Dave Guy – „Ruby“: Ein Solo-Debüt voller urbaner Coolness

Dave Guy Ruby

Ein Veteran tritt ins Rampenlicht

Dave Guy ist kein Unbekannter in der Welt des Soul, Funk und Jazz. Der Trompeter aus Brooklyn war über Jahre hinweg Teil legendärer Bands wie Sharon Jones & The Dap-Kings, The Budos Band oder The Roots. Er spielte mit Amy Winehouse, Mark Ronson und Antibalas – doch ein Soloalbum suchte man bislang vergeblich. Mit Ruby, erschienen am 20. September 2024 auf Big Crown Records, ändert sich das. Endlich tritt Dave Guy aus dem Schatten der Bandprojekte und präsentiert seine ganz eigene musikalische Vision.

Dave Guy x Ruby – Ein Sound wie eine Nacht in der Großstadt

Schon beim ersten Hören wird klar: „Ruby“ ist keine gewöhnliche Jazzplatte. Es ist ein urbanes Klangbild, das sich irgendwo zwischen Funk, Soul, Jazz und einem Hauch Psychedelia bewegt. Das Album klingt, als wäre man nachts durch New York unterwegs – vibrierend, stimmungsvoll, mit Lichtreflexen auf nassem Asphalt. Guy selbst übernimmt nicht nur die Trompete, sondern auch Synthesizer, Klavier und Percussion. Ergänzt wird er von einem Ensemble aus renommierten Musiker:innen: Leon Michels (Flöte, Saxophon), Mike Buckley (Saxophon), Nick Movshon (Bass, Drums, Gitarre), Marco Benevento (E-Piano) sowie Claire Cottrill (Clairo) und Shanny am Gesang.

Höhepunkte: Zwischen Groove und Gefühl

Der Opener „7th Heaven“ beginnt mit sphärischem Synthesizer, bevor die Rhythmusgruppe einsetzt und die Bläsersektion den Raum füllt. Der Groove ist tief, aber nie aufdringlich – perfekter Einstieg in die Klangwelt von Ruby. Emotionaler wird es bei „I’ll Follow You“, einer gefühlvollen Midtempo-Nummer, bei der Guy zeigt, wie ausdrucksstark ein Bläsersatz sein kann. „Still Standing“ wiederum ist ein Paradebeispiel für seine Fähigkeit, klassische Soul-Elemente mit modernem Arrangement zu verbinden. Die Gitarre tänzelt unter dem dominanten Bläsersatz, während Drums und vermutlich auch Handclaps dem Stück eine fast hymnische Energie verleihen.

Ein vielseitiges Werk mit Tiefgang

Was Ruby besonders macht, ist die Vielseitigkeit. Dave Guy setzt auf organische Instrumentierung statt auf digitale Glätte. Die Arrangements wirken durchdacht, aber nie verkopft. Statt technischer Brillanz steht das Gefühl im Vordergrund. Jeder Song auf dem Album erzählt eine Geschichte – oft ganz ohne Worte. Dabei gelingt es Guy, seine langjährige Erfahrung als Begleitmusiker in eine eigene künstlerische Sprache zu übersetzen. Ruby wirkt wie eine Hommage an vergangene Zeiten, ohne je nostalgisch zu werden.

Ruby: Dave Guy bleibt präsent – auch ohne Tour

Wer Dave Guy (Website) live erleben will, kann das weiterhin regelmäßig bei The Tonight Show Starring Jimmy Fallon tun, wo er als Mitglied von The Roots jeden Abend mitwirkt. Eine Solo-Tour zum Album Ruby wurde bisher noch nicht angekündigt – bleibt zu hoffen, dass sie bald folgt. Denn dieses Album verdient es, auch live erlebt zu werden.

Fazit: Ein spätes Debüt, das sich lohnt

Mit Ruby liefert Dave Guy ein Solo-Debüt, das mühelos an seine bisherigen Großtaten anschließt – nur eben mit seinem Namen ganz oben auf dem Cover. Es ist ein Album, das Jazz nicht neu erfindet, aber mit urbaner Coolness und spürbarer Leidenschaft neue Akzente setzt. Wer auf handgemachte Musik steht, die ebenso groovt wie berührt, sollte Ruby auf keinen Fall verpassen.

Dave Guy – „Ruby“ // Spotify Stream:

Dave Guy – „Ruby“ // Bandcamp Stream:

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