Jay Worthy – „Once Upon A Time“ (Disc 1): Westcoast-Geschichten im Hochglanzformat

Jay Worthy Once Upon A Time

Jay Worthy, geboren in Vancouver und groß geworden in Compton, hat sich in den letzten Jahren zu einer festen Größe im Westcoast-Rap entwickelt. Seit „Fantasy Island“ (2017), komplett produziert von The Alchemist, verfeinert er stetig sein Profil zwischen Retro-G-Funk, modernen Clubbeats und klassischem Straßenrap. Nach Kooperationen mit Larry June, DJ Muggs, Harry Fraud oder DJ Fresh erscheint nun sein sechstes Album „Once Upon a Time“, ein Doppelprojekt, dessen erster Teil bereits viel Aufmerksamkeit erregt.

Jay Worthy x Once Upon A Time – Ein Intro mit Ansage

Der Opener „Beginning“ setzt einen atmosphärischen Ton, bevor „’96 Big Body“ mit einem butterweichen Beat die frühen Tage von Worthys Karriere skizziert. Erinnerungen an alte Whips, Westcoast-Flair pur – hier spürt man, wie eng Nostalgie und Selbstbewusstsein bei Worthy verwoben sind. Mit „The Only 1“ holt er sich Kamaiyah ins Boot, während Produzent Cardo den nötigen Mobb-Sound liefert. Inhaltlich geht es um Statusfragen und das Selbstverständnis im Hustle.

Hommagen und G-Funk-Vibes

Emotional wird es bei „For the Homies“, das in Zusammenarbeit mit DJ Quik entstand. Ein Track für alle, die nicht mehr da sind, aber unvergessen bleiben. Direkt im Anschluss folgt „Rekkless“, ein g-funklastiger Rückblick auf jugendliche Leichtsinnigkeit. Diese Mischung aus Herz und Härte zieht sich wie ein roter Faden durch das Album.

Jay Worthy x Once Upon A Time – Feature-Feuerwerk

Mit „Open Minded“ wagt sich Jay Worthy (Youtube) in neptunes-artige Klangwelten der frühen 2000er, während er seiner Partnerin für ihre offene Art dankt. „From the Jump“ bringt mit E-40, Jim Jones und Wiz Khalifa gleich drei Schwergewichte zusammen – das Ergebnis: ein Track über Durchhaltevermögen und Loyalität. Ein Highlight ist auch „Dark Tints“ mit 03 Greedo, produziert von Conductor Williams, der auf Drums verzichtet und so Raum für eine düstere Stimmung schafft.

Vom Bellagio bis zu alten Partnern

Stilistisch abwechslungsreich bleibt es auch in der zweiten Hälfte. „Famous Players“ zelebriert den Pimp-Lifestyle mit slickem Flow. „Tides“ überzeugt mit sommerlichem, fast schwerelosem Instrumental, während Jay Worthy eine unerreichbare Liebe besingt. Mit „Bellagio“ präsentiert er an der Seite von Conway the Machine eine Luxus-Hymne, inspiriert vom gleichnamigen Hotel in Las Vegas. Boldy James sorgt auf „Choosing Shoes“ für die nötige Streetcredibility, ehe Larry June auf „2P’z“ das erfolgreiche 2022er-Kollabo-Feeling wieder aufleben lässt.

Große Namen, große Momente

In den finalen Tracks zeigt sich die Dichte an starken Gästen besonders deutlich. „True Story“ mit Ty Dolla $ign bietet einen intimen Einblick in persönliche Erfahrungen, getragen von einem reduzierten Piano-Beat. Den Schlusspunkt setzt „The Outcome“, ein regelrechtes Gipfeltreffen: Ab-Soul, Dave East und Westside Gunn liefern sich ein lyrisches Stelldichein, untermalt von einer samplelastigen Produktion von The Alchemist.

Fazit: Erste Hälfte überzeugt

„Once Upon a Time“ (Disc 1) zeigt Jay Worthy auf der Höhe seines Könnens. Zwischen klassischen G-Funk-Elementen, souligen Samples und modernem Westcoast-Sound gelingt es ihm, die Brücke zwischen Nostalgie und Gegenwart zu schlagen. Die Feature-Auswahl ist hochkarätig und durchweg stimmig, die Produktion bewegt sich auf konstant hohem Niveau. Zwar bleibt die endgültige Bewertung dem Release von Disc 2 vorbehalten, doch schon jetzt steht fest: Jay Worthy liefert mit diesem ersten Teil ein starkes Statement ab.

Jay Worthy – „Once Upon A Time“ // Spotify Stream:

Jay Worthy – „Once Upon A Time“ // apple Music Stream:

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