Jimmy Kimmel bei Jay Shetty über Angst, Scheitern und das Festhalten am eigenen Humor

Jimmy Kimmel Jay Shetty

Jimmy Kimmel kennt das Risiko des Scheiterns besser als viele andere. Seit über 20 Jahren prägt er die Late-Night-Landschaft, doch sein Weg dorthin war gepflastert mit Niederlagen, Kündigungen und Momenten der Selbstzweifel. Im Gespräch mit Jay Shetty im On Purpose Podcast, live aus dem Greek Theatre in Los Angeles, öffnet sich der Entertainer wie selten zuvor. Zwischen bissigen Witzen und ironischen Kommentaren entsteht ein ehrlicher Einblick in ein Leben, das zeigt: Mut, Hartnäckigkeit und ein Schuss Selbsttäuschung können das Fundament echter Größe sein.

Scheitern als notwendige Schule

Jimmy Kimmel erzählt, wie er in den frühen Jahren immer wieder Jobs verlor – nicht zuletzt wegen seiner Liebe zu schrägen Streichen. Bosse mochten es nicht, wenn er ihnen Hotdogs ins Büro schmuggelte oder Golfbags sabotierte. Für ihn war das kein kalkuliertes Risiko, sondern ein Ausdruck seiner Kreativität. Heute blickt er darauf zurück und erkennt: Diese Verluste waren bitter, aber unvermeidlich. Sie zwangen ihn, sich neu zu erfinden, geduldiger zu werden und zu akzeptieren, dass Humor manchmal erst mit zeitlicher Distanz verstanden wird.

Humor als Werkzeug der Heilung

Doch Kimmel macht klar: Witze sind nicht nur Selbstzweck. Humor war für ihn immer eine Möglichkeit, Angst zu kontrollieren und Schmerz zu transformieren. Als Kind lernte er schnell, dass laute Reaktionen seiner Familie die Streiche noch lohnenswerter machten. Später nutzte er dieselbe Energie, um in schwierigen Phasen das Gefühl der Kontrolle zu behalten. Jay Shetty betont, dass Humor in diesem Kontext eine Art Heilungsprozess sein kann – ein Gedanke, den Kimmel sofort bestätigt. Lachen wird zur Waffe gegen Angst, Unsicherheit und den Druck, ständig abzuliefern.

Verletzlichkeit und Therapie

Eine besondere Dimension des Gesprächs ist Kimmels Offenheit über seine Mühe, Gefühle klar auszusprechen. Selbstkritisch gesteht er, dass er lange dazu neigte, ernste Themen mit Witzen abzublocken. Erst durch seine Frau Molly und gemeinsame Therapiesitzungen habe er gelernt, sich mehr zu öffnen. Therapie empfindet er als unbequem, aber immer lohnend. Der Dialog zeigt, wie auch ein gestandener Entertainer lernen muss, die eigenen Schutzmauern abzubauen – und wie Partnerschaft diesen Prozess beschleunigen kann.

Vom Vater zum Großvater

Kimmel ist inzwischen nicht nur Vater, sondern auch Großvater. Diese neue Rolle berührt ihn tief. Seine Tochter Katie brachte kürzlich ein Kind zur Welt, und Kimmel reflektiert, wie seltsam es sei, die eigenen Kinder in der Elternrolle zu sehen. Für ihn bedeutet Großvatersein zugleich eine Chance zur liebevollen Revanche: Süßigkeiten zu verteilen oder Regeln zu missachten – genau die Dinge, die seine Kinder ihm verbieten wollen. Dabei spürt er, wie sich Prioritäten verschieben und wie wichtig familiäre Nähe inmitten des Erfolgs bleibt.

Angst als ständiger Begleiter

Ein zentrales Thema des Gesprächs ist Kimmels Umgang mit Angst. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, kennt er die Sorge ums Geld. Später kamen neue Belastungen hinzu: Verantwortung gegenüber Familie, Mitarbeitern und Freunden. Kimmel beschreibt Angst als ein Chamäleon, das seine Form verändert, aber nie verschwindet. Seine Antwort darauf? Kreative Arbeit, das Festhalten an Ritualen und ein fast kindlicher Drang, immer weiter zu gestalten. Und doch bleibt Humor für ihn der zuverlässigste Schutz gegen innere Unruhe.

Helfen, um sich selbst zu heilen

Eine weitere Botschaft zieht sich durch die Unterhaltung: Wer anderen hilft, heilt auch ein Stück weit sich selbst. Kimmel betont, dass man in Momenten von Selbstzweifel oder Wertlosigkeit am besten Kraft findet, indem man sich für andere einsetzt. Für ihn sind Solidarität, Zuhören und kleine Gesten der Menschlichkeit der Schlüssel, um aus emotionalen Tiefs herauszukommen. Es ist ein Gedanke, den Shetty mit Nachdruck aufgreift – und der das Gespräch mit einer universellen Note versieht.

Die Essenz: Delusion, Mut und Ehrlichkeit

Kimmel fasst sein Erfolgsgeheimnis selbstironisch zusammen: „Pure Delusion.“ Der Glaube an den eigenen Weg, auch wenn andere ihn belächeln, war entscheidend. Doch dahinter steckt mehr als Selbsttäuschung. Es ist die Bereitschaft, unerschütterlich an die eigene Stimme zu glauben, Fehler als Lektionen zu akzeptieren und Humor als Schutzschild wie auch als Brücke zu nutzen. Shettys Fazit klingt fast wie ein Mantra: Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, ehrlich zu bleiben, aufzutreten und es immer wieder zu versuchen.

Fazit | tl;dr

Das Gespräch zwischen Jay Shetty (Youtube) und Jimmy Kimmel ist mehr als eine typische Promi-Story. Es ist eine Lektion darüber, wie eng Scheitern, Angst und Erfolg miteinander verwoben sind. Kimmel zeigt, dass Verletzlichkeit keine Schwäche ist, sondern Teil echter Größe. Und er beweist, dass Humor, richtig verstanden, nicht nur Unterhaltung bedeutet – sondern Heilung, Verbindung und Lebenskunst.

Jimmy Kimmel bei Jay Shetty über Angst, Scheitern und das Festhalten am eigenen Humor

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