INCredible COFFEE: SOUL, R&B, NEW HIPHOP – DJ RILLs Vinyl-Session aus Koenji
Incredible Coffee x DJ Rill servieren wieder Tokio-Magie: MUSIC LOUNGE STRUT, später Abend, Nadel auf Rille, Raum voller Wärme. DJ RILL kuratiert einen fließenden, organischen Set, der entspannt beginnt und souverän trägt. Und natürlich: Vinyl only! Das hört man am seidigen Höhenbild, am luftigen Mittenband und am runden Low-End, das ohne Druck niemals flach wirkt. Der rote Faden ist ein fantastischer Geschmack, der Jahrzehnte verbindet und dennoch gegenwärtig bleibt. Es wirkt, als hätte DJ Rill in meiner persönlichen Plattensammlung gediggt und die Fundstücke zu einer stimmigen Erzählung sortiert. Die Atmosphäre trifft die Balance aus gemütlich und fokussiert, genau diese Lavender Matcha Latte Vibes, die man nach einem langen Tag sucht.
INCredible COFFEE x DJ Rill – Dramaturgie statt Playlist
Dieser neue INCredible COFFEE Mix denkt in Szenen, Übergängen und Spannungsbögen. DJ RILL lässt Basslinien atmen, während Rhodes, Streicher und dezente Percussion den Raum weiterschieben. Nichts ruckelt, nichts drängt, stattdessen greifen Tempi und Tonarten so ineinander, dass die Energie stetig rollt. Nostalgie wird nicht zur Reminiszenz-Schau, sondern zur tragenden Farbe, weil klassische Harmonien mit modernen Drum-Texturen verschmelzen. Dadurch funktioniert der Set leise beim Schreiben wie laut beim Kochen. Auch nach einer Stunde wirkt er fokussiert, weil die Dynamik in Wellen kommt, aber niemals abreißt. So entsteht die Sorte Mixtape, die man am nächsten Tag erneut startet, ohne an einzelnen Highlights zu hängen.
Ein Einstieg voller Soul, klassischem R&B und einem Hauch 90s-Nostalgie
Der Auftakt verankert den Groove im R&B-Grund und lässt Bobby Browns „Roni“ federnd rollen, bevor Peabo Bryson & Roberta Flack mit „Born To Love“ die Soul-Romantik aufblühen lassen. Ein jazziger Moment über Herbie Hancocks „Tonight’s the Night“ öffnet die Bühne, während Disco-Soul und Philly-Eleganz die Temperatur gekonnt steuern. Helles Tageslicht bricht mit Maroon 5s „Sunday Morning“ herein, und Groove Theory bringt mit „Tell Me“ den vertrauten 90s-Schimmer ins Spiel. So entsteht ein warmes Warm-Up, das den Körper in Bewegung hält und zugleich die Haptik der Pressungen spüren lässt.
INCredible COFFEE x DJ Rill – Von modernem Hip-Hop über Boom-Bap-Energie
Im zweiten Akt zieht die Gegenwart ein, Curren$y & Harry Fraud liefern mit „The Venture Cup“ die Westküsten-Nonchalance, während Nym Lo & Statik Selektah mit „A Kid from the Town“ den New-York-Grip setzen. AZs „Never Enough“ mit Rick Ross veredelt den Mittelteil, bevor Apollo Brown die staubige Boom-Bap-Kante schärft. Bun B & Statik Selektah bringen mit „Concrete“ wuchtigen Druck, und am Ende sorgen J.Lamottas „Fire“ oder Seafood Sams „Pearly Gates Playlist“ für sanfte Soul-Signaturen. Das Finale leuchtet neonweich aus und hinterlässt den Eindruck, dass hier alles an seinem Platz ist – ein Nachhall, der bleibt, wenn die Nadel längst ruht.
Kleiner Tipp: So hörst du es richtig
Einfach im Hintergrund auf dem Fernseher laufen lassen und den Sound auf das Soundsystem werfen, wichtig: ein Subwoofer darf nicht fehlen. Erst dann öffnet sich das Low-End, Kicks bekommen Körper, und das Panorama gewinnt Tiefe. Pegel moderat halten, den Sub leicht anheben, die Höhen frei atmen lassen. So bleibt die Gelassenheit des Arrangements erhalten, während die Energie spürbar im Raum steht. Koenji, ohne Jetlag.
Fazit | tl;dr
Dieser Set ist eine lehrbuchreife Demonstration für stilsicheres Kuratieren. DJ RILL verwebt Soul, R&B und neuen Hip-Hop zu einem ruhigen, aber entschlossenen Erzählbogen, der weder anbiedert noch belehrt. Analoge Wärme trifft kluge Dramaturgie, sodass man zwischen Erinnerung und Jetztzeit hin- und hergleitet. Wer nach einem Mix sucht, der wachsen darf, findet bei INCredible COFFEE (Youtube) seinen Abendbegleiter.


