Die Kleinkriminelle Katey und der Waschbär (Teil 2 inkl. Podcast!)

[Fortsetzung hierzu – Podcast unten!]

Wir verabredeten uns für Mittwoch. Ich hatte weder Weedkauf- noch sonstige Ambitionen, fand Katey und ihre Geschichten nur so unterhalsam. Sie erzählte von dem Essens-Lieferanten, der 2-3x die Woche mit Thunfischpizza kam und mit Gras bezahlt wurde. Oder von Igor, dem durchtrainierten Security-Russen, der ziemlich häufig broke war, dafür dann aber mit Sex bezahlen durfte. Ich erzählte im Gegenzug die Bongwasser-Austrink-Story und davon, dass Empfangstante E. aktuell auf einem Spezialkissen sitzen würde, weil ihr eine Art Schwanz wachsen würde. “Eine Transsexuelle?”. “Neiiin, Schwanz im Sinne von Schweif, nicht Shlong.”. “Dann gäbe es im Gettorfer Tierpark eventuell einen tollen Nebenverdienst für sie, da ist jüngst die ältere Esels-Dame Filippa verstorben!”, wir lachten laut, auch wenn E. für eine Eselin eigentlich viel zu unbehaart war.

Die kommenden Wochen schaute ich immer mal wieder vorbei, so Mittagspausen-Style, hin und wieder brachte ich Burger mit. Ich kiffte jedoch nie und hatte auch niemals Sex während der Arbeitszeit (vllt. kann mir bei der Gelegenheit ein mitlesender Jurist mal erzählen, nach wie vielen Jahren so kleinere Vergehen verjährt wären, nur mal so zur Info), ich hörte mir zu gerne die neuen Geschichten an. Von ihrer besten Freundin, die der Mutter vor ein paar Jahren heimlich etwas Straßenbobbel in den Mürbeteig schummelte, als diese gerade ihre Konfirmationstorte vorbereitete (soll eine heitere Veranstaltung gewesen sein). Oder von den Polizisten, die ihr vor ein paar Monaten aufgrund einer angezeigten Ruhestörung aus der Nachbarschaft einen Besuch abstatteten, mit Nacktfoto-Material aber ruhiggestellt werden konnte.

Eigentlich war alles gerade recht smooth an diesem frühen Nachmittag im April 2000, bis urplötzlich die Tür etwas unsanft aufgestoßen wurde und drei dunkelhaarige Herren mit Ledermänteln und westarabischen Akzent im Wohnzimmer standen und Fragen stellten. Zum Beispiel wer denn ich eigentlich sei und warum ich eine Krawatte trüge tröge tragen würde. Ich erklärte, ich würde hier gerade nur meine Mittagspause machen und ob einer der Herren eventuell einen Cheeseburger haben wollen würde?! Der Rädelsführer der Bande knurrte etwas westarabischen in sich und seinen Bart, guckte böse und spuckte auf’s Parkett. Ich deutete dies als “nein”, hatte wohl schon gegessen. Ich nahm dann mein Sakko und verschwand in vorsichtig gebückter Haltung, kann auch sein, dass der Außendienstmitarbeiter Winkelsen plötzlich einen Stift mehr am Mann trug.

Am Abend rief ich Katey an und erkundigte mich nach der Gesamtstimmung, in Anbetracht auf den nachmittäglichen Überraschungsbesuch. Ich hörte, dass einer der Herren ein paar Aufenthaltsprobleme im Lande bekommen könnte, wenn er sich nicht langsam etwas einfallen lassen würde. Das hätte man sich inzwischen aber auch schon und so entpuppte sich der forsche Auftritt von vorher als romantischer Hochzeitsantrag. “Und, was wirst Du machen?”. “Heiraten.”. Es sei ja nur auf dem Papier und Katey müssen halt auch ein wenig an ihre guten Einkaufskonditionen denken und so. In diesem Moment wurde mir klar, dass so gänzlich steuerfreie Geschäfte auch so ihre Manki (Plural “Manko”, nicht korrekt aber klingt gut) hätten, irgendwas ist ja immer. Und auch wenn das Alles ziemlich barbarisch klingt – das Schlimmste war immer noch der Waschbär. Er war wirklich orange.

Und hier wie vesprochen der Podcast – MC Winkel liest “Die Kleinkriminelle Katey und der Waschbär”:

[audio:http://mcwinkel.podspot.de/files/kleinkriminelle_katey.mp3]

Kommentare

4 Antworten zu “Die Kleinkriminelle Katey und der Waschbär (Teil 2 inkl. Podcast!)”

  1. AndiG sagt:

    Weder Geschlechtsverkehr während der Mittagspause noch der Konsum jedweder Drogen sind strafbar (wohl aber der Besitz und das Handeltreiben damit). Gibt also nichts zu verjähren.

  2. Perot sagt:

    Ist Katey denn mittlerweile Haremsdame? Bei den ganzen verrückten Begegnungen während Deiner damaligen Außendienstzeit musst Du doch heute bestimmt permanent schmunzeln, wenn Du durch bestimmte Straßen Kiels fährst, wo früher “spezielle” Kunden wohnten. Wolltest Du nicht ohnehin noch einmal überprüfen, ob der TBA richtig installiert wurde, den Du der Arztpraxis mit der highbeheelt unter Tischen kriechenden Helferin postalisch zugeschickt hattest? Ach nee, das war ja eine andere Story. :-)

    Podcast hör ich mir morgen zu Frühstück an, sonst wird noch jemand wach. ;-)

  3. Erdge Schoss sagt:

    Vorbildlich, werter Herr Winkelsen! Handelte es sich um bezahlte oder unbezahlte Mittagspausen?

    Herzlich
    Ihr Schoss

  4. Sören Schewe sagt:

    Mal ein kleiner zoologischer Einwurf: es gibt durchaus rote Pandas, sind deutlich kleiner als die sonst bekannten Schwarz-Weißen ;)

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