Reuben Vincent – „Welcome Home“: Rückkehr zu sich selbst

Reuben Vincent Welcome Home

Mit Welcome Home liefert der aus Charlotte, North Carolina stammende Rapper Reuben Vincent sein bisher reifstes Werk ab. Produziert von 9th Wonder, fühlt sich das dritte Album des Jamla-Künstlers an wie ein musikalisches Heimkommen – zu seinen Wurzeln, seinem Glauben und seiner künstlerischen Essenz.

Zwischen Soul, Glauben und Selbstfindung

Reuben Vincent begann seine Karriere unter dem Namen Esau, bevor ihn 9th Wonder 2016 unter Vertrag nahm. Seitdem hat der Schüler des legendären Produzenten einen bemerkenswerten Weg hinter sich. Welcome Home schließt diesen Kreis. Das Album vereint klassische Boom-Bap-Ästhetik mit souligen Samples und einer spirituellen Tiefe, die im modernen Hip-Hop selten geworden ist.

Der Opener „Homecoming“ legt die Richtung fest: auf einem butterweichen Beat spricht Vincent über Blut, Schweiß und Tränen – die Opfer, die nötig waren, um seine Vision zu verwirklichen. Gleich danach bringt „Day by Day“ eine warme Soul-Schleife ins Spiel, während er den „Most High“ dankt und reflektiert, wie Glaube und Disziplin ihn durch schwere Zeiten getragen haben.

Reuben Vincent x Welcome Home – Die Essenz von Jamla

Besonders stark ist das Zusammenspiel mit Label-Kollegen und Weggefährten. Auf „God’s Children“ etwa teilt sich Vincent das Mic mit Ab-Soul, beide verneigen sich mit viel Nostalgie vor Ahmads Neunziger-Hit Back in the Day. „So I Pray“ mit Heather Victoria ist eine Hommage an Spiritualität und Gemeinschaft, getragen von luxuriösen Instrumentals und Gospel-Vibes, die an die goldene Jamla-Ära erinnern.

Auch 9th Wonder zeigt hier wieder seine Meisterschaft im Sampling. Die Beats wirken organisch, unaufdringlich, und lassen Reubens Stimme atmen. Das Zusammenspiel erinnert an Rapsody in ihren besten Momenten – reflektiert, erwachsen und trotzdem grounded.

Vom Hustle zum Herzen

Die zweite Albumhälfte öffnet sich emotional. „Issa Dee“ thematisiert Unsicherheiten und Selbstzweifel, während „Anything“ intime Nähe und emotionale Hingabe feiert. Auf „Get It Girl“ mit Wale flirtet Reuben charmant über glitzernde Synths, bevor „Sweet & Good“ und „Just 4 Me“ die Liebes- und Glaubenslinien weiterziehen. Letzteres, gemeinsam mit Jourden Cox, ist ein gefühlvolles Stück über göttlich bestimmte Seelenverbindungen – „God made you just for me“.

Mit „Cup of Love (Fools)“ nimmt Vincent Tempo raus und beschreibt seine Sehnsucht nach einem einfachen Leben. Keine Awards, kein Glanz – nur Frieden. Ein Song, der den Kern dieses Albums perfekt zusammenfasst: innere Ruhe über äußeren Erfolg.

9th Wonder & Reuben Vincent: Ein Kreis schließt sich

Zum Ende hin markiert „In My Life“ den finalen Bogen. Mit einem Verweis auf Roy Ayers’ Klassiker Searching zeigt Vincent, dass seine Suche nach Wahrheit und Identität nicht abgeschlossen, sondern in Bewegung ist.

Welcome Home ist mehr als ein Rap-Album – es ist ein Zeugnis von Reife und Dankbarkeit. Reuben Vincent beweist, dass Wachstum nicht laut, sondern ehrlich klingen kann. 9th Wonders Handschrift sorgt dafür, dass das Ganze wie ein vertrautes Zuhause klingt – modern, doch tief verwurzelt im Erbe des Soulful Hip-Hop.

Nach Love is War und General Admission ist dies kein bloßes Kapitel, sondern der Abschluss einer inneren Reise. Reuben Vincent ist angekommen – nicht nur in der Industrie, sondern bei sich selbst.

Reuben Vincent – „Welcome Home“ // Spotify:

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