Mooji: Gedanken kommen und gehen wie Wolken – Du bist der Himmel
Wenn Mooji spricht, ist es, als ob er Schichten von Illusionen langsam ablöst. In dem neuen Video „Mind States Are Only Clouds“ erinnert der spirituelle Lehrer daran, dass Gedanken, Emotionen und Bewusstseinszustände nichts weiter sind als vorbeiziehende Erscheinungen wie Wolken, die den Himmel kurz verdunkeln, ohne ihn je zu verändern. Der Himmel steht für das Bewusstsein selbst: weit, still und unberührt. Mooji sagt, Gedanken kommen und gehen wie Wolken, aber Du bist der Himmel.
Der Zeuge jenseits der Zustände
Eine Teilnehmerin beschreibt, dass sie in den letzten Tagen viele wechselhafte Zustände erlebt habe – intensive Emotionen, „Feuer“, Unruhe. Mooji hört geduldig zu und antwortet mit einer seiner zentralen Einsichten: „Du bist nicht, was du erlebst. Du bist das, was das Erleben wahrnimmt.“
Er erklärt, dass die Aufmerksamkeit sich oft mit dem Inhalt des Geistes identifiziert. Wir glauben, die Gedanken zu sein, die wir beobachten. Doch in Wahrheit sind wir das Bewusstsein, das all dies sieht. Wie eine Handbewegung, die man bewusst wahrnimmt, ohne sie zu sein. Diese einfache Metapher – Hände, die sich bewegen, während man sich ihres Bewegens bewusst ist – soll zeigen, dass das Bewusstsein selbst nicht aktiv handelt. Es beobachtet nur.
Mooji Gedanken x Wolken: Der Kampf mit der Gewohnheit
Mooji beschreibt, dass es anfangs schwerfällt, den Fokus von den „bewegten Bildern“ des Geistes abzuziehen. Die Aufmerksamkeit will immer wieder dorthin zurückkehren, wo die Bewegung, das Drama, die Emotionen sind. Diese Rastlosigkeit nennt er „die Gewohnheit des Reisenden“. Es ist der Teil in uns, der immer etwas werden, etwas verbessern oder etwas lösen will – ein Suchender, der das Ziel nie erreicht.
Doch gerade in diesem Ringen liegt der Weg. Mooji nennt es Sadhana, die Praxis des bewussten Hinschauens. Wer lernt, den Blick nicht auf die Wolken zu richten, sondern auf den Himmel selbst, wird mit der Zeit stabiler. Anfangs mag man „100 Prozent scheitern“, wie Mooji humorvoll sagt, doch das spiele keine Rolle. Wichtig sei die Beharrlichkeit – die Bereitschaft, immer wieder in die Stille zurückzukehren.
Der stille Beobachter
Diese Stille, die Mooji beschreibt, ist kein erzwungenes Schweigen. Sie ist der natürliche Zustand des Bewusstseins, bevor Gedanken entstehen. Der Beobachter in uns sieht alles – Freude, Schmerz, Angst, Hoffnung – doch bleibt davon unberührt. Hier liegt die entscheidende Erkenntnis: Die Zustände des Geistes sind vorübergehende Phänomene, die kommen und gehen. Der Beobachter jedoch bleibt. Mooji betont, dass das Leiden erst entsteht, wenn man sich als „Person“ (= Ego) versteht, die mit diesen Zuständen kämpfen muss. Der Gedanke, man müsse etwas werden oder reparieren, ist selbst Teil des Problems.
Er nennt es „eine mächtige Störung“, die wir selbst erschaffen: ein endloses mentales Verkehrssystem, in dem wir uns verfangen. Befreiung bedeutet, aus diesem Verkehr auszusteigen – nicht, indem man den Verkehr stoppt, sondern indem man erkennt, dass man nie ein Auto war, sondern immer schon der Himmel darüber.
Stabilität im Herzen
Mooji kritisiert, dass moderne Menschen ihre Aufmerksamkeit fast vollständig an äußere Eindrücke verloren haben. Die Aufmerksamkeitsspanne sei schwach, weil der Geist unruhig ist. Wahre Stärke entsteht, wenn der Geist „im Herzen sitzt“ – wenn Denken, Fühlen und Sein in Einklang sind. Dann wird der Mensch stabil, unabhängig davon, was um ihn herum geschieht.
Diese Stabilität entsteht nicht durch Wissen oder Disziplin, sondern durch das Erkennen: Ich bin das Bewusstsein selbst. Dieses Bewusstsein ist nicht zu sehen, weil es kein Objekt ist. Alles, was erscheint, erscheint darin – wie Bilder auf einer Leinwand, die selbst unsichtbar bleibt.
Eine einfache, aber radikale Praxis
Mooji betont, dass er keine zehn Methoden lehren will. Es gibt nur eine: das bewusste Verweilen im Beobachter. „Bleib einfach dort“, sagt er. „Hör auf, den Bewegungen zu folgen. Schau, was siehst du?“ Mit der Zeit entsteht eine natürliche Klarheit – das Wiedererkennen dessen, was man immer schon war.
Am Ende lacht Mooji leise und sagt: „Was ist mein Problem? Es gibt kein Problem.“ Wer das versteht, erkennt: Der Geist ist wie Wetter – wechselhaft, unvorhersehbar, manchmal stürmisch. Doch das Bewusstsein, der Himmel selbst, bleibt ewig klar.


