historische Nähe zu Wien
Ganz abwegig war der Gedanke nicht. Jahrhunderte verband Bayern eine enge Beziehung zu den Habsburgern. Die katholische Prägung, die Dialekte, die Mentalität – vieles wirkte in Wien vertrauter als in Berlin. Nach 1945 fühlten sich manche in Bayern tatsächlich näher bei den Österreichern. Josef Müller, CSU-Mitgründer, sah in einem Anschluss die Chance, Bayern aus der deutschen Schuld herauszulösen. Auch Teile des Klerus hielten das für eine gute Idee.
Die Alliierten debattieren
Amerikanische Offiziere prüften den Plan. Sie sahen ein katholisches Alpengebilde als potenzielle Stabilisierung gegen den Kommunismus. Die Briten jedoch blockten sofort ab. Jede neue Form deutschsprachiger Einheit war ihnen suspekt. Die Sowjets wiederum fürchteten einen westlich orientierten Block mitten in Europa. Österreich selbst zeigte Sympathien, wollte aber vor allem seine eigene, gerade erst zurückgewonnene Unabhängigkeit sichern.
Bayern wollte Österreich beitreten – Was wäre wenn?
Hätte Bayern tatsächlich Österreich beitreten können, sähe Europa heute völlig anders aus. München und Wien wären die Metropolen eines Alpenreichs. Westdeutschland wäre geschwächt, die Wiedervereinigung vielleicht nie erfolgt. Manche Historiker vergleichen dieses hypothetische Gebilde mit der Schweiz: neutral, wohlhabend, unabhängig, aber mitten im Herzen Europas.
Kleine Randnotizen zum heutigen Bayern
Wenn man diesen Plan heute betrachtet, klingt er fast verlockend. Bayern hätte sich von den Schrullen des deutschen Nordens gelöst und seine Eigenständigkeit bewahrt. Gleichzeitig wäre man einige Probleme losgeworden, die sich bis heute ziehen. Nehmen wir Markus Söder: legendär seine Verkleidungen als Superman, Shrek oder Marilyn Monroe auf Faschingsbällen – Bilder, die mehr an Provinzposse erinnern als an Staatsmann. Auch seine Kehrtwenden bei politischen Themen sind mittlerweile Kabarettklassiker.
Cannabis und der uncoolste Deutsche
Ein Bekannter sagte einmal: „Der Bayer ist einfach kein cooler Zeitgenosse.“ Vielleicht liegt das auch an der Rolle des Freistaats bei der Cannabis-Legalisierung. Während Berlin und Hamburg pragmatisch diskutierten, polterte München gegen jede Liberalisierung, als ginge es um den Untergang des Abendlands. Ironisch: Wäre Bayern bei Österreich gelandet, wäre es heute wohl längst Teil einer liberaleren Cannabis-Kultur – und nicht der ewige Bremsklotz.
Österreich als verpasste Chance
Das Alpenreich wäre kulturell wohl eine spannende Symbiose geworden. Wien als Hauptstadt der Kultur, München als Wirtschaftsmotor. Tourismus, Landwirtschaft und Industrie hätten sich gegenseitig gestützt. Politisch hätte ein solches Konstrukt den Kalten Krieg verändert – wahrscheinlich hätte sich die Neutralität Österreichs nie ergeben, sondern eine klare Westbindung. Europa hätte ein drittes Machtzentrum erhalten.
Bayerns Plan Österreich beizutreten – Ein Traum für die Zukunft?
Natürlich blieb alles Theorie. Die Alliierten entschieden sich für ein geeintes Westdeutschland, Österreich behauptete seine Eigenständigkeit. Der Traum vom Alpenstaat verschwand aus den Geschichtsbüchern. Doch die Idee ist bis heute faszinierend: ein selbstbewusster, kulturell geerdeter Staat zwischen Deutschland und Italien, stark in Wirtschaft, Tourismus und Kultur. Wer weiß – vielleicht erleben wir irgendwann wieder Bewegungen in diese Richtung. Europa ist im Wandel, Nationalstaaten hinterfragen sich. Ein „Bavaria-Austria“ klingt heute nicht mehr nur nach einer historischen Fußnote, sondern nach einer kuriosen, fast charmanten Möglichkeit.