Live aus dem Blue Note: Robert Glasper feiert auf „Keys To The City“ die Kunst des Moments

Robert Glasper Keys To The City

Robert Glasper ist längst mehr als ein Jazzpianist. Er ist eine Marke, ein Katalysator für alles, was sich zwischen Jazz, Hip-Hop und Soul bewegt. Mit “Keys To The City: Vol. 1” legt der fünffache Grammy-Gewinner Robert Glasper nun ein weiteres Album vor – jetzt auch auf allen Streamingdiensten. Das Werk ist eine Hommage an die Energie des Moments, entstanden während seiner jährlichen „ROBTOBER“-Residenz im legendären Blue Note in New York.

Robert Glasper x Keys To The City 1 – Der Puls des Blue Note

Seit sechs Jahren verwandelt Glasper den kleinen Club in Manhattan für einen Monat in ein Zentrum musikalischer Spontaneität. 49 Shows in 25 Nächten – jede mit neuen Gästen, jeder Abend ein Unikat. Aus diesen Live-Sessions speist sich nun “Keys To The City: Vol. 1”. Das Album ist kein Studio-Produkt im klassischen Sinn, sondern ein Destillat aus gelebter Improvisation. Es zeigt Glasper dort, wo er am stärksten ist: am offenen Flügel, im Dialog mit anderen Künstlern, ohne Plan B.

Eine Gästeliste wie ein Jazz-Kosmos

Bereits der Auftakt ist ein Statement. Black Thought, der lyrische Kopf von The Roots, steigt mit „Step Into The Realm“ ein – einem Klassiker seiner Band, der hier durch Glasper eine neue, schwebende Dynamik erhält. Norah Jones verleiht OutKasts „Prototype“ eine fragile, fast traumhafte Note. Thundercat spielt sich auf „Paint The World“ (Chick Corea) in tranceartige Sphären. Meshell Ndegeocello haucht dem 80s-Jam „Love You Down“ neue Sinnlichkeit ein, während Esperanza Spalding, Bilal und Yebba mit leichten, aber präzisen Akzenten den Flow erweitern.

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Besonders stark ist Glasper, wenn er seine eigenen Wurzeln zitiert. „One for Grew“, seine Hommage an Mulgrew Miller, verbindet die Ära des klassischen Jazz mit seinem charakteristischen „Black Radio“-Sound. Alles klingt gleichzeitig vertraut und neu – so wie man es von Glasper kennt. Jeder Song ist eine kleine Welt, getragen von musikalischem Vertrauen. Man spürt, dass diese Sessions nicht geplant, sondern gelebt sind.

Robert Glasper x Keys To The City Vol. One – Mehr als ein Album

Parallel zum Release startet Glasper seine neue Apple-Music-Radioshow “In My Element”. Hier spricht er über laufende Projekte, Ideen und Begegnungen – ein intimer Blick in das Chaos und die Kreativität seines Alltags. Zwischen Studio, Bühne und Sendepult verschmilzt Glasper immer mehr mit seiner eigenen Vision: Musik als fortlaufendes Gespräch.

Auch die „ROBTOBER“-Reihe bleibt ein Fixpunkt. Dieses Jahr spielt er zusammen mit Raye, Questlove, Andra Day, Marsha Ambrosius, Little Brother und vielen weiteren Gästen. Dazu kommt ein Tribute-Konzert für den verstorbenen Saxofonisten Casey Benjamin, Glasper’s langjährigen Weggefährten.

Fazit

“Keys To The City: Vol. 1” ist mehr als eine Sammlung von Songs – es ist eine Momentaufnahme eines musikalischen Lebensgefühls. Robert Glasper zeigt, dass Jazz kein Museum ist, sondern ein Raum, der ständig neu erfunden wird. Er überträgt die Energie eines vollen Clubs in ein digitales Format, ohne dass etwas verloren geht. Wer dieses Album hört, versteht: Hier spielt jemand, der nicht nur Noten, sondern Menschen miteinander verbindet.

Robert Glasper – „Keys To The City“ // Spotify:

Robert Glasper – „Keys To The City“ // apple Music:

Kommentare

Die Kommentare sind geschlossen.