Diddy Prozess Update, Tage 8-10: Kid Cudi belasted Diddy schwer, Diddy drohte 50 Cent
Vorher zum Prozess: Erste Zeugen packen aus, Tage 2-7.
Am achten Verhandlungstag sagte erneut FBI-Agent Jared Gennon aus, der für die Durchsuchung von Diddys Anwesen zuständig war. Dabei berichtete er von beschlagnahmten High Heels, Stiefeln – in einem Paar wurden sogar drei Handys gefunden. Zudem entdeckte man eine Gucci-Tasche mit Drogenrückständen und eine große Menge Babyöl. Fotos zeigten einen Schrank mit 25 Flaschen Babyöl, 31 Flaschen Gel sowie eine Waffe und eine Munitionsschachtel mit 41 Patronen. Außerdem wurde Rapper Kid Cudi zu Diddy befragt.
Die Verteidigung hinterfragte die Rechtmäßigkeit der Durchsuchung. Gennon bestätigte, dass Diddy zum Zeitpunkt der Razzia nicht anwesend war, aber sechs Angestellte vor Ort waren – ihnen wurden sofort Handschellen angelegt. Der Anwalt stellte infrage, ob Fingerabdrücke an der Waffe genommen wurden – was Gennon verneinte.
Psychologin erklärt typisches Opferverhalten
Danach sagte die Psychologin Dr. Dawn Hughes aus, die bereits im Prozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard als Expertin auftrat. Sie erklärte allgemein, wie Opfer missbräuchlicher Beziehungen sich verhalten – ohne auf den konkreten Fall Diddy einzugehen. Häufige emotionale, finanzielle und psychische Abhängigkeit halte Betroffene davon ab, sich frühzeitig zu äußern.
Opfer neigen oft dazu, ihr Verhalten an den Täter anzupassen, statt sich zu befreien. Intime Gewalt verursache besonders starken traumatischen Stress. Auch Drogenmissbrauch sei ein häufiges Bewältigungsmittel. Die Verteidigung versuchte, Hughes‘ Glaubwürdigkeit zu untergraben, indem sie fragte, wie sie ohne Fallkenntnis eine Aussage treffen könne. Hughes betonte, sie habe sich durch Zeugenaussagen und Beweise ein Gesamtbild gemacht.
Ex-Assistent George Kepin belastet Diddy schwer
Dann trat George Kepin, ehemaliger persönlicher Assistent von Diddy, in den Zeugenstand – unter dem Schutz einer Immunitätsvereinbarung. Er beschrieb detailliert seine Aufgaben: Hotelzimmer mit Kerzen, Öl und Gel vorbereiten, später aufräumen. Er sagte, Diddy habe ihn mehrfach gebeten, Drogen zu besorgen, und berichtete von Geldtransfers, u.a. 50.000?$ in bar.
Besonders schwerwiegend: Kepin schilderte Gewaltszenen zwischen Diddy und Cassie. Einmal habe er gesehen, wie Cassie in einem Privatjet blutend auf dem Boden lag, Diddy stand über ihr. In einem weiteren Vorfall lag sie blutüberströmt im Bett, Diddy habe ihn zur Apotheke geschickt. Auch Gina, eine andere Ex-Freundin, sei von Diddy körperlich angegangen worden.
Im Kreuzverhör sagte Kepin, dass er trotz allem dankbar für die Erfahrungen sei, die er durch Diddy machen konnte – u.a. Reisen, Jobs, Lebensstil. Er lobte Diddys Arbeitsmoral und beschrieb ihn als großzügig. Allerdings bestätigte er auch, dass Diddy ihn angeschrien habe – körperlich bedroht habe er ihn jedoch nie.
Diddy Prozess: Rapper Kid Cudi als letzter Zeuge des Tages
Zum Schluss trat Rapper Kid Cudi auf. Er hatte 2011 kurzzeitig eine Beziehung mit Cassie. Laut seiner Aussage erhielt er eines Morgens einen panischen Anruf von ihr – sie habe geschrien: „Diddy hat es herausgefunden!“ Cudi holte sie ab und brachte sie in ein Hotel. Kurz darauf erfuhr er, dass Diddy samt Team bei ihm zu Hause war. Im Telefonat fragte Cudi ihn direkt: „Was machst du in meinem Haus?“ Diddy antwortete lediglich: „Ich will mit dir reden.“
Diddy Prozess Tage 8+9: Kid Cudi belasted Diddy schwer
Tag 10:
Am Dienstag (27.05.2025) begann der Prozesstag gegen Diddy um 8:30 Uhr mit organisatorischen Ankündigungen des Richters. Gegen 9 Uhr betraten die Jury sowie der Angeklagte den Saal. Anschließend wurde die nächste Zeugin aufgerufen: Capricorn Clark, eine frühere persönliche Assistentin Diddys, die ihn über viele Jahre in verschiedenen Funktionen begleitete – von 2004 bis 2020, zunächst als Assistentin, später als Creative Director.
Erste Drohungen direkt am ersten Arbeitstag
Clark schilderte dem Gericht ihren ersten Tag bei Diddy: Er habe sie nachts gemeinsam mit seinem Sicherheitschef in den Central Park gebracht, sie mit ihrer Vergangenheit bei Death Row konfrontiert und gedroht: „Ich bring dich um, wenn was schiefläuft.“ Dies sei keineswegs eine einmalige Drohung gewesen. So habe Diddy auch anderen Menschen, u.a. 50 Cent, wiederholt mit Gewalt gedroht.
Besonders belastend sei ein Vorfall 2004 gewesen, als Schmuck verschwand, den Clark verwahren sollte. Diddy ließ sie von Sicherheitsleuten verhören, zwang sie zu Lügendetektortests und drohte ihr offen mit dem Tod, falls sie den Test nicht bestehen sollte. Über mehrere Tage sei sie Tests unterzogen worden, während sie bei einem Jahresgehalt von 55.000 Dollar nahezu rund um die Uhr arbeitete – mit nur drei Stunden Freizeit täglich.
Cassies Rolle, Medikamente und Drogen
Clark war unter anderem auch für die Vorbereitung von Hotelzimmern nach Partysessions verantwortlich – inklusive der Bereitstellung von Medikamenten und Infusionen, insbesondere für Cassie. Diddy habe ihr regelmäßig einen „Kulturbeutel“ mit Drogen, Babyoil und einer Kamera mitgegeben. Auch sie selbst habe einmal wöchentlich Molly (MDMA) genommen. Diddy verlangte außerdem, dass sie Medikamente und Drogen unter ihrem Namen beschaffte und transportierte.
Einen besonders verstörenden Moment schilderte sie aus dem Jahr 2010, als Diddy ihr demonstrierte, warum sie keinen Freund habe. Vor ihren Augen kommandierte er Cassie wie eine Puppe herum und sagte anschließend: „Guck, ihr macht sowas nicht, deshalb habt ihr keine Männer.“
Gewalt, Kontrolle und Kündigung
2006 wurde sie körperlich angegriffen, nachdem sie Diddy sagte, dass sie ihren Job hasse. Er habe sie geschubst und angeschrien, sie solle verschwinden. Am nächsten Tag kündigte sie – kehrte aber später für eine andere Position zurück. Sie berichtete zudem, wie sie Cassie helfen wollte, ihre Beziehung mit Kid Cudi (von ihr „Kid Cy“ genannt) geheim zu halten. Das endete damit, dass Diddy bewaffnet vor ihrer Tür stand und sie zwang, ihn zu begleiten – zu Cudis Haus, wo er gewalttätig wurde. Danach wurde sie gefeuert.
Kreuzverhör durch Diddys Anwalt
Im Kreuzverhör wurde sie mit Widersprüchen konfrontiert: So habe sie sich 2023 wieder mit Diddy getroffen, obwohl bereits gegen ihn ermittelt wurde. Eine Nachricht aus dem Jahr 2021, in der sie Diddy ihre Liebe gestanden haben soll, bestritt sie – sie könne sich weder an den Wortlaut noch an die Telefonnummer erinnern.
Cassies Entwicklung, Unterstützung und E-Mails
Clark beschrieb Cassie als früher süßes Model, das später streitsüchtig wurde. Diddy habe viel Geld in ihre Karriere gesteckt. Im Zusammenhang mit dem Kid-Cudi-Vorfall wurde eine E-Mail gezeigt, die sie wenige Wochen später an Diddy schickte – ganz ohne Vorwürfe oder Distanzierung. Auf Nachfrage erklärte sie, sie sei gezwungen worden, ihn zu begleiten, auch wenn die Waffe nie auf sie gerichtet war.
Fazit: Düstere Einblicke in ein toxisches System
Mit Capricorn Clark stand eine weitere zentrale Figur der Bad-Boy-Ära im Zeugenstand, die Diddys Welt aus nächster Nähe erlebt hat. Ihre Aussagen zeigen ein System aus Kontrolle, Einschüchterung, Drogenmissbrauch und Gewalt. Nach der früheren Assistentin vom Montag wird auch hier deutlich: Diddys Umfeld war von Angst, psychischem Druck und toxischer Machtausübung geprägt. Das Bild, das sich nach beiden Prozesstagen abzeichnet, ist das eines skrupellosen Machtmenschen, dessen Ansehen über allem stand – notfalls mit Gewalt verteidigt. Clark wurde gedemütigt, kontrolliert, bedroht – und kehrte dennoch mehrfach zu ihm zurück. Das zeigt, wie tief die psychologische Abhängigkeit offenbar reichte.
Diddy Prozess Tag 10: Zeugin sagt, Diddy drohte 50 Cent
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[Danke an Ben Bugatti für die Arbeit]